- Gipfel
- Dreiherrnspitze
- Höhe
- 3499m
- Gebirge
- Hohe Tauern
- Art der Tour
- Hochtour
- Datum der Tour
- 31. Juli 2023
- Ausgangspunkt
- Ströden bzw. Clarahütte
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
- Exposition der Route
- Süd
Vom Parkplatz Ströden (1 Tag: 8€, 2 Tage: 12€, 1 Woche: 15€ Gebühr) am Ende des Virgentals auf markiertem Wanderweg entlang der (zumindest derzeit) sehr wasserreichen Umbalfälle durch das scharf eingeschnittene Tal zur Clarahütte auf 2038m. Eher kleine Hütte mit ca 45 Schlafplätzen, freundliches Personal, Abendessen mit musikalischer Begleitung (Gitarre und Gesang). Als Bergsteiger mit Gipfelambitionen ist man hier die absolute Ausnahme. Geschätzt mindestens 95% sind Hüttenwanderer oder Tagesgäste.
Von der Hütte aus sind wir am nächsten Morgen zunächst den gut markierten Gletscherpfad bis zu dessen Ende nahe der Gletscherzunge (vermutlich kommen die Wegebauer dem Gletscherrückzug nicht hinterher) des Umbalkeeses gegangen (große Steinpyramide, Ende der Markierungen). Von dort sind wir, den Empfehlungen des Hüttenteams folgend, weglos entlang eines Bachs, gerade hoch (einfach durch begrüntes Blockgelände (kein Moränenschutt) zur (in Aufstiegsrichtung) linken Seitenmoräne angestiegen und haben diese in einer kleinen Senke betreten. Nun nicht nach links Richtung Hinteres Umbaltörl, sondern nach rechts (Nordost) auf der Seitenmoräne weiter (zwei Steinmänner). Relativ bald ist die Seitenmoräne nicht mehr ausgeprägt und man steigt weiter Richtung Nordost über die begrünten Hänge empor. Diese gehen dann allmählich in ehemaliges Gletschergelände über und wir sind weiter über Gletscherschliffe bzw. Rinnen dazwischen immer leicht rechts (Nordost) haltend bis zum Beginn des Althauskeeses angestiegen. Ab der oben erwähnten Pyramide alles weglos, aber einfach, nie schwerer als maximal I+, aber sehr unübersichtlich. Im Gletscherschliffgelände haben wir selbst einige Steinmänner gebaut, um den Rückweg wieder zu finden. Wahrscheinlich kann man auch westlich von unserer Route genauso gut aufsteigen. Auf dem Althauskees zunächst über Blankeis relativ steil (30-35 Grad), später über Firn und flacher mehr oder weniger gerade hoch bis zur Spur, die vom Hinteren Umbaltörl (bzw. der Lenkjöchlhütte) kommt und nahe entlang der Felsen flach, manchmal auch leicht fallend, nach Osten bis zum Beginn der langen "Rampe" an der Stelle, an der ein steiler Felsgrat im Gletscher verschwindet, führt. Auf dem Gletscher mehrere Spalten, davon zwei größere, aber alle noch gut verschneit. Zunächst ein Schneefeld hoch, das sich zu einer Schneerinne verjüngt, die an einer Stelle nur noch einen Meter breit ist (hier apern Felsplatten aus), sich dann aber zu einer breiten Schneeflanke weitet. Hier immer am rechten Rand entlang der Felsen hoch (bei Blankeis könnte man wohl auch durchgehend die Felsen benutzen, schaut einfach, aber brüchig aus). Wir hatten durchgehend guten Trittfirn, sind aber mit Steigeisen gegangen. Die ganze Flanke dürfte in der Rinne etwas über 35 Grad, darunter und darüber etwas weniger steil sein und ist insgesamt etwa 200Hm hoch .
Am rechten Rand der Flanke kann man auch problemlos auf den nachfolgenden Schneegrat aussteigen (weiter links überwechtet; in der Flane besteht Gefahr, von einem Wechtenbruch erwischt zu werden). Anschließend entlang des Felsgrates (Südgrat) direkt Richtung Gipfel, teilweise über Schnee mit einer wenige Meter hohen Steilstufe von gut 40 Grad, teils über Felsen, oder - wie wir - flacher, aber etwas weiter und überwiegend durch Schnee in großem Bogen nach links Richtung P. 3418 der AV-Karte und dann nach Rechtskurve entlang des Nordwestgrates zum Gipfel. Die letzten paar Meter einfache Blockkletterei (I).
Abwärts wie Aufstieg, wobei uns unsere Steinmänner im Gletscherschliffgelände eine gute Orientierungshilfe waren.
Blankeis bislang nur im untersten Bereich des Althauskeeses, ansonsten weder in der Rampe, noch am Gipfeldach, im Gegenteil, hier lagen wohl auch noch Neuschneereste der vergangenen Woche auf dem Altschnee. Jedenfalls überall guter Trittfirn.
Ob es eine gute Idee war, den Gipfel ab Clarahütte zu besteigen, sei dahin gestellt. Es ist elend weit und lange weglos (siehe oben), dafür hat man einen hohen Einsamkeitsfaktor (wir trafen nur eine Einzelgängerin, aus Kasern kommend!)
Bild 1 Rötspitze von der Clarahütte aus
Bild 2 Entlang der Isel zum Umbalkees
Bild 3 Links oben die Dreiherrnspitze
Bild 4 Umbalkees
Bild 5 Im Gletscherschliffgelände, hinten die Rötspitze
Bild 6 Auf dem Althauskees
Bild 7 In der Schneeflanke
Bild 8 Gipfelaufbau mit Südgrat
Bild 9 Aufstiegsvariante entlang des Nordwestgrates
Bild 10 Blick aufs Krimmler Kees und zum Großvenediger