Höchster Punkt: Mädelegabel 2644m, Bockkarkopf 2606m, Hohes Licht 2651m
Art der Tour: Bergtour mit versicherten Passagen
Datum der Tour: 31.7. - 1.8.2011
Gebirge: Allgäuer
Ausgangspunkt: Holzgau/Lechtal
Exposition der Tour: sämtliche
Tourenverhältnisse:
prima - alles schneefrei und überwiegend trocken; Sicherungen, Beschilderung und Markierungen perfekt (Ausnahme Gipfelaufbau Mädelegabel). Der Schwarzmilzferner ist in bedauernswertem Zustand und besteht aus sulzigem Eis und Schneematsch mit 15cm Wasser in der Gehspur. Derzeit braucht man nur normale Wanderausrüstung, keine Grödel nötig....
Route:
wir haben den Klassiker etwas abgewandelt und sind am So. von Holzgau im Lechtal über die Rossgumpen-Alm zur Kemptner Hütte aufgestiegen (einfach, Teil des "E5"-Weitwanderwegs). Als Nachmittagsspaziergang bietet sich der Muttlerkopf an (2366m, eine gute Stunde Aufstieg ab Hütte).
Am Mo. dann "antizyklisch" auf den Heilbronner Weg unter "Mitnahme" der Mädelegabel. Der Aufstieg zur Mädelegabel ist das anspruchsvollste Teilstück der ganzen Tour (Kraxelei bis I+, tw. ausgesetzt, aber sehr guter Fels, kein Gebrösel); die beiden Zustiege sind nicht ganz leicht zu finden, weiter oben ist wieder ordentlich markiert.
Leichtes Gehgelände bis zum Bockkarkopf, wo man auf die ersten "Karawanen" aus Richtung Waltenberger Haus und Rappenseehütte trifft. Im weiteren Verlauf dann steter Mix aus Gehgelände (zT schotterig), leichten Schrofen und ebenfalls leichten versicherten Passagen; hier fallen etliche Hm extra an, da viel Auf und Ab.
An der kleinen Steinscharte, dem Abstieg ins Lechtal, kann man dann (mit Blick auf die Uhr) entscheiden, ob man auch noch das Hohe Licht mitnehmen möchte (guter Weg, ca. 45min einfache Strecke, es lohnt sich!).
Zurück an der kleinen Steinscharte folgt der unangenehmste Teil der Tour, denn die obersten 300Hm sind eine einzige Gemeinheit: sausteiles Gebrösel und Geröll, das man nicht einmal abfahren kann! Gottlob ist diese Route wenig begangen, sie wäre sonst extrem steinschlag-gefährdet! Am unteren Ende der Schuttreisse trifft man wieder auf einen guten Steig und an den beiden verfallenen Schochen-Almen geht es zurück zur bekannten Rossgumpen-Alm, wo sich der Kreis schliesst. Dieses Teilstück ist landschaftlich traumhaft, aber es zieht sich gewaltig!
Fotos und Detail-Beschreibung unter http://www.steinundkraut.de/bergtour-Heilbronner%20Weg.html
Gefahreneinschätzung: beste Verhältnisse; es bleiben die üblichen Gefahren Steinschlag, Ausrutschen etc.
Gewundert haben wir uns allerdings schon, wie schlecht vorbereitet manche Touris da so unterwegs waren (Stichwort: Zeitmanagement) und wie weit manchmal die konditionelle Selbsteinschätzung von der Wirklichkeit abweicht. Bei manchen konnte man nur hoffen, dass sie rechtzeitig umgedreht haben...
Prognose:
Sonstiges: der Heilbronner Weg wird normalerweise von der Oberstdorfer Seite über Birgsau/Einödsbach angegangen, wobei wahlweise die Rappenseehütte oder das Waltenberger Haus als "Basislager" dient (s. Beschreibung im Tourentipp-Archiv). Wir haben uns für die Variante aus dem Lechtal entschieden und waren sehr zufrieden damit.
Vorteile:
-- kürzere Anfahrt ab München
-- keine Abhängigkeit von öffentlichen Verkehrmitteln oder Radl
-- Anfangspunkt = Endpunkt
-- von den Gästen der Kemptner Hütte gehen nur die wenigsten auf den Heilbronner (sie haben diese Etappe entweder schon hinter sich oder sind ohnehin auf dem E5 unterwegs). So hat man morgens eine ganze Weile seine Ruhe, kann ungestört Murmeles und Steinböcke beobachten und allein ein Stünderl auf der Mädelegabel sitzen. Ungefähr auf Höhe des Bockkarkopfs trifft man dann auf den geballten "Gegenverkehr", durch den man halt durch muss, danach wird es dann schlagartig wieder herrlich ruhig. Auf dem Hohen Licht nur 3 Leute, auf dem gesamten Abstieg niemanden getroffen...
Die Kemptner Hütte ist zu gross und zu voll, um richtig gemütlich zu sein; die Wirtsleute haben aber den Ansturm super im Griff und bleiben auch in Stosszeiten freundlich und gelassen
Bilder zur Tour: