Während im Flachland schon die Frühblüher ihre Blüten Richtung Sonne recken, gibt sich der Winter in den Bergen noch nicht geschlagen. Und das ist gut so, schließlich will die kalte Jahreszeit voll ausgekostet werden. So dauert die Wintersaison in den Berchtesgadener Alpen etwa für gewöhnlich bis Anfang April. Und wenn der Wettergott es zulässt, können bis dahin die abwechslungsreichen Skigebiete genutzt werden. Denn neben dem Skigebiet am Jenner locken hier fünf weitere kleinere Skigebiete mit vielfältigen Pisten und einer perfekten Infrastruktur. In Summe sind es 50 Pistenkilometer, die die Herzen passionierter Wintersportler höherschlagen lassen. Je nach Witterung kann es allerdings vorkommen, dass im April nicht mehr alle Pisten zugänglich sind – das fällt jedoch kaum ins Gewicht, denn das Berchtesgadener Land lässt sich auch mit anderen Wintersportarten entdecken.
Egal, ob Winterwandern, Schneeschuhwandern oder Langlaufen – die Region ist für Outdoor-Fans bestens geeignet. Besonders Skitouren erfreuen sich in letzter Zeit größter Beliebtheit. Kein Wunder, denn bei diesem Abenteuer handelt es sich wohl um die schönste Form, tief in verschneite Märchenlandschaften einzutauchen. Und dabei punkten die Berchtesgadener Alpen mit Vielseitigkeit – sowohl Anfänger, die allerdings zumindest eine gewisse Grundkondition mitbringen sollten, als auch richtige Bergfexe finden hier traumhafte Strecken vor. In Summe kann man also zurecht sagen: In den Berchtesgadener Alpen haben Wintersportler bis Anfang April die Chance auf einen abwechslungsreichen Urlaub. Und welche Skitouren dabei unbedingt in Angriff genommen werden sollten, verraten wir im Folgenden.
Neulinge knöpfen sich zunächst das Rossfeld, einen nördlichen Ausläufer des Gölls an der österreichisch-deutschen Grenze, vor. Dieser Gipfel liegt auf 1.157 Metern Höhe und ihn zu bezwingen, erfordert keine besonderen konditionellen Voraussetzungen. Nur am Ende der 4,2 Kilometer langen Tour gibt es ein steiles Teilstück, das aber niemanden überfordern wird.
Gestartet wird am Parkplatz an der Mautstelle, die Strecke führt sodann entlang der Skipiste unter dem beeindruckenden Viadukt der Rossfeld-Panorama-Straße hindurch. Einige Meter dahinter dirigiert ein gelbes Schild die Tourengeher mitten in den romantisch verschneiten Wald hinein. Der allmählich ansteigende Weg führt in weiterer Folge durch eine Schneise bis hinauf auf das Rossfeld. Wer möchte kann bis zum Gipfelkreuz weitergehen, wo sich Sportbegeisterten ein herrlicher Ausblick auf die umliegenden Berge eröffnet. Die Rossfeld-Skihütte ist leider wegen eines Pächterwechsels seit Ende Februar vorübergehend geschlossen – es lohnt sich also, selbst etwas Verpflegung für eine Rast ganz oben am Berg mitzunehmen. Danach wartet noch eine leichte Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt.
Viel Schnee liegt meist auch am 1874 Meter hohen Jenner, der sich deshalb ebenso gut für Skitouren eignet. Er befindet sich einige Kilometer südlich von Berchtesgaden und bietet vor allem anspruchsvolle Touren. Sehr beliebt ist die Kleine-Reibn-Skitour, denn sie punktet mit einer bemerkenswerten landschaftlichen Schönheit. Daher wird sie besonders am Wochenende vielfach von Tourengehern genutzt. Doch Achtung: Für die 16,1 Kilometer benötigen Interessierte einiges an Kondition. Technisch ist die Route dagegen wenig anspruchsvoll.
Autofahrer stellen ihr Fahrzeug hierfür am besten auf dem Parkplatz Hinterbrand ab. Alternativ fährt ein Bus von Berchtesgaden zum Ausganspunkt. Die Strecke führt zunächst zur Mittelstation der Jennerbahn und von dort hinauf auf den Jennersattel. Wem der Weg über die Mittelkaiseralm zu steil ist, der kann die Bergbahn in Anspruch nehmen. Für eine Rast bietet sich das Stahlhaus am Torrener Joch an, ehe es hinauf auf den Scheibenstein in 2.276 Metern Höhe geht. Dort oben bleibt genügend Zeit, um das einmalige Panorama zu genießen. Von dort aus geht es mäßig bergab, bis der Seeleinsee erscheint. Über eine teilweise steile Abfahrt führt der Weg weiter zur Prießbergalm, von der es nicht mehr weit bis zum Parkplatz ist.
Etwas Kondition sollten Tourengeher auch für das nächste Abenteuer mitbringen: Die folgende Tour führt hinauf auf den Götschen, der bei Bischofswiesen in den Himmel ragt. Der Grund: Hierbei ist auf 7,1 Kilometern ein Höhenunterschied von knapp 700 Metern zu bewältigen. Technisch ist die Tour hingegen wenig anspruchsvoll, was sie zu einer perfekten Aktivität für Anfänger wie Profis macht. Vor allem das niedrige Gefahrenpotenzial sowie die landschaftliche Schönheit sprechen darüber hinaus für sie.
Der Start erfolgt beim Bahnhof Bischofswiesen. Hinter den umliegenden Wiesen führt der recht steile Weg durch eine schmale Schneise bis auf den 1.307 Meter hohen Gipfel. Die herrliche Aussicht entschädigt für alle Mühen.