- Gipfel
- Gran Paradiso
- Höhe
- 4.061 m
- Gebirge
- Grajische Alpen
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 20. Juni 2025
- Ausgangspunkt
- Pont, Valsavarenche
- Exposition der Route
- v.a. West
Am Brückentag (Freitag) konnte ich nach von Bayern aus sich wirklich ziehender Anfahrt am Vortag (für absolute Skitouren-Fanaten: Am Großen Sankt Bernhard-Pass liegen noch letzte Schneefelder - bei früherem Aufbruch wäre sich da vielleicht noch eine "Anfahrtstour" ausgegangen) den Gran Paradiso von Pont im Valsavarenche-Tal aus besteigen. Im Tourentipp-Archiv gibt es eine Routenbeschreibung, wobei die sich auf die "klassische" Skitourenzeit bezieht.
Bis zur Vittorio-Emanuele-Hütte geht es auf schönem Steig, anfangs noch im Wald. Allgemein ist die Landschaft im Gran Paradiso-Nationalpark ja sehr ansprechend. Nach der Hütte muss man recht mühsam Blockgelände queren und dann zu einer Kuppe (ca. 2.900 m) aufsteigen. Da hatte ich am Morgen etwas Mühsal mit der Routenfindung - es gibt zwar zahlreiche Steinmandl, aber keinen wirklichen Steig. Die beste Route ist, wie ich am Abstieg gesehen habe, recht weit unten querend. Am Freitag konnten die Skier sinnvoll auf ca. 2.900 m angezogen werden und dann geht es ohne Abschnallen bis zum Gipfelaufbau. Wegen der harten Schneedecke habe ich allerdings in einem kurzen Steilhang die Skier gegen die Steigeisen getauscht. Der Schnee hat praktisch bis zum Gipfel bereits sommerschneeartige Konsistenz, d.h. die bekannten "Kacheln". Die Fußspur passiert den Bergschrung kurz vorm Skidepot an einer für das Auge noch gut eingeschneiten Stelle. Bei der Abfahrt etwas versetzt habe ich aber gesehen, dass sich der Bergschrund doch schon öffnet. Ansonsten direkt auf der Route nur eine sichtbare Spalte. Die meisten Begeher sind unangeseilt gegangen, wobei das jetzt keine Empfehlung sein soll, das unbedingt so zu machen. Den Gipfelanstieg vom Skidepot fand ich entgegen zahlreicher Berichte im Internet recht problemlos - rauf bin ich ohne Steigeisen, herunter mit wegen einiger Eispassagen. Die letzten 10 m zur Madonna sind mit den vorhandenen Krampen kein Problem. Auch der Aufstieg auf den höchsten Punkt erwies sich mit Steigeisen und Pickel als gut machbar (kurz UIAA II). "Dank" meines im Vergleich zu den Hüttenstartern späten Starts hatte ich den Gipfel auch für mich alleine - am Paradiso soll das ja nicht unbedingt der Regelfall sein. Ich war aber auch der einzige Begeher mit Skiern. Vielleicht wollten die Fußgänger lieber bei noch harten Schneeverhältnissen absteigen oder es lag an der Wetterprognose.
Die Abfahrt um 13 Uhr bot oben noch recht harten Schnee, der Mittelteil war recht gut und dann erwiesen sich die tiefen "Kacheln" des Sommerschnees als etwas mühsam. Aber natpürlich immer noch besser als zu Fuß. Auf dem letzten Schneeband ging es noch bis ca. 2.850 m hinunter. Aufgrund der Wetterprognose (Regen / Gewitter am Nachmittag) und der sichtbaren Quellungen habe ich auf eine Einkehr in der Hütte verzichtet und kann zu dieser mithin nichts sagen. Allerdings lockte mich der im Umkreis der Hütte massiv herumliegende Müll auch nicht gerade - keine Ahnung, warum sich die Hüttenwirte oder die zuständige CAI-Sektion nicht bemüßigt fühlen, etwas zu machen. Ganz so viel Müll faste meine kleine Mülltüte auch nicht ...
Kurz vor dem Tal kam dann auch der Regen, wobei ich es gerade noch so vor dem beginnenden starken Regen geschafft habe.
Zum Material: Ich habe neben den Skiern inklusive zugehöriger Ausrüstung auch Steigeisen, Pickel und das Gletscher-Geraffel mitgeschleppt. Bei guten Verhältnissen könnte man das Material aber stark reduzieren - wahrscheinlich hätten gar die Snow Lines statt der schweren Stahlsteigeisen genügt.
Bilder:
Am Morgen kurz vor der Vittorio-Emanuele-Hütte:
Bei diesem Tälchen können im Aufstieg die Skier angeschnallt werden:
Blick zurück nach dem ersten Teil des Skianstiegs:
Beim Skiaufstieg hält man sich am besten in Schleifen im Bereich der Rücken (die Fußgänger-Spur war in Bildrichtung weiter links):
Am oberen Gletscher-Plateau:
Der letzte Aufstieg zum Skidepot:
Das obligatorische Bild mit der Madonna - diese steht aber nicht am höchsten Punkt (den viele allerdings nicht besteigen):
Blick von der Madonna zum eigentlichen Gipfel - man sieht die frei zu überwindende Felsstelle (letztlich aber relativ leicht):
Blick vom Hauptgipfel auf den Madonna-Gipfel:
Etwas ausgesetzt ist der kurze Schnee-/Felsgrat zum höchsten Punkt, für Schwindelfreie aber kein Problem: