- Gipfel
- Hohe Wand
- Höhe
- 3289m
- Gebirge
- Zillertaler Alpen
- Art der Tour
- Bergtour
- Datum der Tour
- 4. September 2022
- Ausgangspunkt
- Schlegeisstausee, Zufahrt auf Mautstraße von Ginzling (normalerweise 14 Euro, heute aber nur 7,50)
- Gefahreneinschätzung
- gering
Eigentlich stand heute der Schrammacher auf dem Programm, doch weil Claudias Steigeisen, die sie zur Reparatur schicken musste, nicht rechtzeitig zur Verfügung standen, sind wir kurzfristig auf die Hohe Wand umgeschwenkt. Letztlich war das wohl eh die bessere Wahl, aber dazu später mehr. Auf den Olperer über die Südroute hatte ich von vorne herein keine Lust, da erstens sicher viel los und zweitens in meinen Augen oberhalb der O-Hütte bis zum zu kurzen Gipfelgrat ziemlich fad und eintönig.
Da ist die Tour auf die Hohe Wand schon deutlich abwechslungsreicher. Zunächst geht es auf dem frisch sanierten Weg zum Pfitscher-Joch-Haus am Gletscherbach entlang durch malerische Zirbenwälder. Am Pfitscher Joch folgt man der Beschilderung "Schneescharte" auf den Weg 4b, bis man kurz vor der Scharte (auf ca 2800m) auf einen See trifft. Nun verlässt man den markierten Weg und geht Richtung Stampflkees. Aufgrund des Gletscherrückgangs ist es mittlerweile sinnvoller, über den Abfluss des Baches auf die rechte Seite (im Aufstiegssinn) des Stampflkees zu gehen und dieses an geeigneter Stelle zu überqueren - der Gletscher ist hier so flach, dass es auch in aperem Zustand keine Steigeisen braucht. Keine Spalten. Nach der Querung geht es über Gletscherschliffe und blockiges Gelände meist unschwierig zum Grat hoch (Steinmänner) und über diesen in wenigen Minuten zum Gipfel. Abstieg nach dem Gletscher im Express-Modus über die große Moräne direkt zur Laviz-Alm - im Aufstieg nicht wirklich zu empfehlen.
Anforderungen: Nicht über T4 mit einigen Ier-Stellen. Allerdings kann die Orientierung bei schlechter Sicht äußerst problematisch sein. Bei guter Sicht wie heute sieht man schon vom Gletscherende aus, wo die Route verlaufen muss, aber im Nebel findet man vermutlich nicht mal die richtige Stelle, um den Gletscher zu überqueren - geschweige denn den sinnigsten Weg durch die ungegliederte Gipfelflanke.
Und nun noch zum Schrammacher, dessen Normalweg ja von der Hohen Wand aus sozusagen auf dem Präsentierteller liegt: Stampflkees komplett aper (bis auf 1cm Neuschnee aus der letzten Nacht). Randkluft äußerst problematisch bzw fast nicht machbar: Bis auf eine größere Gruppe sind alle Aspiranten umgekehrt - wir haben beim Abstieg einige getroffen, die halt dann notgedrungen auf die Hohe Wand ausgewichen sind und die unsere Ferndiagnose bestätigt haben.
Es gab später auch noch einen Rettungseinsatz, bei dem ein Heli einen Bergretter ans Tau nahm und in Richtung Schrammacher flog, aber da waren wir schon zu weit unten, um zu sehen, wo genau dieser Einsatz stattfand. Hoffentlich ist da auch nicht mehr passiert als an der Reichenspitze heute.
Ergänzung von Montag: Leider ist tatsächlich eine Bergsteigerin aus der oben genannten Gruppe beim Abstieg in die Randkluft gestürzt (Quelle: Tirol News).
Bilder:
1: In der Nähe des Pfitscher Jochs
2: An diesen See verlässt man den rot-weis markierte Pfad
3: Schrammacher und Stampflkees
4: Ebenso einfach wie die Überschreitung des Gletscherbachs ist..
5: jene des Gletschers selbst.
6/7: Reizvolle Gletscherschliffe
8/9: Am Gipfelgrat
10: Großer Möseler und Hochferner dominieren das Panorama.