Lago Sternai - paradiesische Rundwanderung im Val di Rabbi

  • Gipfel
    Keiner, höchster Punkt Sternai-Gletscher
    Höhe
    Ca 3000m
    Gebirge
    Ortler-Alpen - Val di Rabbi
    Art der Tour
    Wanderung
    Datum der Tour
    25. August 2024
    Ausgangspunkt
    Fontanin al Coler, PP im hintersten Val di Rabbi; sehr schöner Übernachtungsplatz
    Gefahreneinschätzung
    gering

    Das Beste kommt zum Schluss.

    Obwohl die anderen Touren zum Teil natürlich spektakulärer sind, hat mich diese landschaftlich am meisten beeindruckt: Im hinteren Val di Rabbi befindet sich wirklich ein kleines Paradies mit schönen Bächen, Wasserfällen, malerischen Hochebenen, herrlichen Wäldern, großen Seen und einer gemütlichen Hütte, dem Rifugio Dorigoni. Besonders hervorzuheben ist dabei der Sentiero dei larchi monumentali, der von informativen Schautafeln begleitet durch einen uralten Lärchenwald führt. Der größte Baum misst 40 Meter und hat einen Stammumfang von 6 Metern; einige Bäume sind wohl über 400 Jahre alt.

    Route: Coler - auf der rechten Bachseite zu den Saent-Wasserfällen - nach der Steilstufe folgt ein malerisches Hochtal, an dessen Ende der Lärchen-Weg abzweigt - Malga Vecchia (aufgelassen) - Rifugio Dorigoni - Giro dei Laghi, der an den drei Sternai-Seen vorbei wieder zur Hütte führt. Es gibt auch die Möglichkeit, vom ersten See aus die Cima Sternai (3443m) zu besteigen. Dieser Berg ist manchen vielleicht besser als Hintere Eggenspitze bekannt, die als eine der rassigsten Skitouren im Ultental gilt. Ich bin tatsächlich aus Interesse auch noch ein Stück dieser Route bis zum Gletscher gefolgt, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Der Gletscher schaut ungut aus: Total vom Steinschlag gezeichnet (siehe Bild). Ob der Aufstieg noch zu empfehlen ist, weiß ich nicht. Dagegen spricht der erste äußere Anschein (große Steinschlaggefahr). Dafür, dass die Route extrem gut markiert, also vermutlich doch recht frequentiert ist. Ich hatte übrigens gar nicht vor, zum Gipfel zu gehen, da das Wetter zu unsicher war und ich nach der Cevedale-Tour vom Vortag doch etwas müde war.

    Von der Hütte gibt es verschiedene Abstiegsvarianten, wobei ich den Weg über die Baita Campisol genommen habe.

    Anforderungen: T3, 1800 Hm (mit Abstecher zum Gletscher, sonst 300 weniger), 9-11 Stunden.


    Ich bekomme aus dem Familien- und Freundeskreis oft zu hören: "Warum musst denn immer so weit fahren? Bei uns ist es doch auch schön!" Ja, natürlich. Aber erstens kenne ich da fast jeden Berg schon in- und auswendig und mich interessieren eben vor allem mir unbekannte Touren. Zweitens muss ich doch auch ehrlich sagen, dass unsere Berge halt leider nicht mit dem Hochgebirge, den Südalpen, den Dolomiten mithalten können. Und drittens: Auch die Sache mit der weiten Anfahrt relativiert sich auf den zweiten Blick. In den sechs Tagen, die ich unterwegs war, bin ich ca 800 km gefahren. Wenn ich sechs Tagestouren in den Hausbergen mache, kommt da schnell ähnlich viel oder mehr zusammen, vor allem wenn es mal in Kaiser, Karwendel oder Rofan geht. Und auch kostenmäßig komme ich bei solchen Unternehmungen fast besser weg, weil die PP in Italien (außer am Lago) meist kostenlos sind. Die sechs Tage haben mich jetzt so ungefähr 100 Euro gekostet, also Sprit und Maut. Essen zähl ich nicht mit, weil das muss ich zuhause ja auch. Zuguterletzt kommt mir natürlich auch die italienische lascia-fare-Mentalität bezüglich des Wildcampens entgegen, wo ich bei mittlerweile hunderten Gelegenheiten nie Probleme gehabt habe.

    Fazit: Wer eh in der Gegend ist, sollte unbedingt mal im Val di Rabbi vorbeischauen.


    Bilder:


    1: Mittlerer Saent-Wasserfall.

    2: Aussichtspunkt oberhalb der Wasserfälle.

    3/4: Zwei der monumentalen Lärchen. (Bäume im Wald zu fotografieren, ist gar nicht so einfach, weil da immer die anderen Bäume im Weg stehen...)

    5: An der Malga Vecchia.

    6: Hochmoor unterhalb des Rifugio Dorigoni.

    7-9: Sternai-Seen. Bild 7 genau anschauen: Was für schöne Formen das Wollgras im mäanderndem Bach bildet!

    10: Der Sternai-Gletscher hat auch schon bessere Zeiten erlebt.


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