Gipfel und Höhe: Hinteres Modereck (2932m), Noespitze (3010m), Krumlkeeskopf (3101m), Hocharn (3254m)
Gebirge: Hohe Tauern, Goldberggruppe
Art der Tour: lange, teilweise anspruchsvolle Bergtour, T4 (bei guten Verhältnissen)
Datum der Tour: 13.09.20
Ausgangspunkt: PP am Hochtor auf ca 2500 Metern an der Großglockner-Hochalpenstraße (37 Euro Maut); es ist egal, auf welcher Seite des Tunnels man parkt.
Tourenverhältnisse: Absolut perfekt - Sonntag, Traumwetter und gar nichts los! Wir haben tatsächlich auf der ganzen langen Strecke vom Hochtor zum Hocharn und retour NIEMANDEN getroffen. Erst auf dem Hocharn waren vier andere Bergfreunde, aber die sind von Kolm Saigurn aus hoch. Die geringe Frequentierung dieser Tour mag sich durch die wenig einladenden Namen der Gipfel ("Modereck", "Krumlkeeskopf" - oh je, wer denkt sich denn so was aus...) oder die stiefmütterliche Behandlung in den Wanderführeren erklären lassen - gerechtfertigt ist sie jedenfalls nicht, da es sich (aber nur bei schönem Wetter) um eine ganz fantastische Tour handelt, die einen ganz eigenen Charakter aufweist, da sie überwiegend durch eine Art Mondlandschaft aus sehr weichem, bröseligen Gestein in verschiedenen Farbtönungen von schwarz, grau und braun führt. Man geht dabei immer am Kamm/Grat oder knapp darunter, sodass die Aussicht (, die die gesamten Berchtesgadener Alpen bis zum Hochkönig, die Glockner - Schober- und Hochalmspitz/Ankogel-Gruppe, die östlichen Dolomiten sowie die Karnischen und an klaren Tagen auch die Julischen Alpen umfasst) über Stunden einfach gigantisch ist. Bei Nebel/Wolken kann man unterwegs aber auch schnell depressiv werden, weil dann über Stunden eintöniges Grau regiert.
Wir sind vom Hochtor aus über den sehr gut markierten Weg bis zum Krumlkeeskopf und dann zur Otto-Umlauft-Biwakschachtel abgestiegen. Ab der Biwakschachtel ist der Weg zum Hocharn nur noch sehr spärlich/verblasst markiert und es gibt aufgrund unterschiedlicher Steigspuren einige Möglichkeiten für Verhauer bzw. hängt es stark von der Verhältnissen ab, ob es sinnvoller ist, nördlich oder südlich des Grates aufzusteigen - generell geht es nördlich besser, aber bei Schnee/Vereisung wird es da schnell ungemütlich. Gerade für den Aufschwung nach der Biwakschachtel würde ich die Nordseite empfehlen, da es südseitig hier extrem brüchig ist. Vom Hocharn dann auf dem gleichen Weg zurück.
Gefahreneinschätzung: Je nach Verhältnissen sehr unterschiedlich. Bei perfekten Verhältnissen wie am Sonntag T4 - meist problemlose Wanderung am Kamm, gewürzt mit einigen versicherten und unversicherten ausgesetzten Passagen. Bei Schneelage/Vereisung rasch deutlich schwieriger und ohne entsprechende Ausrüstung nicht machbar. Ich bin die Tour letztes Jahr Ende Oktober gegangen und habe dabei ab dem Modereck (und das ist dann noch eine sehr lange Strecke!) Steigeisen verwendet (also richtige, nicht Grödel). Wenn erst einmal Schnee gefallen ist, schmilzt der ab September eigentlich in den schattigen Nord-Passagen nicht mehr bzw. gefriert halt einfach und es kann dann sein, dass es besser ist, den Grat direkt zu klettern (durchaus II), anstatt ihn umgehen zu können.
Einen Tag nach meiner letztjährigen Begehung gab es übrigens in Folge eines (aber ganz klar vorhergesagten) Wettersturzes eine aufwändige und spektakuläre Rettungsaktion für zwei völlig unzureichend ausgerüstete "Bergsteiger" in der Nähe des Biwaks, bei der die Retter weit mehr als 1000 Höhenmeter per pedes aufsteigen "durften"...
Exposition der Route:
Prognose: Bleibt bis zum ersten Schneefall gut.
Sonstiges: Die Sonnenbrille ist bei gutem Wetter der wichtigste Ausrüstungsgegenstand! Der ganze Kamm verläuft strikt von West nach Ost bzw. auf dem Rückweg halt andersherum - d.h. man läuft immer auf die Sonne zu; am Hinweg/Vormittag nach Osten, am Rückweg/Nachmittag nach Westen.
Diese Tour ist nur ein Teilabschnitt des Klagenfurter Jubiläumsweges, der eigentlich von der Franz-Josefs-Höhe bis zum Zittelhaus am Hohen Sonnblick führt und dabei 8 3000er mitnimmt
Bilder / GPS-Track: