Skitour Geisterspitze & Tuckettspitze

  • Gipfel und Höhe: Geisterspitze (3.467 m), Tucketspitze (3.462 m)


    Gebirge: Ortlergruppe


    Art der Tour: Skitour


    Datum der Tour: 26.05.2018


    Ausgangspunkt: Stilfser Joch


    Tourenverhältnisse: Schnee vom Ausgangspunkt weg, bei richtiger Abfahrtszeit alles Firn


    Gefahreneinschätzung: verhältnismäßig gering um diese Jahreszeit, was Lawinen angeht - jedenfalls wenn man die allersteilsten Varianten vermeidet (am extrem steilen Nordhang der Hohen Schneide / Monte Cristallo ist offenbar vor kurzem der gesamte Hang als Lawine abgegangen)


    Exposition der Route: alle außer Süd


    Prognose: geht schon noch ein bißchen, demnächst vermutlich mit Skibetrieb, dafür aber auch präparierter Piste


    Sonstiges: Heute wollte ich für den Saisonabschluss mit Skiern etwas besonderes machen. So ging es zum seit heute offiziell geöffneten Stilfser Joch (frühmorgens noch schön ruhig, am frühen Nachmittag dann doch viel los v.a. durch Motorradfahrer und auch einige Radler - außerhalb der Passhöhe war es heute aber nicht ganz so schlimm, wie in manchen Beschreibungen zu lesen; vielleicht im Hochsommer anders). Dank der Höhenlage können die Skiern gleich am Parkplatz angeschallt werden. Das Sommerskigebiet war zu meinem Erstaunen noch nicht geöffnet, die Pisten aber schon umgegraben durch die Pistenraupe in Vorbereitung des Skibetriebs - leider dann aber nicht geglättet bzw. dies nur an zwei Stellen. Am Morgen war es daher auf Grund der gefrorenen Brocken recht ruppig. Die meisten der durchaus zahlreichen Tourengeher sind daher in die freien Hänge ausgewichen, einige mit Harscheisen. Für Einsamkeitsfanatiker ist das nicht die richtige Tourenwahl. Am Gipfelaufbau bin ich der Karte folgend den Nordgrat mit Skiern hoch (also in Aufstiegsrichtung "links herum") - hier empfiehlt es sich, an der felsigen Stelle die Skier zu tragen. Aber kein Problem. Abgefahren bin ich dann am Süd-Kamm und so nimmt man gleich noch die Punta del Cristallo (3.450 m) mit, in Realität ist das aber nicht wirklich ein eigener Gipfel, sondern nur ein Buckel im Kamm (hier könnte man natürlich auch aufsteigen, dann derzeit mit Skiern bis zum Gipfel). Die extrem steile Nordvariante wurde auch befahren. Ich bin aber sicherheitshalber zurückgekehrt zum Beginn des Anstiegs des Nordgrats (die paar Höhenmeter Gegenanstieg beim Weg "um den Gipfel" gehen mit Skiern mit Treppenschritt).
    Die Abfahrt ostseitig um 10:00 Uhr zum Madataschferner war schon etwas stark aufgefirnt, eine halbe Stunde früher wäre besser gewesen. Es ging dann nochmals hoch zur Tuckettspitze, die derzeit mit Skiern bis zum kreuzlosen Gipfel bestiegen kann, wenn man etwas Steinkontakt in Kauf nimmt. Ansonsten Skidepot ca. 20 Hm unter dem Gipfel. Abfahrt dort nordseitig nach 11 Uhr sehr schön aufgefirnt. Zuletzt muss man halt noch einmal zurück in das Skigebiet aufsteigen. Viele Tourengeher starten auch an der Franzenshöhe, schien heute von der Straße gesehen auch noch bis fast unten zu gehen.


    Die Hintere Madatschspitze und die Payerspitze wurden auch mit Skiern bestiegen. Am Ortler beginnt der Schnee (von der Straße gesehen) etwas oberhalb der Berglhütte. Evtl. aber steinig oder mit den Überresten von Eisschlag - das konnte man von der Ferne nicht erkennen.



    Im Karwendel, am Zugspitzplatt sowie in den Zentralalpen gehen sicherlich noch ein oder zwei Wochen Firngleiter-/Kurzskitouren oder auch von hohen Ausgangspunkten Touren mit den langen Brettln, aber mit Geister-/Tuckettspitze beende ich meine persönliche Skisaison 2017/2018 - die beständige Wärme/Hitze seit April setzt nicht nur der Schneedecke zu, sondern auch meiner Lust auf Schnee. Wobei der Ortler heute schon sehr verlockend aussah, aber wer weiß schon, wie die Verhältnisse dann vor Ort sind (auch im oberen Bereich bezüglich Spalten) - Informationen dazu waren nicht zu bekommen.
    Ich wünsche allen Forumsteilnehmern ein schönen und v.a. unfallfreien Bergsommer und dann wieder viel Schnee ab dem Spätherbst.


    Bilder / GPS-Track:


    Blick vom ersten Hang mit den am Morgen ruppigen Brocken auf der Piste zurück zum Joch:



    Hinter der Trincerone-Mittelstation geht es kurz etwas hinab zum Gletscher - entsprechend dann in der Abfahrt ganz leichter Gegenanstieg oder "außenrum" abfahren:



    Der normale Anstieg zur Geisterspitze über den Nordkamm (gesehen von der späteren Abfahrt):



    Auf der Geisterspitze gibt es kein Gipfelkreuz, sondern einen "Gipfelkäfig":



    Blick von der Geisterspitze zum Ortler und meinem zweiten Gipfel, der Tuckettspitze:



    Monte Cristallo mit der gewaltigen Lawine in der steilen Nordflanke:



    Der spätere Weg vom Madatschferner zurück in das Skigebiet:



    Der Gipfelhang der Tuckettspitze:



    Auch von der Tuckettspitze imponiert der Ortler:



    Blick vom Monte Livrio zur Geisterspitze:


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