Hochtour Großglockner (von Heiligenblut über Salmhütte)

  • Gipfel und Höhe: Großglockner (3.798 m)


    Gebirge: Hohe Tauern


    Art der Tour: Hochtour


    Datum der Tour: 03./04.07.2016


    Ausgangspunkt: Glocknerhaus an der Großglockner-Hochalpenstraße auf der Kärnter Seite oberhalb von Heiligenblut


    Tourenverhältnisse: insgesamt gut, zu den einzelnen Abschnitten siehe unten


    Gefahreneinschätzung: mittel - neben Absturzgefahr sorgen auch die zahlreichen, teilweise wenig geübten Begeher für Gefahren


    Exposition der Route: alle außer West


    Prognose: wird eisiger, Felsanteil steigt


    Sonstiges: Martin hat im Bericht zum Stüdlgrat schon einiges geschrieben, daher einige Ergänzungen zwecks der abweichenden Route und zur Aktualisierung: Zustieg zur Salmhütte über Stockerscharte praktisch schneefrei (vor zwei Wochen noch ausgedehnte Schneefelder), bis zum Hang unter dem Einstieg in den gesicherten Steig zur Hohenwartscharte auch weitgehend schneefrei, danach zwar immer wieder Schnee, aber gegen Mittag brauchte es keine Steigeisen bis zur Erzherzog-Johann-Hütte. Diese wird nett bewartet, hat allerdings auf Grund der Höhenlage keine Wasserversorgung außer mit der Materialseilbahn, so dass es keinerlei Waschgelegenheit gibt (ein wenig Schnee musste es auch tun). Außerdem hatte ich ein gewisses Drängelgefühl - auf der Hütte wollen schlichtweg alle auf den Glockner und so geht es am frühen Morgen wenig entspannt zu. Heute morgen war es an der Hütte ziemlich kalt und noch sehr windig (dadurch nochmals deutlich kühler angefühlt), besserte sich aber im Verlauf des Morgens. Der Schnee war dadurch bockhart gefroren, was beim Gehen mit Steigeisen sehr präzises Treten ermöglichte (angenehm). Zur Zeit bis zum Kleinglockner fast durchgehend Schnee, kaum Kletterstellen. Abstieg in die Obere Glocknerscharte zwischen Klein- und Großglockner entlang des Drahtseils teilweise im Schnee, aber kein Problem. Die ca. 5 m lange Passage in der Scharte ist wirklich schmal, fällt nach beiden Seiten mehrere hundert Hm ab und ist entsprechend ausgesetzt. Der Kraxelanstieg zum Gipfelkreuz des Großglockner dann wieder kein Problem (Steigeisen zur Zeit durchgehend anlassen). In Beschreibungen im Internet finden sich hierzu die unterschiedlichsten Schwierigkeitseinschätzungen von UIAA I - III. Meines Erachtens nicht mehr als I. Grad. Zudem ist der Fels fest und die Tritte und Griffe sind gut. Wer es als geübter Bergsteiger bis hierher schafft, sollte weder in Auf- noch Abstieg Probleme haben. Den Abstieg von der Erzherzog-Johann-Hütte habe ich über die Burgwartscharte gemacht, oben im Klettersteig noch etwas Schnee / Eis (Steigeisen zunächst besser anlassen), ab der Abzweigung des Wegs zur Stüdlhütte (über die gefühlt 80-90 % aufzusteigen scheinen) ruhig. Keine größeren Schwierigkeiten. Der Abstieg durch das Leitertal zieht sich, den heftigen Gegenanstieg unten kann man abmildern, wenn man den nicht markierten und beschilderten "Katzensteig" nimmt.


    Der von Martin genannte weiche Schnee war bei mir (jedenfalls am Morgen) so nicht zu bemerken. Wirklich nachteilig waren jedoch die äußerst zahlreichen Begehungen, wobei am Glockner offenbar noch nicht Hochsaison ist, heute Wochentag war und das Wetter durchwachsen. Dennoch wiederholt längere Wartezeiten im Abstieg, auch weil fast alle in Seilschaft gehen und viele dabei ungeübt sind. Es soll auch nicht verschwiegen werden, dass eine große Zahl an Glockner-Aspiranten offenbar ziemlich überfordert ist mit den alpinistischen und konditionellen Anforderungen, was zu gefährlichen Situationen führt. Was man da zum Teil sieht, ist wirklich unglaublich und verdirbt mir fast ein wenig die Freude an dem Berg. Wobei die Werbung der Bergführer mit der Aussage, dass da praktisch jeder hochkommt, wohl auch seinen Teil dazu beiträgt ...



    Ich bin - nach Ausfall eines Bergspezls - alles alleine und damit ungesichert gegangen. Am Leitl und am Kamm zu sichern, ist sicher nicht schlecht. Auch die Obere Glocknerscharte ist dann vielleicht nicht mit einem ganz so mulmigen Gefühl verbunden. Man sollte dann aber das Sichern halt auch können, um nicht zu krasse Staus zu produzieren. Zudem: Das Gehen in Seilschaft im Steilgelände ohne Sicherung (wie heute häufig praktiziert) bringt m.E. nur zusätzliche Gefahren (Absturz der ganzen Seilschaft, weil Sturz ohnehin kaum zu halten), das Gehen am kurzen Seil ist was für die Profis.



    Bilder / GPS-Track:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!