Gipfel und Höhe: Kraspesspitze (2.954 m)
Gebirge: Stubaier Alpen (Sellrain)
Art der Tour: Skitour
Datum der Tour: 23.04.2017
Ausgangspunkt: Niederthai
Tourenverhältnisse: extrem wenig Schnee im Gebiet unterhalb ca. 2.400 m, viel Ski tragen im Aufstieg, in der Abfahrt habe ich mich so durchgemogelt (s.u.)
Gefahreneinschätzung: gering bei den derzeitigen schneearmen Verhältnissen
Exposition der Route: Süd
Prognose: Von Niederthai nur noch etwas für ausgeprägte Skitrageenthusiasten, oder evtl. mit MTB (wenn der Restschnee weg ist) und Kurzski; besser vom Kühtai aus machen
Sonstiges: Die Tour heute könnte charakterisiert werden mit: Sehr weit fahren, um dann weit zu tragen und anschließend teilweise recht flach die Skier zu schieben, um sich dann am Gipfel den A... abzufrieren angesichts des kühlen Windes. Den Aufstieg wählte ich ab Niederthai und nicht wie zumeist gemacht ab Kühtai (so auch im Tourentipp-Archiv), weil mir die Querung unter der Finstertaler Scharte nach dem Tiroler LLB nicht geheuer erschien - wurde aber gemacht und auch eingefahren, also andere sind da offensichtlich weniger ängstlich und wahrscheinlich kann man das jetzt bis zum nächsten Schnee auch machen. Allerdings wurde sogar die Nordabfahrt von der Kraspesspitze durch die steile Rinne gemacht, erscheint mir angesichts des Lawinenlageberichts schon mutig.
Mir war schon klar gewesen, dass vor dem Neuschnee südseitig in Niederthai viel ausgeapert war - meine Hoffnung war, dass dank Neuschnee Aufstieg und Abfahrt dann doch möglich wären - eine falsche Hoffnung, es hat in der Gegend offenbar fast keinen Neuschnee gemacht. Die Hänge sind überall bis weit hinauf aper, der Fahrweg zur Schweinfurter Hütte war teils aper, teils etwas Neuschnee, an einigen Stellen auch schon festgefahren / festgetreten. Ich "durfte" aber mit Flachschuhen (!) trockenen Fußes (wegen des Harschdeckels, am Nachmittag wäre es schon nässer gewesen) bis zur (geschlossenen) Schweinfurter Hütte die Skier tragen. Auch sonst hat in Niederthai alles zu. Die Angabe hier bei Tourentipp zu den Öffnungszeiten der Schweinfurter Hütte scheint auch nicht mehr zu stimmen, laut Homepage ist ohnehin jedes Jahr kürzer als hier angegeben, dieses Jahr zudem Bauarbeiten.
An der Hütte (bis dahin ca. 1 h 10 min) wurden die Skier angeschnallt und über einen extrem schneearmen südseitigen Hang ging es durch die Vegetation dank des noch tragenden Harschdeckels dann doch ganz gut hoch. Im Kar selber grandiose Landschaft und ausreichend Schnee. Der Gipfelhang hat ganz oben einige Steine. Am Gipfel gute Sicht und sonniges Wetter, ab wegen des sehr kalten Windes nicht so einladend.
Die Abfahrt bot vielerlei Schneearten in ständigem, häufig nicht vorherzusehenden Mix: Pulver, Pulver auf Harsch, Harsch tragend und auch nicht, Neuschnee auf nix. Sogar einige Meter Firn waren dabei. Die Steilstufe oberhalb der Schweinfurter Hütte war dann in der Abfahrt wie befürchtet eher schlecht (leider hatte ich die guten Skier dabei und nicht meine Steinski), v.a. auch war der Harschdeckel nicht mehr ganz tragend, so dass man schnell Bodenkontakt hatte.
Der Rest ins Tal war dann viel besser als gedacht, irgendwo ließ sich immer noch allllllerletzter Schnee finden und so ging es mit nur ca. 5x Ski abschnallen und etwas tragen doch noch ins Tal. Ist aber eigentlich vorbei, der Schnee war schon am Nachmittag viel weniger als am Morgen.
Einkehr leider keine, weil auch die Jausenstation Larstigalm zu hatte und sonst auch alles in Niederthai, jedenfalls so weit ich das sehen konnte. Vielleicht doch besser vom Kühtai her machen (nicht nur deswegen).
Bilder / GPS-Track:
Bei den Larstighöfen schaut es weiß aus, ist aber nur der wenige Neuschnee:
Im weiteren Verlauf erkennt man dann die erbärmliche Schneelage besser - hier ging es aber später in der Abfahrt noch durchgehend zu fahren!
Wenn ich früher dran gewesen wäre, wäre wohl das hier sichtbare Zwieselbachtal zum Breiten Grießkogel eine bessere Alternative gewesen (ab der Hütte soweit zu erkennen wenig, aber ausreichend Schnee):
Hinter der Schweinfurter Hütte sieht man die schönen Skihänge Richtung Hohe Wasserfalle und Hochreichkopf - vom Fahrweg aber ca. 15 min zu tragen, da überhaupt kein Schnee:
Dieser extrem schneearme Südhang musste zur Kraspesspitze bezwungen werden - in der Abfahrt hakelig:
Im "Weiten Kar" grandiose Landschaft:
Gleich am Gipfelkreuz der Kraspesspitze:
Blick hinab zum Speicher Finstertal:
Schneequalität passte im oberen Teil: