- Gipfel
- Königsspitze
- Höhe
- 3851
- Gebirge
- Ortlergruppe
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 19. Mai 2025
- Ausgangspunkt
- Sulden
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
- Exposition der Route
- NO, O
Nachdem ich bei meiner Ortlertour vor zwei Wochen von recht guten Verhältnissen an der Königspitze gehört hatte, wollte ich das Schönwetterfenster am Montag nutzen, um diesen anspruchsvollen Skiberg endlich mal anzupacken.
Ich bin mit meinem Sohn am Sonntag Abend nach Sulden angereist. Dort ist die Skisaison zu Ende und dementsprechend sind alle Bordsteine hochgeklappt (aktuell keine Essensmöglichkeit im Ort - wir mussten für eine Pizza bis nach Prad zurück fahren).
Wir sind dann am Montag um 4:45 gestartet, was fast ein wenig spät war. Die ersten 4km mussten wir die Ski bis weit hinter die Mittelstation der Madritschgondelbahn tragen (bis ca. 2400hm). Dann ging's endlich in die Ski und für 500hm auf festem Harsch bis zum Einstieg in die Ostrinne. Wir sind direkt entlang des alten Lawinenkegels durch das kurze Felsenband eingestiegen (ca. 20hm leicht vereiste Stelle). Erst in der Abfahrt haben wir gesehen, dass man das links herum umgehen hätte können (siehe Übersichtsbild). Der Durchstieg der Ostrinne selbst verlief in sehr gutem Stapfschnee. Die sporadischen Schneefälle der Tage davor hatten glücklicherweise keine zu tiefe Weichschneeschicht hinterlassen. Nach 500hm erreicht man den Ausstieg der Rinne und kann wieder für etwa 300hm die Ski benutzen. Auch hier haben wir recht griffigen Schnee vorgefunden. Dann steilt der Hang aber wieder gut über 35Grad auf und wir sind wieder auf die Steigeisen umgestiegen. Die letzten 100hm zum Gipfelgrat muss man ohnehin mit Steigeisen machen. Wir haben den direkten Südaufschwung gewählt, weil auch hier guter Stapfschnee zu finden war. Vom Grat geht es dann noch kurz ausgesetzt, aber in guter Spur zum Gipfelkreuz.
In der Abfahrt erwies sich der Gipfelhang dann als etwas heikel: Um 12:30 war er schon etwas weich, und man musste gut wegen Steinen aufpassen. Dort oben möchte man nicht ins Stürzen kommen! Die weitere Abfahrt bis zum Einstieg in die Ostrinne im 35Grad Gelände war dann eine brauchbare Mischung aus angesulztem Triebschnee und Firn. An der Rinne angelangt haben wir uns dann aufgrund eines Tourenberichts vom 1.5.25 auf gipfelbuch.ch für die südliche Variante entschieden. Wir waren die ersten, die diese Variante gewählt haben und haben etwas fauligen Triebschnee in der Rinne vorgefunden, den wir aber vor uns abräumen konnte. Die Abfahrt über die nördliche Aufstiegsrinne wäre sicherer gewesen, aber auch deutlich zerfahrener und von Lawinenrutschern zerfurchter. In der Rinne ist noch ausreichend Schnee, sodass man wegen einem Verhakeln an Steinen eigentlich keine Angst haben muss (gute Teile der Rinne müssen ja abgerutscht werden).
Nach der Ausfahrt aus der Rinne wurden wir dann zur Belohnung für die ganzen Mühen noch über 500hm mit feinstem Firn belohnt. Leider war der Genuss nur von kurzer Dauer, denn im Anschluss haben uns wieder die 450hm Abstieg mit Ski am Rücken erwartet.
Fazit: Immer noch sehr gute Verhältnisse an der Königspitze! Wer sich den langen Zustieg verkürzen möchte, könnte mit eine eBike bis zur Schneegrenze entlang der Piste fahren (auf recht grobem Schotter!). Dabei müssen zwei alte Lawinenkegel passiert werden, die aber schon ein schmales Stück der Straße freigegeben haben.
Die Königsspitze mit unserer Route im Webcambild der Madritschbahn
weiter Bilder folgen...