- Gipfel
- Satteljoch, Kompar, Hölzeltaljoch
- Höhe
- max. 2012m
- Gebirge
- Vorkarwendel
- Art der Tour
- Bergtour
- Datum der Tour
- 13. Juni 2022
- Ausgangspunkt
- Gernalm, Zufahrt von Pertisau auf Mautstraße (5 Euro)
- Gefahreneinschätzung
- gering
Wunderschöne Rundtour mit hohem landschaftlichen Reiz
Um es vorab zu sagen: Eigentlich war die Tour ganz anders geplant, doch nachdem sich die Anzeichen für ein "Schlechtwetterfenster" am Montag Vormittag immer mehr verdichteten, habe ich am Sonntag in der Früh noch spontan umdisponiert. Eigentlich war eine 2-Tages-Tour vom Sylvensteinspeicher in die Eng mit anschließender Rückkehr mit dem Bus anvisiert, doch da meine Freundin den ersten Teil der Tour schon kannte und ich ihr eigentlich die wunderschöne Gipfelpromenade zwischen Fleischbank und Satteljoch, die bei Regen eher unspaßig ist, zeigen wollte, haben wir diesen Teil vorgezogen und dann auch gleich den Ausgangspunkt geändert, um nicht auf den Bergsteigerbus angewiesen zu sein (, der unter der Woche ja nur zwei Mal am Tag fährt).
Lange Rede, kurzer Sinn - unsere Route:
Tag 1: Gernalm - Plumsjochhütte - Satteljoch - Kompar - Grasbergalm - Hölzeltaljoch - Ochsentalalm - Baumgartenalm - Tölzer Hütte - Delps-See
Tag 2: Delps-See - Delps-Alm - Baumgarten-Niederleger - am Baumgartenbach entlang ins Bächental - Katzenschlagalm - Mantschenalm - Schleimssattel- Gernalm
Wer die Route auf der Karte nachverfolgt, wird feststellen, dass sie sehr lang ist. Ich habe kein GPS mitlaufen lassen, aber gerade noch mal in der Karte nachgeschaut - wenn ich nur die direkten Distanzen zwischen den markanten Punkten messe, kommen schon etwa 30 Kilometer raus und mit den ganzen Kehren der Wege würde ich schätzen, dass es nicht unter 40 sind. Von der Höhenmetern her werden es so 23-2500 sein. Zeitbedarf: 16-20 Stunden. Technisch einfach: nie über T3, nur eine ganz kurze Stelle zwischen Grasberg- und Hölzeltaljoch ist mit einem Stahlseil versichert.
Die Tour ist landschaftlich äußerst vielfältig: Bei Tag 1 handelt es sich um eine Panoramatour ersten Ranges und am zweiten Tag dominieren wundervoll urige Karwendel-Wälder. Nicht verschwiegen werden soll aber, dass der flache, lange, lange Forstraßenhatscher zwischen Baumgarten-Niederleger und Katzenschlag-Alm trotz schönem Waldes und plätscherndem Baches einem irgendwann auf die Nerven geht... Dafür bietet das Teilstück zwischen Katzenschlag (es beginnt eigentlich erst 2 km danach) und Schleimsjoch wirklich ein gewaltig eindrucksvolles Stück Natur: Völlig karwendel-untypische Landschaften prägen hier das Bild - spektakuläre Wasserfälle wechseln sich mit lieblichen Almwiesen, die von gemütlich gurgelnden Bächen durchzogen werden, ab. Ich hab für mich heute die Theorie aufgestellt, dass die selten unattraktiven Namen "Mantschenalm" und "Schleimsjoch" in Wirklichkeit dazu dienen, Besucher davon abzuschrecken, dieses Juwel aufzusuchen...
Der Großteil der Tour ist durch große Einsamkeit geprägt: Ab dem Kompar haben wir praktisch niemanden getroffen und auch der Zustand der Wege abseits der Forststraßen am 2. Tag lässt auf wenig Begehungen schließen (, was bei der Abgelegenheit des Geländes aber auch nicht verwundern muss).
Hinweis zur Orientierung: Tag 1 einfach; Tag 2 bietet aber viele Möglichkeiten, sich zu verhauen. Im Bereich der Forststraßen gibt es so gut wie keine Beschilderungen und man sollte bei jeder ein/ausmündendenden Forststraße in die Karte schauen - wir haben das genau ein einziges Mal nicht gemacht und sind promt eine halbe Stunde in die falsche Richtung gelaufen... (Bei guter Sicht vielleicht eher vermeidbar.)
Übernachtung: Wir haben die Tour von Haus aus als Biwaktour geplant - sonst böte sich natürlich die Tölzer Hütte an. Ob es an dem Platz, an dem wir geschlafen haben, tatsächlich erlaubt ist oder nicht, ist mir - frei heraus gesagt - völlig wurscht. Ich gehe nämlich davon aus, ein Biwak naturverträglich (ohne Lagerfeuer, Lärm, Müll etc.) gestalten zu können...
Bei unserem Biwak wurde es allerdings ein bisserl feucht, da es gegen 3 Uhr zu regnen begann, doch konnte sich hier unsere Ausrüstung bewähren (Biwaksack + Spezial-Regenschirm).
Einen speziellen Dank möchte ich an die "Kids von der Baumgartenalm" (Hochleger, Tag 1) - Sarah, Katharina, David und Verena - richten, die eigentlich unsere Tour gerettet haben, richten! Bei aller Rumplanerei hatte ich nämlich das Wichtigste - die Mitnahme von Süßigkeiten - völlig vergessen, doch an dem von ihnen eingerichteten "Imbiss im Almtrog" konnten wir uns reichlich bedienen! Selbstverständlich unter Hinterlegung der angeschriebenen Preise!
Bilder:
1: Am Kompar: Karwendelblick deluxe: Vom Ochsenkopf bis zur Lamsenspitze (Sonnjoch rechts der Mitte).
2: Grasbergalm direkt vor den Lalider Wänden (links Gamsjoch, rechts Falkengruppe).
3: Einfach schön.
4: Danke an die Kids! Wir haben die Schokoriegel "geplündert".
5: Kleinod: Der Delps-See
6: Biwak mit Aussicht
7: Der Regenschirm ist heute hilfreich! (hinten Schafreuter)
8: Wasserfall unterhalb der Mantschenalm
9: Blumewiese und
10: Bächlein im Almgebiet der Mantschen (wer hat sich den Namen denn ausgedacht...)