Ladakh - Chalung 6541m

  • Auch wenn es schon etwas her ist, hier doch noch ein kurzer Bericht über meine Reise nach Ladakh/Indien im Juli/August 2010. Weitere Bilder dazu findet Ihr unter http://www.alpinfotos.de/index-Ladakh.htm


    Los ging es am 10. Juli mit dem Flug von München über Frankfurt nach Delhi, wo die Gruppe, bestehend aus 10 Österreichern und mir als einzigen Bayern, nach einer kurzen Nacht tags darauf weiterflog nach Srinagar, der Hauptstadt von Jammu-Kaschmir. Nach einer Nacht auf einem der nahezu unzähligen Hausboote auf de m Dal-See, besuchten wir im "Grünen Tal von Indien", so wird die Gegend um Srinagar auch genannt mehrere Mogulgärten.


    In weiteren eineinhalb Tagen fuhren wir auf dem Srinagar-Leh Highway, manchmal eher eine einspurige Staubpiste mit imposanten Tiefblicken, über Dras und Kargil zum ersten großen Kloster Ladakhs, Lamayuru auf 3600m. Nach einer Akklimatisationswanderung und dem Besuch der Klöster Rizong, Alchi und Likir, erreichten wir weitere zwei Tage später die Hauptstadt von Ladakh, Leh auf 3500m. Dort blieben wir zur weiteren Akklimatisation zwei Nächte, unternahmen eine Stadtbesichtung und stürzten uns in das Getümmel dieser 50000 Menschen zählenden Stadt.


    Am achten Tag besuchten wir die eindrucksvollen Klöster von Tikse und Hemis, dort wird der tibetische Buddhismus ohne jegliche (chinesische) Einflüsse gelebt. Über den dritthöhsten Pass der Welt, dem Taglang-La mit 5325m, die Luft wurde dort schon sehr wenig, erreichten wir unser erstes Zeltlager am Tso-Kar auf 4550m. In den nächsten sechs Tagen trekkten wir vom Tso-Kar bis zum Basislager des Chalungs auf 5200m. Dabei überschritten wir mehrere, bis 5500m hohe Pässe, legten an die 100km zurück, trotzen sengender Sonne und Graupel-Gewitter, trafen ladakhische und tibetische Nomaden mit ihren Paschmina- und Yakherdem, die bis auf 5500m weiden, durchwateten barfuß knietiefe Flüsse und sahen unzählige 6000er, die alle beste Skitourenberge wären, und die meisten davon unbestiegen!


    Von unserem Basislager auf einer schönen Wiese mit traumhaften Blick auf die Weiten Changtangs bestiegen wir den 6270m hohen "Wild Donkey Peak" (2.Besteigung), technisch zwar einfach, aber fast 1100Hm in dieser Höhe und teils sehr lockeres Geröll forderten unsere Kondition. Unser Hochlager errichteten wir dann auf 5500m, um von dort aus unser Hauptziel, den 6541m hohen anzugehen. Nach einer extrem warmen Nacht (plus 9 Grad auf 5500m!) starteten Uli und ich am 26. Juli bei wechselhaftem Wetter. Über Blockgelände erreichten wir auf 5700m den Chalung-Gletscher, dem wir ohne Steigeisen bis auf knapp 6000m folgten. Über Geröllgelände, zuletzt immer steiler und bei zunehmend schlechterem Wetter, stiegen wir über den Südgrat auf den Gipfel.


    Genau an meinem 30. Geburtstag stand ich als 3. Besteigung hier oben und bekam von Uli sogar ein Geburtstagsständchen. Der Abstieg zog sich zwar ewig, war aber problemlos, und eine Stunde nach unserer Rückkehr bescherte uns ein Wettersturz Regen und Schneefall bis auf 5000m. Am nächsten Tag stiegen wir bei Dauerregen ins Tal ab und fanden im SOS Kinderdorf in Sumdo eine Unterkunft und erlebten hautnah die Gastfreundschaft der Ladakhis. In den folgenden beiden Tagen fuhren wir über mehrere bis zu 5000m hohe Pässe, durch faszinierende Landschaften, gespickt mit Geduld fordernden Staus und festsitzenden Autos über den Leh-Manali-Highway bis nach Manali. Dort erkundeten wir 2 Tage die nähere Umgebung und ruhten uns von den Strapazen der letzten Wochen aus.


    Nach einem letzten Tag Fahrtag durch den Bundesstaat Himachal-Pradesh, erreichten wir zuletzt mit dem Zug Delhi, von wo wir nach 24 Tagen zurück Richtung Europa flogen. Die Reise wurde durchgeführt von Transhimalaya-Tours in Kooperation mit der Bergschule Edelweiss.


    Liebe Grüße
    Flori
    http://www.alpinfotos.de

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