Großvenediger mit "Venediger-Krone" - Hochtour

  • Höchster Punkt: Großvenediger (3666m) - Hohes Aderl (3506m) - Rainerhorn (3559m) - Schwarze Wand (3506m) - Hoher Zaun (3451m)


    Art der Tour: Hochtour


    Datum der Tour: 27.-28.7.2013


    Gebirge: Hohe Tauern/Venedigergruppe


    Ausgangspunkt: Hinterbichl/Virgental


    Tourenverhältnisse: einfach ideal!


    Route:
    1. Tag: Johannis-Hütte - Defregger Haus (Übernachtung): einfache Bergwege, ca.850Hm
    2. Tag: Großvenediger - Hohes Aderl - Rainerhorn - Schwarze Wand - Hoher Zaun: durchgehend auf vergletschertem Gebiet, ca. 1000Hm, Abstieg zur Johannis-Hütte


    -- Aufstieg vom Defregger Haus über das Rainerkees zum "Knotenpunkt" Rainertörl (3421m); die Besteigung des Hohen Aderls ist von dort eine Sache weniger Minuten (einfaches Blockwerk);
    nur ganz wenige Spalten sichtbar bzw. offen; idealer, tragfähiger Stapfschnee;


    -- selbiges auch im Aufstieg zum Venediger; bis zum unmittelbaren Übergang zum Kreuz sehr angenehmes Gehen in guter Spur ohne größere "Löcher".
    Die letzten Meter zum Kreuz kann man entweder auf dem exponierten Grat (so breit wie 2 Füße; sulziges Eis) bewältigen oder man umgeht den Grat linker Hand in einfachem Blockwerk, muss dazu aber ein paar Meter sehr "luftig" zum Beginn des Blockgrats queren. Insgesamt waren diese letzten Meter zum Kreuz die einzigen Stellen, wo Steigeisen nützlich waren/wären.


    -- Aufstieg zum Rainerhorn bis auf halbe Höhe in gut gespurtem Schnee, dann am rechten Rand über Geröll und etwas Blockwerk zum Gipfel; völlig problemlos


    -- Abstieg in die Scharte Richtung Schwarze Wand sehr steil, bei den guten Schneebedingungen derzeit aber unproblematisch; Anstieg zum Gipfel tw. auf Schnee, überwiegend aber über den Blockgrat (einfach)


    -- Abstieg von der Schwarzen Wand über sehr steiles Geröll (völlig aper) und Gletscherquerung hinüber zum Hohen Zaun; hier tageszeitbedingt sehr weicher Schnee mit tiefem Einsinken, die ersten kleineren Spalten tun sich auf


    -- Abstieg vom Hohen Zaun über das Äußere Mullwitzkees in sehr weichem Schnee mit diversen "Einbrüchen", teilweise steht man auch bis zum Knöchel im Wasser; ein paar kleinere Spalten. Der untere Teil des Gletschers ist hier bereits blank, dank der hohen Temperaturen ist es aber eher Sulz als Eis und kann daher auch ohne Steigeisen begangen werden


    Fazit: ideales Wetter, ideale Bedingungen und dennoch nicht der erwartete Massenansturm - ein perfektes Wochenende! Natürlich ist man am Venediger selten allein, aber der Andrang hielt sich in Grenzen und es ging unter den Gipfelaspiranten sehr entspannt zu; auf den anderen Gipfeln waren wir ohnehin allein...


    Details und Fotos:
    http://www.steinundkraut.de/bergtour-Grossvenediger.html
    http://www.steinundkraut.de/bergtour-Hohes%20Aderl.html
    http://www.steinundkraut.de/bergtour-Rainerhorn.html
    http://www.steinundkraut.de/bergtour-Schwarze%20Wand.html
    http://www.steinundkraut.de/bergtour-Hoher%20Zaun.html


    Gefahreneinschätzung: dass die "Venedigerkrone" so einfach geht wie hier beschrieben, ist den derzeitigen Bedingungen geschuldet; insgesamt ist das schon eine ernsthafte Hochtour mit beträchtlicher Spaltengefahr. Die wird nun auch von Tag zu Tag zunehmen. Von Alleingängen oder seillosen Doppeln kann man nur abraten (beides gesehen).
    Der kurze Übergang vom Vorgipfel zum Kreuz des Venedigers ist m.E. ohne Steigeisen grenzwertig.


    Prognose: zunehmende Spaltengefahr


    Sonstiges:
    - Taxi von Hinterbichl zur Johannishütte: Hin- und Rückfahrt 20,- €, Dauer ca. 20 Min. einfach
    Man kann zu jeder vollen Stunde auffahren, bei großem Andrang werden zusätzliche Fahrer eingesetzt; Buchung unbedingt ratsam. Für den Rückweg muss man nur am Treffpunkt Johannishütte "herumlungern" und wird vom nächsten Fahrer mitgenommen


    - Felbertauernstraße: seit 27.7.2013 wieder geöffnet; der gigantische Felssturz, der einen Teil der Straße weggerissen hat, wird gleich hinter der Mautstelle über einen Behelfsweg umgangen (tw. einspurig mit Ampel)


    - Defregger Haus: die negativen Kritiken, die es im Internet zu dieser Hütte gibt, können wir nicht nachvollziehen. Natürlich ist eine Hütte auf fast 3000m kein Wellness-Hotel, so gibt es z.B. keine Speisekarte, sondern nur 2 Gerichte zur Auswahl. Die sind aber gut und reichlich. Die Hütte ist sauber und Wirtin und Personal sehr freundlich. Mehr würde ich auch nicht erwarten....


    Bilder zur Tour: Bild3: "Spaltenverhau" am Schlatenkees (Draufsicht von der Schwarzen Wand aus)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!