Bergtour Falzthurnjoch - Überschreitung

  • Gipfel
    Falzthurnjoch
    Höhe
    2.150 m
    Gebirge
    Karwendel
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    15. November 2025
    Ausgangspunkt
    Pertisau

    Heute wollte ich die warme Witterung - die mich für das Skitourengehen demotivierte - nutzen, um eine schon lange geplante Lücke zu schließen: Die Besteigung des Falzthurnjochs. Bekanntermaßen kein Joch, sondern ein Gipfel und je nach Routenbeschreibung nicht ganz so leicht zu besteigen.


    Ungeplanter Start in Pertisau beim Parkplatz an der Mautstelle (8 Euro werden einem dafür abgeknüpft), weil zu meiner Verwunderung die Einfahrt in die Karwendeltäler tagsüber (10-17 Uhr) gesperrt ist. War mir nicht bekannt und auch in keiner konsultierten Beschreibung erwähnt. Was dann gleich mal 1 h mehr bedeutete und bei spätem Start nicht ideal war.

    Aufgrund des Startpunkts ging es etwas schweißtreibend durch die sonnseitigen Hänge Richtung Gütenbergalm. Dann heißt es den unmarkierten Abzweig Richtung N-O-Grat des Falzthurnjochs zu finden - ich ließ mich von einer Markierung direkt bei der Wegverzweigung in die Latschen locken und kam erst etwas oben nach Latschenkampf auf den richtigen Steig. Anscheinend zweigt der Steig erst etwas nach der Wegverzweigung ab und hält sich zunächst in Aufstiegsrichtung rechts der Latschen. Hat man den Steig gefunden, gibt es zunächst keine Orientierungsprobleme mehr. Am Kamm angelangt, entschied ich mich gegen den weiteren Aufstieg am Grat und die in zahlreichen Berichten abschreckend beschriebene "Gruselquerung" unter den Felsen. Statt dessen habe ich die untere "Latschenumgehung" genommen. Welche erst einmal gefunden werden muss: Am besten orientiert man sich in Richtung des markanten Felsklotzes in der von unten sichtbaren Grasrinne. Der richtige Abzweig geht genau auf dessen Höhe und ziemlich in der Nähe von diesem weg. Die ersten Meter muss man dabei eine erdige Rinne ansteigen. Der in einigen Beschreibungen erwähnte "rote Punkt" ist am oberen Ende dieser Rinne, aber wenn man da ist, sieht man ohnehin schon die ausgeschnittene Latschengasse. Diese ist gut zu gehen. Nur am Ende kommt etwas unangenehmes Bröselgelände und kurz muss in diesem in einer Art Rinne (heute schneegefüllt) gekraxelt werden. Danach geht es im Wandermodus weiter zu den Schneeköpfen und dann zum Gipfelkreuz des Falzthurnjochs mit dem 2017 durch den Hockeyclub Pertisau errichteten Gipfelkreuz - dessen Mitglieder müssen sich anscheinend nicht nur auf dem Hockeyfeld bzw. dem Eis sicher bewegen, sondern auch im bröseligen Schrofengelände, wenn sie auf die Idee gekommen sind, dort ein Gipfelkreuz zu errichten.

    Der Weiterweg Richtung Bettlerkarspitze geht dann meistens immer am Grat, einigen Felszacken kann / muss ausgewichen werden. Es ist auch häufiger zu kraxeln. Ab und an gibt es Steinmänner, wobei die nur bedingt bei der Entscheidung helfen, ob man jeweils obendrüber geht oder rechts oder links vorbei. Es gibt sicher auch häufig mehr als eine denkbare Route. Bei den Kraxelstellen Achtung auf den brüchigen Fels!


    Der Abstieg ins Plumskar war dann weitgehend schneebedeckt. Hier kam der mitgeführte Pickel zum Einsatz. Steigeisen letztlich nicht, da der Schnee aufgrund der Wärme eher weich war. Nach ca. 20 Hm ist das Kar bei direktem Abstieg ins Kar durch eine Felsstufe unterbrochen. Diese ist nicht ganz ohne, ca. UIAA II bei brüchigem Fels mit Schnee. Ich habe in Abstiegsrichtung eine Rechts-Links-Staufe gemacht, um nicht abklettern zu müssen, aber das kam dann statt dessen weiter unten (ebenfalls UIAA II). Vielleicht geht es ganz rechts leichter. Beim weiteren Abstieg muss man im Kar auf ca. 1.700 m den abzweigenden Steig Richtung Plumsjoch finden - ich habe den Beginn verfehlt, aber wenn man sich im Kar orographisch links hält und dann die markante Grasrinne absteigt, kommt man auf ca. 1.680 m auf den Steig. Auf dem Steig ist noch eine erodierte Rinne zu queren, bevor es noch einmal steil hoch geht zum das Kar begrenzenden Kamm, wo man nach kurzem Latschenkampf den regulären Wanderweg zur Bettlerkarspitze oder die freien Grashänge oberhalb des Plumsjochs erreicht. Danach heißt es nur noch, die Plumsjochstraße abzusteigen und dann ab der Gernalm 5 km das Tal herauszuhatschen, wenn man nicht hinter fahren konnte.


    Beim Anstieg auf die Bettlerkarspitze soll es übrigens im Bereich der früheren Schlüsselstelle einen Felssturz gegeben haben. Dieser Anstieg geht wohl nicht mehr. Es soll eine etwas unangenehme Umgehung geben. Ich habe jedenfalls - unabhängig von der vorangeschrittenen Tageszeit - auf den meistens aus dem Plumskar praktizierten Anstieg über die Gipfelrinne schon wegen des Felssturzes verzichtet.


    Bilder folgen voraussichtlich noch am Montag

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