- Gipfel
- Zotenjoch
- Höhe
- 1.885 m
- Gebirge
- Vor-Karwendel
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 19. Januar 2025
- Ausgangspunkt
- Parkplatz Rauchstubenalm an der B307 zwischen Sylvensteinsee und Achenpaß
- Exposition der Route
- v.a. Nord und Ost
Gestern war ich angesichts der mäßigen Schneelage bei gleichzeitig stabilem Hochdruckwetter und dem dadurch zu erwartenden Massenauflauf auf der Suche nach einer ruhigen Skitouren-Alternative. Und siehe da - mit der Tour auf das Zotenjoch bin ich fündig geworden, ganztags keine Menschenseele getroffen.
Allerdings ist die Tour nichts für Tourengeher, die unter einer Skitour v.a. eine Aneinanderreihung idealer Skihänge ohne Flachstücke und verschiedener Schikanen in Aufstieg und Abfahrt verstehen.
Start am Parkplatz der Rauchstuben-Alm - beim näherliegenden Ausgangspunkt beim ehemaligen Hagenwirt an der Straße nach Achenkirch stellt sich das Problem, dass es im Winter fast keine Parkmöglichkeit gibt (vielleicht dort besser mit dem ÖPNV - allerdings gibt es direkt am Ausgangspunkt offenbar keine Haltestelle). Von der Rauchstuben-Alm geht es zunächst einmal ziemlich flach auf dem eingestampften Forstweg (offenbar beliebt bei Wasserfall-Eiskletterern) hinter ins Hühnersbachtal. Hier muss man auch zurück schieben / haxeln. Im Pitzbachtal gilt es dann den Hohlweg hoch zur oberen Forststraße zu nehmen - gestern im Aufstieg noch fast durchgehend mit Skiern machbar. Nachmittags war schon deutlich Schnee weggeschmolzen und ich habe mich dazu entschieden, die Skier teilweise hinunter zu tragen. Vorsicht bei der Querung der komplett vereisten, steil abbrechenden Bachläufe - im Vorjahr gab es im Zillertal genau bei so etwas einen tödlichen Unfall. Auf der oberen Forststraße angekommen geht es diese weiter taleinwärts. Man kann dann auf ca. 1.200 m auf einen wenig markanten Steig nach links abzweigen, um zur obersten Forststraße zu kommen. Hier wären aber wohl derzeit die Skier länger zu tragen. So probierte ich mein Glück weiter auf der Forststraße (leicht fallend und damit bei der Rückkehr mit Gegenanstieg; anfellen nicht nötig) und dann in dem laut Karte freien Hang zwischen Rotwand und Rosskopf. Ohne Ahnung, ob das wirklich gehen würde, aber mit Optimismus angesichts eines in der Karte eingezeichneten alten Steiges. Und es geht, wenngleich der freie Hang mittlerweile ziemlich eingewachsen ist und eine Querung des oben dichteren Bewuchses bei der derzeitigen Schneelage wohl nur auf dem Steig (den man finden sollte) möglich ist. Auf gut 1.400 m öffnet sich das Gelände und wird angenehmer sowie landschaftlich sehr ansprechend. Hinauf zum Zotenjoch ist dann noch einmal ein sehr steiler Hang zu bewältigen mit einer Latschenstufe - auch hier hilft ein alter Almsteig und Gefühl für die Wegfindung. Anschließend geht es über freie, aber steile Hänge hoch zum Kamm. Wer zum kleinen Gipfelkreuz will, muss noch einmal südseitig leicht fallend bei wenig Schnee (gestern ging es noch mit Skiern ohne schlimmste Materialschäden) unter dem Kamm queren und dann auf zum aussichtsreichen Gipfelkreuz.
Die Abfahrt bot dann zwar keinen Idealpulver, war aber deutlich besser als gedacht. Allerdings nur oben schöne Hänge, ansonsten gilt es sich durchzumogeln durch den Bewuchs und das Forststraßensystem zu nutzen (auf den Forststraßen gab es auch schon die eine oder andere Stelle, wo es dünn wird - meistens wo die Sonne hinkommt oder die Bäume abschirmen; an sich aber gut ohne ohne Materialschäden - bei weiterer Erwärmung wird man schauen müssen, ob es noch durchgehend geht). Steinski sind dringend anzuraten, auch wenn ich nur einmal im Gipfelhang heftigeren Stein-/Bodenkontakt hatte.
Insgesamt recht abenteuerliche Tour - Wegfindung, keine Spuren, massives Anstollen und auch nicht so kurz, wie man angesichts der reinen Zahl an Höhenmetern meinen könnte.
Fotos:
Start bei der schattigen Rauchstuben-Alm:
Nach fast 2 h (erschwert durch massives Anstollen) im Hang unter dem Rosskopf - jetzt wird es "spannend" mit dem Durchmogeln durch den Bewuchs:
Endlich im freien Gelände - landschaftlich sehr ansprechend:
Das Gipfelkreuz des Zotenjoch musste doch hart erarbeitet werden für eine Tour von gerade mal 1.100 Hm:
Freier Blick ins Karwendel:
Und der Blick hinüber zum Demeljoch (auch eine schöne Skitour, allerdings vom Sylvensteinsee mit ewig flachem Start und einigen Schikanen im Mittelteil):
Blick von der Abfahrt hinüber zum Juifen mit dem Rotwand-Hochleger darunter:
Bei der Abfahrt oben schöne Hänge: