Vom Sailkopf zur Kreuzspitze - 3000er-Sammeln im Virgental

  • Gipfel
    Sailkopf, Rauhkopf, Kreuzspitze, Scherneskopf
    Höhe
    3209, 3070, 3164, 3048m (bei den letzten beiden Gipfel kursieren unterschiedliche Höhenangaben in den Karten und im Netz)
    Gebirge
    Hohe Tauern/Venedigergruppe - Virgental
    Art der Tour
    Bergtour
    Datum der Tour
    19. Juli 2022
    Ausgangspunkt
    PP der Bodenalm auf etwa 1700 Metern, Zufahrt von Wallhorn im Virgental aus (6 Euro); passabler Übernachtungsplatz, aber die nächste Frischwasserquelle (bzw. "Bierkühlschrank") ist etwa 15 Minuten entfernt.
    Gefahreneinschätzung
    gering

    Lange Rundtour über 4 3000er.


    Nach dem Kraftakt vom Sonntag habe ich es am Montag mit der Drei-Seen-Runde inklusive Besteigung des Hochgassers (2922m) vom Matreier Tauernhaus aus (ganz wundervoll schöne Tour) etwas langsamer angehen lassen, um mich dann am Dienstag (eigentlich ungeplant) wieder so richtig zu "knechten"... Eigentlich hatte ich vor, das Pensum auf zwei Tage zu verteilen, aber wenn´s amoi laft, dann laft´s!

    Route: PP - Niljochhütte (zurzeit wegen Holzarbeiten nur auf einer Umleitung möglich) - Bonn-Matreier-Hütte - Sailkopf - BM-Hütte - Rauhkopf - BM-Hütte - über Venediger-Höhenweg zur Eisseehütte, die ich gegen 16 Uhr erreichte. Eigentlich wollte ich von hier zum PP runtergehen, doch da sich das Wetter und meine eigene körperliche Verfassung von der besten Seite zeigten, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, noch die Überschreitung zur Sajathütte via Tulp- und Kreuzspitze anzuhängen und machte mich auf den Weg zur Zopatscharte. Dort angekommen erschien mir aber der Grat hoch zur Tulpspitze extrem brüchig und unsicher (Tourenbeschreibungen sprechen von Kletterei bis II in ganz mistigem Fels), sodass ich entschied, die Tulpspitze auszulassen und erst einmal etwa 250 Höhenmeter abstieg, um auf den Normalweg zur Kreuzspitze zu gelangen, über den es einfach zum Gipfel geht. Den Scherneskopf (in Karten angegeben, aber mit einer Schartenhöhe von nicht einmal 10 Metern auch beim besten Willen kein Gipfel...) nimmt man im Abstieg mit. Dieser ist zunächst in sandigem Gelände sehr einfach, bevor er unvermittelt in einen wild aussehenden Steilabbruch mündet, der allerdings sehr gut klettersteigmäßig abgesichert ist und letztlich unschwierig zu gehen ist, da der Steig geschickt schmale Bänder nützt (keine einzige echte Kletterstelle). Schnell ist die Sajathütte erreicht und über den Prägratner Höhenweg geht es zunächst ins Timmeltal und schließlich zum PP zurück

    Fazit: Eine großartige, lange Runde (ich war 13 Stunden unterwegs), die teils durch wilde Felslandschaften führt, ohne dabei wirklich schwierig zu sein (T4 in den Gipfelbereichen, sonst leichter). Grandiose Aussicht zu den südlichen Venediger-Gletschern (Dorfer- und Mullwitzkees) sowie zu Malham- und Simonyspitzen.


    Eine persönliche Anmerkung von geringem allgemeinen Interesse: Dem aufmerksamen Leser meiner Beiträge (so wenige das im Sommer auch sind...) wird womöglich nicht entgangen sein, dass ich Hüttenübernachtungen gerne meide. Dies hat folgende Gründe:

    1. Geld: Wenn ich dauernd auf Hütten übernachten würde, könnte ich mir nur einen Bruchtteil der Touren leisten.

    2: Landschaft: Ich liebe es, von weiter unten los zu gehen und die verschiedenen Vegetationsstufen zu erleben.

    3. Und das ist der für mich wichtigste Grund: Manche Hüttenwirte und der Alpenverein (egal ob ÖAV, DAV, CAI) haben sich in den letzten beiden Jahren (vor allem aber 2021) sehr dabei hervorgetan, politische Richtlinien durchzusetzten, die dazu geführt haben, dass bestimmte Personengruppen, die sich wie ich geweigert haben, körperliche Eingriffe (euphemistisch Impfung genannt) zuzulassen, ausgegrenzt werden. UND nochmal FETT für die Kaspern, die noch nicht mal ein halbes Jahr zurückdenken können: Bis Mitte März 2022 hätte ich, wenn ich mich an die Regeln gehalten hätte, noch nicht einmal in einem Winterraum übernachten dürfen!

    Das krasseste Beispiel von weltferner Subordination habe ich dabei in den Hohen Tauern erlebt: Nach einer Tour mit meiner Tourenpartnerin Claudia im August 2021, bei der wir fast 3000 Höhenmeter bewältigt hatten (Hoher Tenn), wurde uns auf der am Weg befindlichen Hütte (Gl-H) wegen fehlendem "Gesundheitszeugnis" eine Hollerschorle verwehrt...




    Bilder:


    1: Bäche und Blumen machen für mich sehr viel vom Reiz einer Tour aus.

    2: Niljochhütte

    3: Fast verschämt versteckt sich der Glockner hinter den wilden Felskämmen der Sailkopf-Gruppe.

    4: Mit Soal is holt lei einfoch, wia da Oschttirolar sogcht.

    5: Sailkopf aus einiger Entfernung.

    6: Typsicher Abschnitt des Venediger-Höhenwegs.

    7: Blick von der Zopatscharte zu Tulp- und Kreuzspitze: In der Realität sah die Tulp für mich wilder aus...

    8: Malham-, Simony-, Dreiherrn - und noch n paar anderen Spitzen.

    9: Kreuzspitze: Ihre Majestät dominiert natürlich (weiß glänzen Dorfer- und Mullwitzkees)

    10: Der ausgesetzte Abstieg von der Kreuzspitze.


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