Tschigat-Überschreitung und Spronser Seen Runde - Bergtour Texelgruppe

  • Gipfel
    Tschigat
    Höhe
    2998m (Auf alten Karten ist es noch ein 3000er)
    Gebirge
    Texelgruppe
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    20. Juli 2025
    Ausgangspunkt
    Gasthaus Birkenwald, kostenlos. Zufahrt von Partschins auf sehr steiler, aber guter Straße.
    Gefahreneinschätzung
    gering

    Die erwartete Traumtour.

    Ich war ja mit meiner Freundin Daniela schon im Frühjahr in Meran und Umgebung und da hatten wir bereits in die wunderschöne Texelgruppe hineingeschnuppert. Jetzt bin ich wieder da und habe mir heute eine tagesfüllende Tour mit vielen Glanzlichtern zusammengestellt.

    Angereist bin ich schon gestern nach der Tribulaun-Tour und war abends noch bei einer Veranstaltung in Meran. Übernachtet hab ich an einem schön versteckten Platz in der Nähe des Ausgangspunkts - der Birkenwald-PP selbst eignet sich wegen des sehr schiefen Untergrunds dort nicht dafür.

    Heute ging es gleich spektakulär los mit dem großen Partschinser Wasserfall. Weiter über die Nasereit-Hütte zur Lodner Hütte und via Tablander Lacken (kleine Seen) ins Halsljoch (2800m). Von hier könnte auch noch die Lazinser Rötelspitze (3037) bestiegen werden, aber das bedeutet etwa 1,5 Stunden Mehraufwand und dafür war mir das Wetter heute zu unsicher (hätte gehalten). Außerdem ist die Tour auch so schon ausufernd genug. Also bin ich über den Nordwestgrat in einfacher Kletterei (I, schöner Grat) zum Tschigat hoch. Obwohl der Grat einfach ist, sollten schneefreie Verhältnisse herrschen, weil die letzen 80 Hm auf der Nordseite liegen und bei Schnee/Vereisung sehr heikel sein können (sehr steiles Absturzgelände unterhalb der Route). Runter bin ich auf dem Normalweg über den "Kamin". Die Anführungszeichen deshalb, weil es sich eigentlich um eine sehr steile Rinne handelt - wer sich wegen des Namens schon genussvoll Spreizen und spektakulär abkletternd sieht, wird enttäuscht. Die steilen 300 Hm durch den schottrigen "Kamin" und seine Ausläufer sind im Anstieg sicher sehr mühsam; der schönere Weg ist ganz klar der Nordwestgrat. Auch sonst würde ich meine Route empfehlen, weil man die Spronser Seen dann nach dem Gipfelerfolg erreicht und genussvoll Baden kann - am besten im wirklich riesigen Langsee. Jetzt bin ich aber ein bisserl vorgehoppelt - zurück zum Ende des "Kamins": Man erreicht bald den Milchsee (? Sehr dunkles Wasser?), der seinen Namen vermutlich aus einer Zeit hat, als es am Tschigat noch Gletscher gab. Der kürzeste Rückweg würde nun über die Hochgangscharte führen, aber dann verpasst man ja die ganzen anderen Seen! Ich habe diese freilich alle mitgenommen und bin zur Oberkaseralm abgestiegen. Weiter über die Taufenscharte (+ 200 Hm) zum Hochganghaus. Hier ein Tipp: Man sollte einen "Geheimweg" über die Wiesen der Kublandalm nehmen, da man auf sich auf dem Hauptweg, der über die Leiter Alm führt, mindestens 250 Hm zusätzlich einhandelt. Dieser Weg ist auf der Kompass-Karte nicht drauf, aber in der Locus-App sichtbar. Meist sind Trittspuren zu erkennen und der Steig wird auch im Wald nach der Alm freigeschnitten. Vom Hochganghaus am besten erst Weg 7, dann 26, dann 1 zum Birkenwald zurück. Man merkt beim Lesen vielleicht schon, dass die Orientierung nicht so ganz einfach ist, aber mit Karte geht's gut - ist auch keine Raketenwissenschaft. Aufpassen darf man aber schon gut, weil wenn man falsch absteigt, muss man evtl wieder ziemlich weit zum PP aufsteigen.

    Anforderungen: Die Tschigat-Überschreitung vom Halsljoch bis zum Milchsee T4-5, der Rest T3. 2300 Hm und 25 Km Strecke - 11-13 Stunden.

    Freilich würde sich eine Übernachtung in der Lodner Hütte anbieten, um dann zum Beispiel noch Roteck und/oder Zielspitze zu besteigen. Das hätte ich auch gemacht, wenn das Wetter für morgen nicht so schlecht angesagt wäre.

    Nebenbei: Was mir in Italien momentan verstärkt auffällt, ist der Trend dazu, mit Kopfhörern (also Stöpsel mein ich) unterwegs zu sein. Das halte ich ja für eine arge Unsitte - da kriegt man ja gar nichts mit - kein Wasserrauschen, kein Vogelgezwitscher und ja - auch keinen herabsausenden Stein... Höhe- oder besser Tiefpunkt diesbezüglich war für mich letztes in den Dolomiten eine Bergläuferin, die an einem Brunnen mit mir gleichzeitig rastete: Zwei (!) SmartWatches, Ohrstöpsel, Handy als einziger sonstiger Ausrüstungsgegenstand. Als sie anhielt, sofort der Blick aufs Handy; die hat ganz sicher ihre Leistungsparameter angeschaut, weil Empfang hatte es an der Stelle keinen. Dann ein Energieriegel - den hatte ihr vermutlich ihr "schlaues" Gerät empfohlen. "Zahlenalpinismus" nennt man das wohl wie der "Gröbaz" (Zitat Stefan Glowacz über R. Messner) mal gesagt hat.

    Na, genug geeifert: A ganz prächtige Tour war des heid!



    Bilder:


    1: Partschinser Wasserfall.

    2: Solche genialen Brunnenbankerln gibt es mehrere am Weg zur Lodnerhütte.

    3: So schöne Rinder - noch mit Hörnern!

    4: Spektakuläre Wolkenspiele.

    5: Nordwestgrat Tschigat.

    6: Der "Kamin".

    7/8: Langsee

    9: Schwarzsee.

    10: Haflinger auf der Kublandalm.


Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!