Skihochtouren Strahlhorn & Gross Muttenhorn

  • Gipfel
    Strahlhorn, Gross Muttenhorn
    Höhe
    4.190 m, 3.099 m
    Gebirge
    Walliser Alpen
    Art der Tour
    Skitour
    Datum der Tour
    9. Juni 2025
    Ausgangspunkt
    Mattmark-Stausee bzw. Furkapass
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    v.a. Nord

    Zum Ende der Skitourensaison wollte ich noch einmal etwas Besonderes machen:


    Pfingstsonntag als "Anreisetour" vom Furkapass auf das Gross Muttenhorn:

    Später Start und zunächst zu Fuß über die Militärstraße bis zum Anschnallpunkt in der Falllinie des (ehemaligen?) Muttgletschers. Aufstieg dann unrpoblematisch bis kurz unter die steile Stufe unterhalb der Scharte Gross Muttenhorn - P. 2.985. Da war eine Lawine abgegangen (Teile der noch immer drohenden Wächte?), weshalb es in eher hartem Schnee aber durchgehend mit Skiern hochging. Andere Tourengeher bevorzugten es, hoch zu stapfen - ich ziehe (fast) immer den Anstieg mit Skiern vor. Ab dem Kamm ging es dann mit 1x Abschnallen für wenige Meter mit Skiern hoch bis zum sehr aussichtsreichen Gipfelkreuz.

    Die Abfahrt ab dem Gipfelkreuz war dann mit Ausnahme der kurzen Meter durch die Lawinenablagerungen ziemlich gut: Im Kar selber oben noch etwas saugend, nach unten hin zunehmend Sommerschnee. Wenn ich das vorher geahnt hätte, hätte ich auch gemütlich ausschlafen können ... Ich bin bis kurz vor den Bahnhalt "Muttbach-Belvédère" abgefahren und dann zu Fuß 300 Hm wieder hoch bis zum Furkapass. Natürlich könnte man auch über die Militärstraße ohne Höhenverlust zurück zum Pass und dabei Teile noch auf der Böschung abfahren. Aber da die Tour ohnehin kurz ist und die Abfahrtsverhältnisse gut waren, habe ich den (Wieder-)Anstieg gerne in Kauf genommen. Einziges Manko der beliebten Skitour auf das Gross Muttenhorn ist eigentlich, dass man den Verkehr der Passstraße fast durchgehend hört. Muss es denn wirklich sein, liebe Motorrad- und Sportwagenfahrer, dass nach jeder Kurve kilometerweit zu hören stark beschleunigt wird?


    Pfingstmontag Skihochtour auf das Strahlhorn:

    Zumeist wird das Strahlhorn ja von Saas-Fee über die Britanniahütte angegangen, wobei bis zum Felskinn (auf fast 3.000 m) mit der Seilbahn aufgefahren wird. Zur Zeit ist allerdings die Hütte und die Seilbahn wohl noch geschlossen.

    Alternativ kann man wie ich das Strahlhorn auch vom Mattmark-Stausee angehen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Aufstieg bzw. Abfahrt über die Moräne nördlich der Staumauer und der vom Gletscher herabfließenden Bäche (siehe die Eintragung im Online-Tourenportal des SAC) oder kurz entlang des Stausees und Aufstieg über den Schwarzbergchopf mit Verlust von knapp 100 Hm. Da ich bei der Erkundung am Vorabend keine Aufstiegsspuren nach Ende des Fahrweges bis zu den beiden Wasserfassungen gesehen hatte und mich die Aussicht auf 400-600 Hm Aufstieg im lockeren Geröll nicht lockte, entschied ich mich für die zweite Variante. So hieß es die Skier bis kurz unterhalb des Schwarzbergchopf (2.869 m) tragen. Dann mit Steigeisen kurz weiter zum höchsten Punkt und Abstieg zum Gletscher. Ab dort problemlos über den östlichen Gletscherast und vorbei am markanten Felsturm P. 3.452 mit einer längeren Querung (etwas Höhenverlust nicht zu vermeiden) zum Normalweg von der Britanniahütte und hoch zum Adlerpass. Anschließend mit Skiern hoch zum Gipfel, der sogar bis zum Gipfelkreuz mit Skiern erstiegen werden konnte.

    Die Aussicht von diesem markanten Gipfel ist natürlich grandios, war aber in die Ferne eingeschränkt durch Dunst / (Sahara-?)Staub. Abfahrt ganz oben windgeprägter Schnee, dann in der Steilstufe beim Adlerpass noch hart und dann hervorragend aufgefirnt bis unterhalb des Schwarzbergchopfs. Definitiv eine der besten Abfahrten der ganzen Saison! Andrang nur drei andere Tourengeher, die vor mir (wie immer reichlich spät gestartet) oben waren und noch das Fluchthorn anhingen, wo die Verhältnisse offensichtlich auch sehr gut sind. Den kurzen Gegenanstieg zum Schwarzbergchopf habe ich mit Fellen gemacht - je nach Verhältnissen kann das auch zu Fuß mit Steigeisen gehen. Vom Schwarzbergchopf ging es dann noch einmal ca. 120 Hm mit den Skiern herunter, bevor wieder auf den Fußabstieg umgestiegen werden musste.


    Noch eine Warnung: Unterhalb des Schwarzbergchopfs sollte man keinesfalls den verlockenden Hängen weiter herunter folgen! Man kommt da in sehr unangenehmes Gletscherschliffplatten-Gelände mit den reißenden Gletscherbächen, wobei die Schneedecke durch diese auch schon unterbrochen ist. Immer wieder versuchen das auch im Sommer welche, aber es geht wirklich nicht vernünftig. Wer ohne Gegenanstieg ins Tal will, muss sich am Gletscher in Abfahrtsrichtung ganz links halten und den oben erwähnten Weg über die Moräne nehmen (derzeit unterhalb ca. 2.700 m natürlich zu Fuß). Vom Gelände her würde ich sagen, dass es am sinnvollsten ist, die "mittlere Moräne" zu nehmen und sich nicht wie bei Opentopomap eingezeichnet unter dem Klein-Allalin zu halten (schon wegen der Querung der zur Zeit viel Wasser führenden Bäche).


    Auffällig war, dass die Gletscher und die Felshänge nordseitig im Gebiet noch augenscheinlich sehr gut eingeschneit sind. Im Bereich der Route waren fast keine Spalten zu sehen, obwohl es diese natürlich gibt - das ist ja gerade ein "Markenzeichen" des Strahlhorn. Da haben wohl die starken Niederschläge in der Gegend im Frühjahr und v.a. noch einmal im Mai ihr Positives bewirkt. Das gilt aber nur für die großen Höhen (d.h. oberhalb ca. 2.800 Meter) und nur für die Gegend. Bemerkenswert finde ich auch, dass ausgerechnet zwei Gebiete in den Alpen, die große Teile der Skitourensaison besonders wenig Schnee hatten (Bernina und Walliser Hochalpen), zur Zeit vergleichsweise gut eingeschneit sind. Ist ja irgendwie ein Hoffnungsschimmer für alle, die angesichts schlechter Schneelage bis in den Frühling hinein "verzweifeln" - wobei die späten Schneefälle natürlich nur im Hochgebirge etwas bewirken können.


    Die Pfingstouren hatte ich fest als Abschluss der Skitourensaison angesehen, aber angesichts der wirklich guten Verhältnisse komme ich ins Grübeln ... Auf jeden Fall allen Lesern einen guten und v.a. unfallfreien Bergsommer und in der kommenden Schneesaison hoffentlich viel Schnee auch im Bayerischen!


    Bilder:


    Blick zum Gross Muttenhorn von der Furka-Passstraße:



    Auf dem Schwarzbergchopf:



    Unterhalb des Punkts 3.454 m mit Blick zum Adlerpass - es zieht sich:



    Anstieg oberhalb des Adlerpasses:



    Gipfelblick zur Zermatter Bergprominenz:



    Monte Rosa:



    Das Gipfelkreuz auf dem Strahlhorn vom höchsten Punkt:



    So soll das Ambiente bei hochalpinen Skitouren sein:



    Bei der Abfahrt über die wirklich großen Gletscherflächen:



    Super Abfahrtsverhältnisse:


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