Gipfel und Höhe: Dent d´Herens (4171m)
Gebirge: Walliser Alpen
Art der Tour: Hochtour
Datum der Tour: 30./31.07.
Ausgangspunkt: Staumauer des Lago de Place Moulin (1980m) bzw. Rifugio Aosta (2788m) im Valpelline
Tourenverhältnisse: am 31.07. sehr gut (01. und 02.08. sicher nicht)
Gefahreneinschätzung: Spaltensturzgefahr eher gering, Steinschlaggefahr nur in der Rinne zum Grat
Exposition der Route: West
Prognose: wetterabhängig wechselnd, insgesamt aber gut bleibend
Sonstiges: Am 30.07. Aufstieg von der Staumauer (Parkplätze; Gebühr 1 €/Tag) in rund 4,5 Stunden reiner Gehzeit zum Rifugio Aosta auf markiertem Steig. Davon wären die ersten ca. 1,5 Stunden mit dem MTB machbar, da man dem See entlang bis Prarayer (Rifugio kurz nach Ende des See, Übernachtungsmöglichkeit, privat) und ein Stückchen darüber hinaus ziemlich flach auf einer Forststraße talein marschiert. Im Tal zwischen 2200m und 2400m derzeit noch sehr schöne Blumenpracht mit ganzen Feldern an Schuttweidenröschen. Anschließend mühsam durch die Moränenflanke und kurz vor Schluss nochmal ein Stück bergab. Der Weg zieht sich echt . Die Aostahütte hat nur 24 Plätze und liegt landschaftlich sehr schön (vgl. Foto). Es gibt dort auch Quellwasser.
Am 31.07. ab 3.15 zuerst steil über die Moräne zum Gletscher und ganz links knapp unter den Felsen der Tete de Valpelline hoch bis unter den Turm P. 3601 im Westgrat. Dort durch eine Rinne etwa 30 Hm auf den Grat (= wohl östliches Tiefmattenjoch). Die Rinne ist sehr splittrig, brüchig und staubig, deshalb kommt eigentlich nur ein Hochhangeln an den vorhandenen Ketten und Seilen in Betracht. Der nun folgende Felsgrat war trocken und schneefrei und ist zunächst einfach (I). Später folgen zwei schwierigere Aufschwünge (III, 2-3 Seillängen), anschließend wird es wieder flacher und einfacher (I-II), ehe man den Schnee der Westflanke betritt. Über diesen harten Schnee die ca. 40 Grad steile Flanke bis auf mindestens ca. 4050m hoch. Hier hat man die Wahl, entweder die Schneeflanke noch ca. 50 Hm weiter hoch zu gehen oder in die Felsen zu wechseln (etwa in Höhe des untersten eingelassenen Sicherungsbügel). Wir wählten den Fels, der zwar griffig und trocken war, aber abwärts geschichtet ist. Zuletzt aus der Flanke auf den obersten Westgrat und einfach über den schmalen Felsgrat und die letzten Meter über Schnee zum Gipfel.
Abstieg auf dem gleichen Weg. Dabei erscheint es vorteilhafter (und schneller), sich über die abwärts geschichteten Felsen in der Gipfelflanke an den vorhandenen Sicherungsbügeln abzuseilen anstatt abzuklettern. Dringend abzuraten ist von einem Abstieg durch die Südwestflanke, der auf ca. 3900m vom Grat abzweigen würde. Wir hatten das ursprünglich vor, kehrten aber nach ca. 20-minütigem Schuttgewühle und Wegsuche reumütig zum Grat zurück und kletterten diesen wieder ab (unabhängig von Schutt und Wegfindungsproblemen in der SW-Flanke erfordert ein Gletscherbruch auf diesem Weg einen ziemlich großen Bogen auf dem Gletscher, so dass dieser Weg auch zeitlich um einiges länger sein dürfte als die Gratkletterei mit Sichern).
Aufgrund der Länge der Tour und des Talabstieges übernachteten wir nochmal auf der Hütte und waren die einzigen Gäste. Das lag sicher auch daran, dass es in der Nacht zum 01.08. und am Tag länger regnete bzw. bis ca. 3600m herab schneite. Der Berg dürfte trotz Sonnenschein am 02.08. nicht (bzw. nur sehr erschwert) möglich gewesen sein. Der Berg wird allgemein offenbar eher seltener bestiegen. So waren außer uns nur noch zwei andere Seilschaften unterwegs, am Vortag (als die Verhältnisse offenbar schlechter waren) waren es auch nur wenige Seilschaften.
Bilder / GPS-Track: