- Gipfel
- Winnebacher Weißkogel, Hoher Seeblaskogel, Kühlenkarscharte (wie der Name schon sagt kein Gipfel)
- Höhe
- 3183, 3235, 3012m
- Gebirge
- Stubaier Alpen - Sellrain
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 16. Januar 2022
- Ausgangspunkt
- Lüsens, 5 Euro für einen Tag, 10 Euro für 2-7 Tage
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
- Exposition der Route
- alle
Wenn ein Plan aufgeht, ist es immer eine feine Sache!
Wir sind am Samstag zu dritt ins Sellrain gefahren, um bei Traumwetter die wunderbaren Tourenmöglichkeiten rund um das Westfalenhaus, in dessen Winterraum wir übernachtet haben, auszunützen.
1. Tag: Aufstieg zum Westfalenhaus - Deponieren des Übernachtungsequipements - Winnebacher Weißkogel - Westfalenhaus.
2. Tag: Seeblaskogel-Überschreitung/Umrundung: Zunächst Abfahrt zum Talboden und auf dem üblichen Weg zum Seeblaskogel. Von dort nur ein paar Schwünge auf dem Aufstiegweg hinab und dann Querfahrt zu Punkt 3100 Metern, einer Scharte, über die auch der markierte Sommerweg von der Winnebachseehütte (bzw. der Skiaufstieg von eben dieser) zum Seeblaskogel führt. Nun kommen die Ski an den Rucksack und es geht etwa 15 Minuten unschwierig (keine Kletterstellen) am Kamm entlang, bis man wieder skibares Gelände erreicht und über einen (bei Firn, den wir nicht hatten,) sensationellen, durchgehend 35-40 Grad steilen Südhang hinab bis in das flache Vorfeld des Bachfallenferners (ca. 2700 Meter). Hier könnte man auch gleich zur Winnebachseehütte abfahren, aber wir wollten den prachtvollen Tag bis zur Neige auskosten und sind noch über den flachen, spaltentechnisch harmlosen Gletscher bis zur Kühlenkarscharte und von dort aus zur Hütte. Nun musste nochmals angefellt werden, denn es wartete der finale Anstieg ins Winnebachjoch, von wo wir wieder zur Hütte und schließlich ins Tal abfuhren. Also eigentlich sind nur Claudia und ich ins Tal, denn unser Skitourenspezl C., der noch zwei Tage frei hat, ist vor lauter Begeisterung gleich nochmal im Westfalenhaus geblieben...
Auf dieser Rundtour summieren sich ab der Hütte etwa 2000 Höhenmeter im Aufstieg; die (vor allem lawinentechnische) Schlüsselstelle ist dabei die steile Südabfahrt vom Seeblaskogel. Wir waren mit Pausen etwa 8 Stunden unterwegs, wobei wir nach dem Gipfel in völlig unberührtem Gelände unsere Spuren zogen.
Bedingungen:
a) Aufstieg: Wirklich gute Verhältnisse! Nur an wenigen steileren Stellen am Seeblaskogel waren Harscheisen notwendig, der Winnebacher ging ohne. Die letzten etwa 30 Höhenmeter an beiden Gipfel ohne Ski in guter Stapfspur ohne Steigeisen.
b) Abfahrt: Am Bachfallenferner schöner Noppenpulver, sonst kleinräumger Wechsel verschiedener Schneeformen: viel Wind- und Bruchharsch, manchmal Deckel, dann wieder Pulver... Mit defensiver Fahrweise aber alles gut und ohne gröberen Steinkontakt machbar.
Grundsätzlich liegt aber im Sellrain für die Jahreszeit eher wenig Schnee - die 200-Höhenmeter-Abfahrt vom Westfalenhaus bis zum flachen Talboden erfordert ganz exaktes "Ski-Gestopsele"...
Winterraum: Bis auf die fehlenden Decken (darauf wird auf der Homepage aber hingewiesen) super ausgesattet, hopfenhaltige Getränke und solche ohne sind ausreichend vorhanden. Nominell gibt es Schlafplätze für 6 Personen, doch wir haben feststellen können, dass es auch für 14 reicht, wenn man den Tisch rausstellt und drei Leute am Boden schlafen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Kollegen für den wunderbaren Abend und das unkomplizierte Miteinander auf sehr beengtem Raum!!
Sonstiges: Zischgenscharte/Schöntalspitze hatte wohl bei richtigem Timing sehr gute Firnverhälnisse.
Fazit: Ich bin auch in diesem Moment, wo ich das schreibe, immer noch absolut überwältigt von den Landschaftseindrücken der Tour. Auch wenn die Schneebedingungen weit weg von ideal waren, ist es einfach schön, wenn ein Plan aufgeht und alle Teilnehmer am Ende glücklich sind.
Bilder:
Tag 1
1: Aufbruch am Westfalenhaus
2: Im Anstieg zum Winnebacher Weißkogel
3/4: Am Gipfel
5: Beginn der Abfahrt
Tag 2
6: Am Seeblaskogel - die erste sichtbare schneeige Scharte am Kamm muss man für die Südabfahrt erreichen - von dort...
7: ... geht es kurz mit Ski am Rücken weiter...
8: in den feinen Südhang, der einen...
9: an den Fuß des Bachfallenfernes leitet, wo
10: feinster Pulver wartet.