Gipfel und Höhe: Aperer Pfaff (3.353 m)
Gebirge: Stubaier Alpen
Art der Tour: Skitour
Datum der Tour: 04.11.2017
Ausgangspunkt: Mutterbergalm (Talstation der Stubaier Gletscherbahnen)
Tourenverhältnisse: Abfahrt auf den geöffneten Pisten meist recht passabel, am Nachmittag aber teilweise schon recht abgeschabt und wegen der geringen Schneelage auch immer wieder Steine; Aufstieg und Gipfelanstieg s.u.
Gefahreneinschätzung: am Gipfelgrat Absturzgefahr
Exposition der Route: v.a. Nord, Gipfelanstieg West und Süd
Prognose: je nach Ausmaß der angekündigten Schneefälle wohl neu einzuspuren, aber weiterhin machbar; Schnee sollte sich aber für den Gratanstieg etwas gesetzt haben
Sonstiges: Der Start der Skitour erfolgte zu Fuß an der Mutterbergalm - bis ca. 2.250 m hat es so gut wie keinen Schnee, für den Anstieg über die neue Baustraße reichten sogar Halbschuhe, Grödel oder Spikes ebenfalls nicht nötig (das kann sich mit dem angekündigten Schnee natürlich schnell ändern). Mit Skiern geht es dann an der der Mittelstation Fernau los (selbstverständlich könnte man auch mit der Bahn hochfahren, was heute die meisten - zahlreichen - Tourengeher auch taten). Hoch zum Fernaujoch kann man sich meist unmittelbar neben der Piste halten. Der Gratanstieg beginnt entweder am Fernaujoch oder (etwas kürzer) in der nächsten Senke Richtung Gipfel, die man von der Piste links haltend relativ einfach mit Skiern erreicht.
Da zum Gratanstieg / Besteigung des Aperen Pfaff im Internet nicht viele Beschreibungen zu finden sind, hier meine subjektive Einschätzung:
- Der Anstieg bis auf 3.250 (Höhe Querung zum Pfaffenjoch) hat teilweise einige ausgesetzte Stellen, ist aber überwiegend nicht sehr schwierig. Insbesondere gibt es keine größeren Kletterschwierigkeiten. Dafür ist das ganze aber recht mühsam und zeitaufwändig. Bei sommerlichen Verhältnissen wahrscheinlich recht brüchig aber sonst keine Schwierigkeiten. Heute war es eine Mischung aus lockerem Schnee, festem Schnee, Felsen und selten auch Eis. Steigeisen waren sehr angeraten. Vorsicht auch, weil die Konsistenz des Schnees häufig von tiefem Einsinken zu bockhart gefroren wechselt. Am leichtesten geht es vermutlich, wenn alles hart gefroren ist (dann natürlich mit Steigeisen).
- Der weitere Anstieg von 3.250 m bis zum Vorgipfel des Aperen Pfaff (Steinmänner, kein Gipfelkreuz) ist weitgehend wie soeben beschrieben. Einige Male muss gekraxelt werden, aber nie schwierig. Allerdings zieht es sich viel mehr, als die restlichen 100 Hm es erwarten ließen.
- Vom Vorgipfel zum höchsten Punkt (ohne Markierungen wie Gipfelkreuz, ist nur eine Felszacke die nicht mal Platz bietet, sich hinzusetzen) ist jedenfalls im Winter nicht leicht. Man muss vorsichtig in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln absteigen. Wahrscheinlich am besten mit Ausweichen in die Flanke. Der Pickel leistete mir heute hierbei gute Dienste. Aus der Scharte geht es teilweise ziemlich ausgesetzt in nicht immer festen Fels hoch, gleich am Anfang eine Stelle UIAA II. Der Rest der Kraxelei ist technisch wesentlich leichter, auch wenn es zunächst nicht so aussieht.
Insgesamt ist dieser Gratanstieg natürlich nicht dem klassischen Skitourenbereich zuzuordnen. Der Apere Pfaff ist jedenfalls von der Ferne (insbesondere aus dem Tal) schon beeindruckend, also wollte ich mal oben stehen. Und das mit Skiunterstützung zu machen, bietet sich einfach an.
Laut Internet wird im Frühjahr auch vom Fernauferner durch eine sehr steile Rinne mit Steigeisen und Pickel angestiegen. Die besagte Rinne dürfte derzeit aber mangels ausreichenden Schnees nicht gehen.
Heute gab es sehr gute Sicht und insgesamt auch recht gute Witterung. Abgefahren / abgerutscht bin ich vom Grat in ca. 3.250 m Höhe Richtung Pfaffenferner (lange Querung). Dann auf diesem dieses Mal in Abfahrtsrichtung rechts, um nicht in die Spaltenzone des Pfaffenferner (teilweise noch offen - da wo im Frühjahr der Hauptanstieg drüber geht) zu kommen. Man muss dann aber länger zurück Richtung Gaiskarferner im teilweise aperen Gelände queren.
Die meisten Tourengeher, die nicht nur im Skigebiet unterwegs waren, orientierten sich Richtung Wilder Pfaff / Zuckerhütl. Nach dem Gaiskarferner in der Rinne hat es aber sehr wenig Schnee und auch im weiteren Verlauf sah es von der Ferner steinig aus. Am Sulzenauferner auch noch viele offene Spalten, auch nah zur Spur. Soweit ich es sah, hat trotzdem niemand angeseilt. Ich würde bei den derzeitigen Verhältnissen trotzdem davon abraten, es braucht einfach noch mehr Schnee.
Bilder:
Bei der Mittelstation Fernau geht es mit Skiern los:
Kurz vor dem Fernau-Ferner, hinten sieht man schon einen Teil des Anstiegsgrats zum Aperen Pfaff:
Am Grat zum Gipfel, zunächst relativ einfaches Stapfen mit Steigeisen:
Blick zurück von ca. 3.250 m auf den ersten Teil des Grates:
Nicht mehr sehr weit bis zum Vorgipfel mit Steinmännern, es zieht sich aber mehr als erwartet:
Blick vom höchsten Punkt des Aperen Pfaff über das Skigebiet am Gaiskarferner zur Wildspitze:
Wilder Pfaff und Zuckerhütl vom Aperen Pfaff, viele offene Spalten am Sulzenauferner auch in Spurnähe:
Blick vom Vorgipfel auf die Kraxelmeter des Anstiegs zum höchsten Punkt des Aperen Pfaff:
Etwas mühsame Querung vom Pfaffenferner zurück zum Gaiskarferner (teilweise zu Fuß, die übliche Route weiter unten ist aber auch schneearm):
Blick von der Jochdohle auf den Grat und den Weg zurück ins Skigebiet, hinten Zuckerhütl: