Höchster Punkt: Madritschspitze (3265m), Piz Sesvenna (3205m)
Art der Tour: Bergtour (Madritschspitze), Hochtour (Sesvenna)
Datum der Tour: 25.-27.6.2011
Gebirge: Ortlerberge (Madritschspitze) bzw. Sesvenna
Ausgangspunkt: Talende Martelltal (Madritschspitze), Schlinig (Sesvenna)
Exposition der Tour: O und S (Madritschspitze), O und N (Sesvenna)
Tourenverhältnisse:
Samstag:
bei bewölktem Wetter, aber sehr guter Prognose angereist; kleine "Eingeh-Tour" auf den Piz Lad am Reschensee: 2808m; einfache, aussichtsreiche Rund-Wanderung auf gut markierten Wegen; alles komplett schneefrei und trocken; reichhaltige Blumenwelt, viele gar nicht schüchterne Steinböcke
(wer mag, darf sogar bis zur Reschen-Alm mit dem Auto fahren; dann wird der Piz Lad zum "Nachmittagsspaziergang")
Sonntag:
das angekündigte Kaiserwetter verspätet sich und "killt" unsere eigentlich geplante Tour (Köllkuppe plus Veneziaspitzen); stattdessen gemütliche Tagestour durch's Butzental auf die Madritschspitze (3265m).
Vom Talschluss des Martelltals zunächst zur Zufallhütte, dann auf Weg #150 in Richtung Casati-Hütte, bis das Butzental westlich abzweigt (kein Wegweiser, nur kleiner Hinweis auf einem Stein). Die Route ist nur im unteren Teil markiert und grösstenteils weglos, aber wenn man sich immer auf der rechten Talseite (Aufstiegsrichtung) hält, trifft man bald auf Steinmanndl, die zuverlässig bis zum Gipfel leiten.
So beliebt diese Tour im Winter ist, so einsam ist sie im Sommer (trotz Sonntag und -inzwischen eingetroffenem- Kaiserwetter niemandem begegnet); super Logenplatz gegenüber Ortler, Zebru, "Königin" und Cevedale.
Derzeit noch grössere Schneefelder, trotzdem gut zu begehen; die steilen Schneefelder im Gipfelbereich sind harmlos, aber mühsam (tiefer, völlig durchnässter Schnee mit diversen "Einbrüchen")
Montag:
eine Hochtour musste aber schon noch her: Piz Sesvenna (3205m); Normalweg von Schlinig über Schliniger Alm, Sesvenna-Hütte und -Scharte, Gletscher.
Bis zur Sesvenna-Scharte (ca, 2800m) nur kleine, unbedeutende Schneefelder, sehr gute Bedingungen. Gletscher ebenfalls recht gut zu begehen, mittags schon ziemlich weich (Steigeisen sind hilfreich, aber nicht wirklich notwendig). Im grobblockigen Gipfelgrat (Kraxelei I-II) stecken noch einige Schneepfropfen, die manchmal helfen, manchmal stören. Vorsicht vor vereisten Felsen! Direktabstieg vom Gipfel im weichen Stapfschnee vertretbar, aber sausteil. Vorsicht vor Steinschlag und kleineren Schneerutschen....
Der weglose Direktabstieg zur Schliniger Alm über den rechten (Abstiegsrichtung) Rand des Gletschers ist nicht wirklich empfehlenswert (viel grobes Blockwerk und Bröselfels) und m.E. auch nur bei den derzeit herrschenden Bedingungen (guter Stapfschnee) vertretbar; sonst sehr hohe Lawinen- und Steinschlaggefahr.
Vinschgau insgesamt:
die Ortlerberge haben noch wesentlich mehr Schnee als die Ötztaler Alpen oder die Sesvenna-Gruppe gegenüber. In den Ötztalern beschränkt sich der Schnee inzwischen auf vergletscherte Gebiete oder extrem schattseitige Lagen oberhalb ca. 2800-2900m. In den Ortlerbergen noch grössere Schneefelder ab ca. 2600m, es waren auch noch ein paar Skitourengeher unterwegs (die Meinungen, ob's noch Spaß macht, waren geteilt Auf den Gletschern der Ortlerberge liegt noch eine massive Schneedecke, die aber zusehends durchfeuchtet; früher Aufbruch also unbedingt nötig...
Gefahreneinschätzung: das für die Jahreszeit übliche: Ausrutschen auf steilen Schneefeldern, Steinschlag; die Spaltenabdeckung auf den Gletschern sollte noch stabil sein (ohne Gewähr)
Prognose: die angekündigte Hitzewelle (bis 36Grad) wird dem Schnee arg zusetzen
Sonstiges: Tourenberichte und Fotos demnächst auf meiner Website unter "Aktuelles"...
Bilder zur Tour: