Hochwanner, Abstieg Felderer Tal

  • Höchster Punkt: Hochwanner (2744 m)


    Art der Tour: Bergwanderung


    Datum der Tour: 21.08.2010


    Gebirge: Wetterstein


    Ausgangspunkt: Ehrwald


    Exposition der Tour: v.a. Süd


    Sonstiges: Gestern bin ich wie schon lange geplant den Hochwanner im Wetterstein gegangen. In der faulen Variante ging es mit der Almbahn hoch zur Ehrwalder Alm (Auffahrt 9,50 Euro, Rad inklusive) und dann zur Hochfeldern-Alm. Bis zum Feldernjöchl war gestern bei dem recht guten Wetter noch Hochbetrieb, danach recht einsam (ab Kothbachsattel bis zum Steinernen Hüttl nur einen anderen Berggeher getroffen). Über den Hohen Kamm ging es weiter unter den Felsen des Kleinwanners hindurch über Schuttfelder. Dieser Teil ist zwar in der Tat nicht besonders angenehm, ganz so schlimm, wie in einigen Internet-Tourenbeschreibungen dargelegt, fand ich es aber auch nicht. Die beiden halben Stunden aus dem Rother-Führer (von Kothbachsattel bis vor Wandabbruch des Kleinwanners 1/2 h, weitere 1/2 h bis zum Gratrücken oberhalb des Mitterjöchls) sind schaffbar, setzen aber ein zügiges Tempo voraus. Die kurze Schrofenzone ins Hochwannerkar hoch ist nicht markiert, dank Steigspuren habe ich es aber trotzdem problemlos gefunden - sowieso sind mehrere Varianten denkbar. Nur die in den Beschreibungen angegebene Stange, die den Einstieg markieren soll, gab es bei mir nicht bzw. nur ein angelegtes Stück Holz (?). Auf ca. 2600 m geht es im Aufstiegssinne eher etwas links hoch, ich bin Spuren nach rechts gefolgt, was die wesentlich unangenehmere Variante war.
    Insgesamt sind die 4 1/2 h laut Rother-Führer ab Kothbachsattel gestern stark übertrieben gewesen. War allerdings wettermäßig dank Wolke auch "begünstigt", denn bei voller Sonne ist es wahrscheinlich noch deutlich anstrengender.


    Der Abstieg gestaltete sich deutlich kürzer, da man wesentliche Teile des Kares abfahren kann. Allerdings immer wieder Obacht geben auf die eine oder andere Felsplatte. Beim Abstieg durch die Wand am Karende bin ich diesmal leichten Spuren & Steinmännern nach rechts (im Abstiegssinn) gefolgt, wodurch man sich alles Klettern in der Schrofenrinne sparte. Dann über Mitterjöchl und Einkehr im Steinernen Hüttl mit Gegenanstieg wieder hoch zum Kothbachsattel, wo diesmal dichtester Nebel herrschte.


    Für den weiteren Abstieg zur Hochfeldern-Alm wählte ich eine Variante: Vom Feldernjöchl runter in die Mulde Richtung Gaistal und kurz vor Beginn der eigentlichen Steilstufe auf die westliche Seite des Baches (vgl. AV-Karte). Immer auf der Westseite des Baches bleibend geht es praktisch unmarkiert und teilweise steil nur noch über Wegspuren (alter AV-Steig?) runter bis kurz vor der Überschreitung des Baches, ca. 1720 m. Hier sieht man bei sehr genauem Hinschauen leichte Spuren nach oben, denen man mehrere Meter folgt, bevor kurz nach oben gekraxelt werden muss (wirklich nur ein paar Meter, ein bißchen Latschenquerung). Man sieht dann zur Linken wiederum ganz undeutliche Wegspuren und findet im Wald, der überall gangbar ist, immer wieder rote Punkte als alte Wegmarkierung. An diesen orientiert man sich Richtung Wiesen der Hochfeldern-Alm, wobei vor Erreichen dieser noch eine Latschenzone zu queren ist, weshalb man auch den Markierungen (leicht fallend) folgen sollte, um das Latschendickicht relativ unbeschadet zu queren.


    Fazit: Nette aber auch eher lange Tour, schöne Aussicht oben, insbesondere wenn es weniger Wolken hat als gestern. Einkehr auf dem Steinernen Hüttl gleichfalls lohnend. Die Abstiegsvariante vom Feldernjöchl anstelle des Wege über "Am Brand" ist interessant, wenngleich nicht schneller (trotz des wegfallenden Gegenanstieges). Hätte mehr Begehungen verdient, sonst verfällt der Weg vollends.


    Noch ein Tipp zur Anreise mit Bahn & Bus: Ich war gestern mal mit dem Auto unterwegs, weil ich mir mit den Zeiten recht unsicher war. War allerdings eine unbegründete Furcht: Die Tour ist bei Verwendung eines Radls und Auffahrt mit der Almbahn gut machbar mit erstem bzw. letztem Zug ab / nach München. Natürlich darf man dann nicht extrem trödeln. Wenn es knapp wird, kann man auch durchs Gaistal und die Leutasch nach Mittenwald fahren, dort gehen am Abend länger Züge. Ist allerdings erheblich weiter als nach Ehrwald runter.

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