- Gipfel
- Cima di Villacorna, Cima di Vallumbrina, Pizzo di Vallumbrina, Monte Ortles (hat nichts mit dem Ortler zu tun)
- Höhe
- 3447, 3220, 3225, 3150m
- Gebirge
- Ortler-Alpen - Val di Sole
- Art der Tour
- Bergtour
- Datum der Tour
- 22. August 2024
- Ausgangspunkt
- PP unterhalb des Stausees Lago di Pian Palu, Zufahrt von Pejo, kostenlos. Einen Kilometer unterhalb gibt es einen tollen Übernachtungsplatz. Insgesamt gibt es in diesem Tal nur wenige PP, aber ein Shuttle-Bus fährt vom Groß-PP in Peio herauf.
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
"Die Große 8" im Val di Sole.
So taufe ich die Tour jetzt einfach mal, weil sie auf der Karte ungefähr wie eine 8 aussieht. Ich weiß natürlich nicht, ob sie auch einen "offiziellen" Titel hat, doch bezweifle ich das, weil sie sicher in dieser Form nur äußerst selten gemacht wird. Es handelt sich um eine landschaftlich grandiose und über weite Strecken sehr einsame Tour.
Route: PP - Lago di Pian Palu - Malaga Pian Palu Laghetti (kleiner See) - Hochebene des Noce Nero Bachs. Hier kommt bald ein Wegweiser, der nach rechts zum Bivacco Ortles leitet. Auf dem Schild steht zwar, dass der Steig nicht markiert ist, doch das stimmt nicht: sehr viele Steinmandln und Farbmarkierungen. War der Anstieg bis jetzt meist flach, steilt es sich nun deutlich auf und nach einer Geländekuppe steht man plötzlich wie gebannt vor dem magisch leuchtenden Lago Vallumbrina (, obwohl es stark bewölkt war,) - einen See in diesem Blauton hab ich noch nie gesehen! Das liegt vermutlich daran, dass das Gestein in der Umgebung stark kreidehaltig ist und das ergibt dann diesen verblüffenden Effekt.
Bis zum See sind die Anforderungen der Tour mäßig (T3), danach steigen sie aber auf T4 und T5. Die letzten 100 Hm bis zum Grat geht es sehr unangenehm durch eine enge, schottrige Steilrinne (45-50 Grad) hoch - am besten in der rechten Begrenzungswand kraxeln. Hohe Steinschlaggefahr, wenn da noch andere Leute unterwegs sind, was aber vermutlich eh nie der Fall ist. Man kommt kurz nach dem Monte Ortles heraus. Die Tour über den Grat über Cima und Pizzo Vallumbrina zur Villacorna schaut grimmiger aus als sie ist - meist Gehgelände und nur ganz wenige Kletterstellen (I-II). Unbedingt immer auf dem Grat bleiben, auch wenn Steinmänner wiederholt in die rechte Flanke leiten: Das ist unsinnig und gefährlich (Rutschungen und Steinschlag)!
Die Grattour bietet bei gutem Wetter großartige Ausblicke zum Dosegu-Gletscher; heute war es aber meist nebelig. Von der Cima di Villacorna am Grat zurück und nun über den Monte Ortles in die Dosegu-Scharte und hinunter zum Noce Nero Bach. Hört sich einfach an, ist aber aufgrund fast vollständig fehlender Markierungen nicht ganz ohne - man muss schon ganz genau auf die wenigen verblassten Farbzeichen schauen. Bei schlechter Sicht ein fast aussichtsloses Unterfangen, in dem unübersichtlichen Gelände den richtigen Durchschlupf zu finden. Für den Abstieg nach der Noce Nero Hochebene habe ich den Weg über die Malga Paludei genommen. Der ist zwar etwas länger als der Anstiegsweg, bietet aber auch schöne Landschaftsbilder.
Insgesamt knapp 2000 Hm und rund 30 Km Strecke. Zeitbedarf: 11-14 Stunden. Ist schon eine klassische Individualisten-Tour, aber man kann ja auch nur Teilstücke machen. Den Grat zur Villacorna erreicht man übrigens auch mit viel weniger Aufwand vom Passo Gavia.
Fazit: Ich bin sehr begeistert von der ungemein abwechslungsreichen Tour! Das ist genau das, was ich mag: Neue Touren entdecken, die selten gemacht werden.
Bilder:
1: Lago di Pian Palu.
2/3: Herrlicher Wald.
4: Laghetti.
5: Noce Nero Hochebene.
6/7: Der magische See. Ich würde mich da ja nicht Baden trauen: Wer weiß, als was man da wieder rauskommt...
8: Die unangenehme Steilrinne.
9: Grat zur Villacorna.
10: Unterer Teil des Dosegu-Gletschers.