W-O-Durchquerung Bergell - Sentiero Roma

  • Gipfel
    keine
    Höhe
    diverse Pässe bis 2960m
    Gebirge
    Bergell (Val Masino-Gruppe der Bernina-Alpen)
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    14. September 2025
    Ausgangspunkt
    Bondo (Val Bregaglia)
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    diverse

    Der Sentiero Roma verläuft in W-O-Richtung an der Südseite des Bergell-Hauptkamms zwischen 2400 und 2900m. Die zahlreichen Kare, die zu queren sind, werden jeweils durch kürzere Passübergänge über die vom Hauptkamm nach S ziehenden Rippen unterbrochen.


    Der Verlauf ist gut markiert, bewegt sich aber häufig im weglosen Gelände über nicht enden wollende Blockhalden und Granitplatten. Auf den zentralen Etappen finden sich jeweils gut positionierte Biwaks sowie Abstiegsmöglichkeiten nach Süden. Bei Nässe und/oder schlechten Sichtverhältnissen sollte eine Begehung trotzdem gut überlegt werden.


    Ausgesetzte und schwierige Passagen sind mit Ketten und einzelnen Tritthilfen versehen. Die Ketten sind primär als Kletterhilfe gedacht und für diesen Zweck gut griffig. Nicht erwarten darf man also einen Klettersteig mit durchlaufendem, gespanntem Stahlseil (die Installationen sind auch fraglich für einen schweren Sturz ins KS-Set ausgelegt).


    Die Schwierigkeit ist maximal T5, dies aber gelegentlich anhaltend. Dazwischen oft lange Passagen T4. Wer der Länge der Tour und dem Gelände sicher gewachsen ist und auch noch Reserven für Altschnee, nasse Platten oder andere unvorhergesehene Schwierigkeiten hat, wird mit einer grandiosen Landschaft, immer wieder neuen Sichten und großer Einsamkeit belohnt.


    Der Zustieg zum Rif. Gianetti, dem Beginn der ersten Höhenetappe erfolgt klassisch aus dem Veltlin über das Val Codera (Talort Novate Mezzola, erste Übernachtung im Rif. Brasca) oder das Val Masino (San Martino). Letzteres hat den Vorteil, dass man bei einem ungeplanten Abstieg oder Abbruch schnell wieder zum Ausgangspunkt kommt. Ich hatte für den Zustieg jedoch eine Variante mit Start in Bondo (Schweizer Teil des Val Bregaglia) geplant und so eine Höhenetappe vorgeschaltet:


    Tag 1: Aufstieg von Bondo zur Cap. Sasc Furä:

    Der Hüttenweg war nach dem großen Felssturz im Bondasca-Tal komplett verlegt worden und hat sich deutlich verlängert. 4,5h, 1300hm, T4.

    Ab kommendem Jahr soll der alte Aufstieg wieder freigegeben werden, was eine Ersparnis von ca. 1,5h bedeutet. Die Sasc Furä ist Basis-Station für die Nordseite des Piz Badile. Da die hohen Gipfel nach der letzten Kaltfront bereits mit Schnee aufwarteten, fanden sich trotz besten Wetters an diesem Tag nur zwei Seilschaften ein.


    Tag 2: Übergang von der Cap. Sasc Furä zum Rif. Gianetti:

    Zunächst gut markiert über den Passo Trubinasca (2700m), dann hinab zu den Resten des Vedretta di Sivigia. Anschließend weglos (hier habe ich keine Markierungen gefunden) über Blockwerk und Schutt, zuletzt in einfacher Kletterei hinauf zum Passo Porcellizo (2960m) und von dort zur Hütte unter den S-Fluchten von Piz Badile und Piz Cengalo. 6h, 1300hm, T5.
    Der Übergang dient in entgegengesetzter Richtung den Badile-N-Kletterern zur Rückkehr an ihren Ausgangspunkt. Zwischen den beiden Pässen Biv. Pedroni und Abstieg ins Val Codera möglich.


    Zu sehr später Stunde kam dann noch eine der zwei o.g. Seilschaften an. Sie waren in 12h durch die NO-Wand (Cassin) des Piz Badile mit winterlichen Verhältnissen ab ca. 3000m geklettert und weitere 3h nach S abgestiegen. Die zweite Seilschaft (N-Kante) wurde auf dem Gipfel-Biwak vermutet.


    Tag 3: Übergang vom Rif. Gianetti zum Rif. Allievi Bonacossa (erste Höhenetappe des Sentiero Roma):

    Auf dem Sentiero Roma ging es an diesem Tag über drei Pässe: Camerozzo (2760m, mit je 200 Kletter-hm im Auf- und Abstieg Schlüsselstelle der gesamten Tour), Qualido (2650m) und Averto (2550m) - letztere zwei deutlich einfacher. Dazwischen teilweise guter Weg aber auch immer wieder längere Block-Passagen. 5,5h, 700hm, T5. In etwa der Mitte dieser Etappe liegt das Biv. Molteni mit Abstiegsmöglichkeit ins Val Masino.


    Thema Nr. 1 auf dem Rifugio war dann die kurzfristig erfolgte Schließung des Rif. Ponti, welches somit für die nächste Etappe ausfiel. Ein Teil der Hiker plante daher den Abstieg, ein anderer Teil die Übernachtung im Biv. Kima (s.u.)


    Tag 4: Übergang vom Rif. Allievi Bonacossa zum Rif. Ponti (zweite Höhenetappe des Sentiero Roma) und weiter zum Rif. Bosio

    Zunächst auf gutem Weg zum Passo di Val Torrone und von dort hinab ins gleichnamige Tal. Nun hinauf in das Hochkar, zuletzt über Reste eines Blockgletschers (Steigeisen nicht erforderlich) und anregende Kletterei zum Passo Cameraccio (2950m), der sich als einzig möglicher Weiterweg aufdrängt. Hier Aussicht vom Monte Rosa im W bis Monte Disgrazia und Berninagruppe im O. Nun weiter über lange Platten- und Block-Passagen zum nächsten Aufstieg, der zur Bocchetta Roma (2900m) führt. Jenseits über Platten und Blöcke hinab zum Rif. Ponti. 7h, 1100hm, T5.

    Bei ca. 1/3 der Strecke liegt das Biv. Manzi Pirotta, bei 2/3 das Biv. Kima. Letzteres verfügt als einzige aller Notunterkünfte auf der Route über eine Heiz- und Kochmöglichkeit - auch die Winterräume der Rifugi sind diesbezüglich weniger einladend.


    Da ich früh gestartet und gut in der Zeit war, konnte ich den Tag zum Rif. Bosio verlängern: So ging es ein letztes Mal über Moränenschutt und Blockwerk hinauf zum Passo di Corna Rossa (2840m) und dem aufgelassenen Rif. Desio. Von dort langer, wiederum meist wegloser Abstieg ins Valle Airale zum Rif. Bosio. +3,5h, 400hm, T4.


    Tag 5: Abstieg vom Rif. Bosio ins Val Malenco

    Durch die Verlängerung der Voretappe blieb nur noch der Abstieg nach Chiesa in Valmalenco, dem Endpunkt der Tour. 2h, T2

    Von dort mit 3x Umsteigen (Bus, Zug, Zug, Bus) durch das Veltlin und das Val Bregaglia zurück zum Ausgangsort Bondo.


    Zeiten sind reine Gehzeiten, hm jeweils im Aufstieg. Karte: LKS Schweiz 278.


    Bilder folgen in Kürze

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