Hochtour Schneebiger Nock & Magerstein, Rieserfernergruppe

  • Gipfel
    Schneebiger Nock, Fernerköpfl, Frauenköpfl & Magerstein
    Höhe
    3.358 m, 3.249 m, 3.251 m & 3.273 m
    Gebirge
    Hohe Tauern - Rieserfernergruppe
    Art der Tour
    Hochtour
    Datum der Tour
    1. September 2024
    Ausgangspunkt
    Rein in Taufers - Bachertal bzw. Kasseler Hütte
    Gefahreneinschätzung
    gering
    Exposition der Route
    v.a. Nord

    Gestern ging es von der Kasseler Hütte in der Rieserfernergruppe (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Hütte in den Zillertaler Alpen) die "klassische" Runde Schneebiger Nock - Magerstein. Ich bin von der Hütte über den N-W-Grat zunächst zum Schneebigen Nock, dann am Grat hinunter und über Fernerköpfl und Frauenköpfl zum Magerstein und über den Westlichen Rieserferner herunter und dann zurück ins Tal. Vorweg: Angenehmer dürfte die Runde anders herum sein - der Anstieg über den N-W-Grat zum Schneebigen Nock ist entgegen im Internet anzutreffender Beschreibungen (selbst auf renommierten Portalen!) mittlerweile völlig gletscherfrei und relativ leicht (ganz überwiegend zu gehen bis mal leicht zu kraxeln; 1x Drahtseil). Dürfte also auch für den Abstieg gut machbar sein. Hingegen hat der Abstiegsgrat (Ostgrat) vom Schneebigen Nock deutlich mehr Kraxelei und an einer Stelle auch eine "scharfe" Abkletterpassage an Drahtseilen. Das ist hinauf bestimmt angenehmer. Der restliche Übergang am Grat bzw. Kamm hat noch kurze Kraxelstellen, ist aber sehr gut zu machen (auch am Frauenköpfl, auch wenn es von der Ferne überhaupt nicht so aussieht; der Fels am Grat ist da auch nicht so brüchig, wie man von der Ferne meinen würde; man könnte es aber auch am Gletscher umgehen). Vom Magerstein kann man entweder über den Nordgrat teilweise wohl brüchig gletscherfrei absteigen (dann ist die ganze Route ohne Gletscherberührung) oder wie meistens gemacht über den Gletscher. Dieser ist zur Zeit fast vollständig aper. Steigeisen reichen deshalb auch (die wenigen größeren Spalten sind gut erkennen), sonstige Gletscherausrüstung würde ich nicht mitnehmen. Über die mitgeschleppten Stahl-Steigeisen war ich dann aber doch froh - hatte auch überlegt, nur Grödel mitzunehmen. Aber ganz so flach ist der apere Gletscher dann doch nicht.


    Insgesamt eine sehr schöne, relativ einfache Hochtour. Den (offensichtlich meist älteren) Beschreibungen im Internet sollte man aber nicht mehr trauen: Der Gletscherschwund hat hier offensichtlich voll zugeschlagen und das Gelände stark verändert. Schon deswegen musste ich auf dem Rückweg über den Gletscher gehen - wer weiß, wie lang (oder eher kurz) der noch als größere Gletschermasse vorhanden ist?


    Die Kasseler Hütte in der Rieserfernergruppe ist durchaus lohnend - Hüttenwirtin Silvia und ihr Team machen das sehr gut. Einziges Manko der Hütte für mich: Sie hat halt eine sehr alte Bausubstanz und ist wirklich äußerst hellhörig - bei guter Belegung wie von Samstag auf Sonntag habe ich da leider kaum schlafen können. Und entsprechend der Bauzeit sind auch die sanitären Anlagen sehr knapp ausgelegt, was bei Vollbelegung auch nicht angenehm ist.


    Tolles Ambiente in der Rieserfernergruppe - wenn die von Bayern nur nicht so weit wäre ... Aber wenn sie im Einzugsgebiet der "Bergmetropolen" wäre, hätte es wohl deutlich mehr Menschen.


    Bilder:


    Der letzte Anstieg zum Schneebigen Nock:



    Gipfelkreuz Schneebiger Nock - am Sonntag leider meistens ohne Fernsicht in den Süden:



    Blick zurück über den Anstiegsgrat - sieht hier schärfer aus, als er ist (wer genau hinschaut, sieht gerade einen absteigenden Trailrunner):



    Blick vom Schneebigen Nock über die weitere Runde zum Magerstein:



    Blick über den Westlichen Rieserferner zum Hochgall:



    Die im Bericht erwähnte "scharfe" Drahtseilpassage (weiter oben gibt es noch eine weitere, aber wesentlich harmlosere):



    Blick vom Frauenköpfl zurück zum Schneebigen Nock:



    Blick vom Frauenköpfl zum Magerstein:



    Gipfelkreuz Magerstein:



    Blick zurück vom Magerstein zum Schneebigen Nock:


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