- Gipfel
- Gran Laste, Cima de Campagnacia, Cima de Costabella, Cima Valate
- Höhe
- 2716, 2737, 2762, 2837m
- Gebirge
- Dolomiten - Marmolada-Gruppe
- Art der Tour
- Klettersteig
- Datum der Tour
- 20. September 2022
- Ausgangspunkt
- Passo Pellegrino, PP Costabella-Lift, kostenlos
- Gefahreneinschätzung
- erheblich
Eine Wahnsinns-Tour!
Der Bepi Zac schafft es in meiner persönlichen Dolomiten-Hitliste auf Anhieb in die Top3. Eine Grattour mit sagenhaften Panorama, tollen Klettereien und von hohen historischen Wert! Die Gipfelkette selbst ist zwar von untergeordneter Bedeutung, liegt aber absolut zentral im Herzen der Dolomiten, sodass all die berühmten Berge rundherum stehen.
Die Route: Vom PP zum Passo dell Stelle und hier hinauf zum ersten Gipfel und auf den Kamm/Grat, den man erst nach vielen gewaltig schönen Stunden an der Forcula Laghet verlässt. Am Pass steht ein großes Schild, das den Steig wegen Bauarbeiten als gesperrt ausweist, aber da dieses vom Oktober 2020 datiert, dachte ich mir, wir probieren es einfach mal. Und tatsächlich gibt es keinen offensichtlichen Grund für die Sperre - auf der anderen Seite des Steiges gibt es übrigens kein Sperren-Schild. Die Versicherungen und die kurzen Tunnel sind alle perfekt in Schuss.
Die erste Hälfte des Steigs ist einfach - das KS-Set haben wir erst in der Mitte, beim kleinen Turmmuseum angelegt. Der zweite Teil ist zwei bis drei Nummern schwieriger, wobei mehr der alpine Anspruch mit vielen ungesicherten Klettereien im Vordergrund steht als die kurzen versicherten Passagen, die mit einer Ausnahme (C/D) eher einfach sind. Aufgrund der Schneelage im zweiten Teil gab es einige heikle Momente, wo man definitiv nicht ausrutschen darf.
Kurz vor dem Ende des Steigs gibt es die Möglichkeit, die Cima Uomo (3010m)zu besteigen, was aber anspruchsvoll ist. Ich hab ein bisserl in die Route reingeschnuppert, doch da kam mir gleich eine Ladung Steine entgegen...
Von der Forcula geht es durch das Val de la Tascia und die malerische Hochebene von Fuchiade zum PP zurück. Gesamtdauer (ohne Lift) 10-12 Stunden.
Historisches: Der Grat war im ersten Weltkrieg heftig umkämpft: Es gibt viele gut erhaltene und gepflegte Unterstände/Stellungen von Italienern und Österreichern, die teils nur 30 Meter (!) auseinanderliegen. Besonders krass ist das angesprochene kleine Turmmuseum mit einer Bilderausstellung, die dem Band "Krieg dem Kriege" aus den 1920er Jahren entnommen ist. Warnung: Was man auf den Bildern an Verstümmelungen und Leichen sieht, ist absolut heftig! Ich kenne solche Bilder als Historiker schon und mir wurde doch wirklich übel. Nicht jeder sollte da reingehen.
Was mir dabei wieder klar wurde, ist dass Aussagen, die angesichts des aktuellen Krieges Pazifismus als "naiv" oder Schlimmeres bezeichnen, grob fahrlässig sind. (Jetzt hab ich aber einen Eimer Kreide gefressen, denn da wollt ich noch ganz was anderes schreiben...) Friedfertigkeit ist nie dumn.
Bilder:
1/2: Nur ein Ausschnitt des sagenhaften Panoramas.
3/4: Spannende Passagen bei Vereisung.
5: Turmmuseum
6: Einer der vielen Tunnel
7/8: Knackige Klettereien
9: Fuchiade - ein Paradies
10: Pala-Traum