Rieserferner-Gruppe: Schneebiger Nock, Magerstein etc.

  • Gipfel
    Schneebiger Nock, Magerstein, Fernerköpfl
    Höhe
    3358m, 3273m, 3251m
    Gebirge
    Rieserferner (Tauferer Ahrntal)
    Art der Tour
    Hochtour
    Datum der Tour
    24. Juli 2021
    Ausgangspunkt
    PP der Rieserfernerhütte etwa 2km vor Rein in Taufers (kostenlos)
    Gefahreneinschätzung
    mäßig
    Exposition der Route
    alle

    Ein rundum gelungenes Wochenende im Tauferer Ahrntal


    Wir sind am Freitag in mein heiß geliebstes Ahrntal (=Südseite der Zillertaler Alpen, Heimat von Hans Kammerlander - falls jemandem der Name nichts sagt) gefahren und haben, dort schöne Touren unternommen. Am ersten Tag ging es durch das wunderschöne Geltal auf einem perfekt angelegten Steig, den gewiefte Mountainbiker auch bergab fahren können, wie wir beobacheten konnten, zur auf etwa 2800 Metern gelegenen Rieserfernerhütte, wo wir übernachtet haben. Die wenig frequentierte Hütte (am Freitag haben sieben Leute übernachtet) ist äußerst empfehlenswert: Neben der tollen Lage sowohl für Sonnenauf- als auch Untergänge (siehe Fotos) sind vor allem die schöne Gestaltung der Gaststube und der Zimmer (alles Holz, in unserem Zimmer war sogar ein eigenes Waschbecken) und die einfache, aber gute Kost zu loben. Das Wirtspaar, die Leitgebs, ist schon seit 40 Jahren auf der Hütte - das sagt eigentlich alles...

    Am Samstag ging es auf einem wiederum schön angelegten Steig durch eine Steinwüste zunächst zum Fernerköpfl, wo sich ein gewaltiger Blick zum Rieserferner und den ihn umrahmenden Gipfeln bietet. Das Panorama ist auf der ganzen Tour eh einfach der Hammer, da die Rieserferner-Gruppe ja zwischen dem Alpenhauptkamm und den Dolomiten liegt und auch die Hohen Tauern nicht fern sind. Von dort haben wir über den Gletscher den kurzen Abstecher zum Magerstein gemacht, um anschließend wiederum auf dem Gletscher, das Fernerköpfl und die anschließenden felsigen Erhebungen umgehend, zur Scharte unter dem Schneebigen Nock zu queren. Ab hier im Fels bis zum Gipfel und auf der anderen Seite mit einigen Schneefeldern zur Hochgall-Hütte (auch Rifugio Roma bzw. Kasseler Hütte genannt), über den Artur-Hartdeggen-Weg nach Rein und schließlich zurück zum PP.

    Einschätzung der Schwierigkeit bzw. allg. Verhältnisse:

    1) Hüttenzustieg und Weg zum Fernerköpfl max. T3.

    2) Gletscherpassagen total flach und einfach: In der Führerliteratur (z.B. Hans Paul Menara, dessen Bücher ich sehr schätze) wird beim Magerstein bzw. zum Rieserferner-Gletscher gerne geschrieben "komplette Hochtourenausrüstung erforderlich". Das ist meines Erachtens nicht der Fall! Für den Gletscher braucht es allenfalls Grödel, wenn der Schnee gefroren ist. Ich war schon öfters hier und (fast) niemand nutzt da ein Seil, auch nicht, wenn man im Abstieg über den ganzen Gletscher zur Antholzer Scharte hinunter geht... Der Rieserferner in seinem heutigen Erscheinungsbild ist halt (leider) nichts anderes als ein flacher Plateau-Gletscher ohne Zunge und nennenswerte Spaltenzonen.

    3) Schneebiger Nock: Der Anstieg ist ziemlich anspruchsvoll; es gibt mehrere ausgesetzte Kletterstellen in II. Grad in sehr unzuverlässigem Fels, dazu eine kurze, mit einer Kette gesicherte, überhängende Passage. Helm wichtig (T5+)! Der Abstieg zur Hochgall-Hütte ist zwar deutlich einfacher (T4), aber über fast 1000 Höhenmeter aufgrund des brüchigen Geländes, das verschwindende Gletscher eben gerne hinterlassen, unangenehem. Überwiegend ist der Abstieg (,der den "Normalweg" auf den Nock darstellt,) gut mit Steinmandln markiert, aber gerade oben am Grat ist das nicht der Fall: Vom Gipfel bis zum nächsten Steinmann (ca. 15 Minuten) ist nichts markiert, was gerade bei schlechter Sicht (ich spreche aus Erfahrung von einer Tour vor drei Jahren) sehr problematisch sein kann. Grundsätzlich bleibt man am Grat, nur einmal steigt man (im Abstiegssinn) rechts über eine erdige Rinne, die man aber vor ihrem Ende wieder nach links verlassen muss, um einen Felsblock herum. Es sind aber vom Grat aus immer wieder Trittspuren in die Flanken zu erkennen, die offensichtlich von Irrwegen anderer herstammen - oiso Obacht!


    Sonstiges:

    1) Die "Schwarze Wand" kann von der Rieserferner Hütte unschwierig mit einer kurzen Gletscherpassage (evtl. Steigeisen bei Blankeis) erreicht werden. Einen eisfreien und auch sehr lohnenden Weg zu ihr gibt es von Mühlbach aus (wäre auch ein interessanter Hüttenzustieg...)

    2) Hochgall perfekte Verhältnisse, gesamter Grat schneefrei.




    Bilder:


    1. Türkenbundlilie am Weg

    2: im malerischen Geltal

    3: Blick von der Rieserfernerhütte zur Schwarzen Wand

    4: Des is koa Vulkanausbruch, sondern die Sonne geht "einfach" zwischen Großem Möseler und Turnerkamp unter...

    5: Im Morgenlicht zum Fernerköpfl

    6: Blick vom Magerstein zum Schneebigen Nock

    7: Gletscherquerung

    8: Klettern in millionenaltem Bruch (das Gestein des Schneebigen Nock ist 30 Mio. Jahre älter als das der Zillertaler...)

    9: Oben

    10: Neue Ziele gibt es genug.

    1:

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