Sprachblüten am Weg - gepflanzt von den Karto-Grafen..

  • ... die mangels Kenntnis der örtlichem Mundart unverstandene Orts-, Berg-, Fluss- und Flurnamen nach dem Modell Google, wenn auch ohne Internetanschluss, in ihr geliebtes bzw. das von ihnen verstandene Deutsch übersetzt haben.


    Was dabei herausgekommen ist, hat gelegentlich den Oahoamischen so gut gefallen, dass sie es in die Heimatsprache rückübersetzt haben. Wie beispielsweise den Kaiser in den Koasa, der - wild oder zahm - jedes Jahr mit großen Auftrieb gelaufen wird. Die zwei Kaiser haben aber ihre Namen nicht von irgendwelchen Habsburgern, sondern von den dort befindlichen "Kasern", also Almhütten mit nebenerwerblicher Käseproduktion. Ebenfalls nebenbei (Standseilbahn von Ellmau) fristet der Hartkaser - weil von den K.G. übersehen -
    sein unumgetauftes Dasein. - Nachtrag: das war einmal (laut älterer Karte); inzwischen in "Hartkaiser" politisch korrigiert. Die Hartkaseralm (südlich) hat man in ihrem republikanischen Urzustand gelassen.


    Dass Ruhpolding nicht nach einem dort beigesetzten Leopold, sondern nach dem heiligen Rupert (oder nach einem früheren unheiligen Namensvetter) heißt, dürfte sich ebenfalls herumgesprochen haben. Der "Rupert" ist auf Boarisch "da Ruapp". Der Ort heißt dementsprechend "Ruapading"; ob ihn nicht nur die alten Leute noch so nennen, weiß ich nicht. Wohl weniger bekannt: der Rissbach im Karwendel ist eigentlich de-r-Issbach (und Hinteriss müsste richtig GENAU SO, also mit 1 r - Hinter-Iss! - geschrieben werden. "Iss" oder "is" kommt von einer keltischen Wurzel, die etwa "reißendes Wasser" bedeutet, und das passt bei ausreichender Wasserführung zur Isar, zur Isère (die im Val d'), zum Isen und wahrscheinlich noch zu einem Dutzend weiterer oder näherer Wasser und Wasserln, man müsste sie nur suchen.


    Manchmal tut man den oben erwähnten Grafen Unrecht. In meiner Notiz betr. eine (dank Admin jetzt nicht mehr) für mich mysteröse "Wegumleidung" am Hörnle habe ich den Namen "Kappel" in "Kappl" verbessert - wie ich meinte. Es gibt ja auch ein Kappl im Paznaun, natürlich mit Internetseite. Schaut man aber dort nach


    http://www.kappl.com/kirchen-sehenswertes-tirol.de.htm


    dann liest man:


    ===============
    Die Kapelle, die heute die Dorfkirche von Kappl ist, wurde erstmals 1398 urkundlich erwähnt. Ba’r Kopla (Bei der Kapelle) von der auch der Name Kappls kommt, siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte die Bergbauern und Handwerker an.
    ===============


    Die scheinbare Kopfbedeckung ist offenbar aus dem romanischen (und so deklinierten?) Wort für Kapelle entstanden. Und nichts anderes bedeutet das Unterammergauer "Kappel". Ich meine aber, korrekt müsste man "Kapell" schreiben, ebenso "Kapellgraben", und die 2. Silbe betont aussprechen, auf oahoamisch natürlich so wie "d' Kapelln". Ich habe mich noch nicht in der Gegend herumgehört und würde mich über einen kompetenten Hinweis freuen.


    Ich freue mich nun einmal über Blüten jeglicher Art am Weg, auch wenn sie der Kletterführer im Gegensatz zu einem Latschenzweigerl nicht als Notgriff empfiehlt.

  • ... denn das Leid war ganz unsererseits. Wir sind brav 10 min in Richtung der Pfeile gelaufen - in der Hoffnung auf ein (in unserer Karte fehlendes ?) Steigerl zurück zum "Normal"weg. Dann sind wir frustriert umgekehrt - nachdem sich die Umleitung als Umleidung herausgestellt hat.



    Grüße - s. auch Beitrag unter "Fragen zu Touren".



    WoP

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