- Gipfel
- Vordere Grubenwand, Samerschlag, Zwieselbacher Roßkogel, Breiter Grieskogel
- Höhe
- 3165, 2831, 3082, 3287m
- Gebirge
- Stubaier Alpen - Sellrain
- Art der Tour
- Skitour
- Datum der Tour
- 11. April 2022
- Ausgangspunkt
- St. Sigmund im Sellrain, HüttenPP der Pforzheimer; 1 Tag 5 Euro, 2-7 Tage 10 Euro
- Gefahreneinschätzung
- mäßig
- Exposition der Route
- alle
Unterwegs im Reich der Roß-, Ferner- und Grieskögel
Kurzversion für eilige Leser: Super Verhältnisse in den Hochlagen des Sellrain - 30-50cm Pulver oberhalb von etwa 2600 Metern.
Langversion für Leser mit Muse:
Wir waren für ein verlängertes Wochenende von Samstag bis Montag auf der Neuen Pforzheimer Hütte im Sellrain.
Samstag: Los gings es recht rumpelig und mit ordentlich Verspätung aufgrund vergessener essentieller Ausrüstungsgegenstände seitens einer Teilnehmerin. Der Blick auf´s Thermometer bei der Fahrt durch das Inntal ließ die Laune auch nicht besser werden (+10 Grad - war da nicht eine Kaltfront angekündigt??). Am PP auf 1500 Metern immer noch 4 Grad+ und gar kein Schnee, Skitragen bis zur Gleirsch-Alm (20 Minuten). Und auch im weiteren Aufstieg (es herrschte wenig Sicht) zur Hütte auf immerhin 2308m ist es nicht gerade üppig mit dem Schnee bestellt, Neuschnee liegt so gut wie gar keiner. Da denkt sich derjenige, auf dessen Mist die Idee für dieses Tourenwochenende nach intensivem Studium aller möglichen Infoquellen gewachsen ist (also ich) schon, ob ihn die Kollegen nicht innerlich verfluchen... Doch kurz vor der Hütte reißt es auf, die Sonne kommt heraus und zeigt uns schön verschneite Hänge Richtung Samerschlag. Obwohl wir bis zum Abendessen nur noch eine Stunde Zeit haben, brechen wir auf und legen eine Speedbesteigung bis kurz unter den Gipfel hin, welche mit einer schönen Abfahrt belohnt wird.
Sonntag: Bei recht diffusen Sichtverhältnissen geht es am Vormittag Richtung Vordere Grubenwand. Hierzu muss/darf man zunächst etwa 170 Hm abfahren, bevor die Felle an die Ski kommen. Trotz schlechter Sicht finden wir den Weg zum Zischgeles-Ferner (wenn da überhaupt noch wirklich Eis ist) unterhalb der Grubenwand problemlos. Der Aufstieg läuft flüssig bis etwa in eine Höhe von 2950m. Ab hier fehlen zwar nur noch 50 Hm bis zum Grat (die letzten 150 Hm müssen immer zu Fuß zurückgelegt werden), doch ändert sich die Schneelage plötzlich: Spurte ich bisher durch etwa 10-15cm fluffigen Pulver, werden es genau an dem Punkt, an dem der Hang auf 32-34 Grad aufsteilt, 50-75cm Triebschnee. Wir entscheiden uns daher (unterstützt durch Setzungsgeräusche) zur Umkehr. Die Abfahrt ist echt genial: Bei einigermaßen passabler Sicht fahren wir durch einen schönen Canyon (35 Grad+), in dem 20cm Pulver liegen, in den Talgrund und steigen von dort wieder zur Hütte auf.
Am Nachmittag geht es trotz weiterhin mäßiger Sicht über das Walfeskar auf den Zwieselbacher Roßkogel (der alternative Anstieg über die Rotgrube hat unten zu wenig Schnee). Dieser Anstieg ist im oberen Teil deutlich steiler (fast 40 Grad) als derjenige auf die Grubenwand, aber dennoch völlig sicher, da hier kein Triebschnee, sondern nur lockerer Pulver liegt. Wir haben echt richtig Glück: Kurz nachdem wir den Gipfel erreichen (16 Uhr) reißt es auf!! Bei pefekter Sicht nehmen wir die (für einen Sonntag) noch wenig verspurte Abfahrt nach Haggen in Angriff. Während Anna und ich nach etwa 400 Hm in allerfeinstem Pulver wieder anfellen, erneut aufsteigen und über das Walfeskar zur Pforzheimer fahren (einfach geil, tiefer Pulver), können unsere Freunde bis Haggen genussvoll hinunterschwingen (keine Tragepassagen).
An dieser Stelle viele Grüße an den Julius und die Verena, die mit uns auf dem Zwieselbacher waren. Fein wars mit enk!!!
Montag: Konditionstest
Anna und ich steigen nach dem Frühstück zunächst auf den Samerschlag und über dessen Südgrat etwa 60 Hm mit den Skiern am Rücken in die Breite Scharte ab. Von hier fahren wir über schöne pulvrige Mulden bis ins Zwieselbachtal hinunter, das wir etwa 2km oberhalb der Schweinfurter Hütte erreichen. Von hier aus geht es auf dem üblichen Anstieg über das Zwieselbachjoch auf den Breiten Grieskogel, wo sich unsere Wege trennen: Anna fährt zur Winnebachseehütte und ich lege fahrend und steigend den gesamten Weg zur Pforzheimer und schließlich nach St. Sigmund zurück. Auf dem völlig einsamen Weg zwischen Schweinfurter und Zwieselbachjoch war die Spurerei äußerst mühsam, dafür war die Abfahrt vom Breiten Grieskogel "lei da vulle Wahnsinn" wia da Tiroler sogcht...
Sonstiges: Bis auf die Lampsenspitze sind alle Touren möglich; der Gleiersche Roßkogel hat aber im Aufstieg eine 100-Höhenmeter-Tragepassage (sehr gute Skifahrer können diese Passage - aber nur in den Abfahrt - durch eine Steilrinne umfahren)
Gefahreneinschätzung: Bis auf die angesprochene Triebschneegeschichte an der Grubenwand erschien mir alles völlig sicher.
Pforzheimer Hütte: Sehr gutes Essen und unheimlich herzliche Bewirtung. Ganz schade, dass die Wirtsleute aufhören! Noch bis Ostern offen.
Bilder:
1: Im Anstieg zur Pforzheimer Hütte
2: Abfahrt Grubenwand
3: Am Zwieselbacher
4/5: Die beste Skifahrerin, die ich kenne/wir kennen (C. F.) in Aktion; Abfahrt vom Zwieselbacher nach Haggen
6/7: Abfahrt vom Zwieselbacher zur Pforzheimer über Walfeskar
8: Gipfel Breiter Grieskogel
9/10: Abfahrt von diesem