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Unberührte Natur im Triglav Nationalpark

Triglav Nationalpark in den Julischen Alpen in Slowenien - Bild: Eva Bocek (Adobe Stock)
Triglav Nationalpark in den Julischen Alpen in Slowenien - Bild: Eva Bocek (Adobe Stock)

tourentipp.com-Autor Philip Duckwitz hat die unberührte Natur des Triglav Nationalparks in den Alpen Sloweniens erforscht und ein Wanderparadies für Individualisten entdeckt. Slowenien, das heißt: Natur hautnah erleben in den Julischen Alpen. Wenn smaragdgrüne Bergflüsse sich tosend durch die zerklüftete Karstlandschaft der Julischen Alpen drängen, wenn unberührte Wälder mit unergründlich tiefem Rauschen den Wanderer willkommen heißen, wenn sich in glasklaren Bergseen der Himmel spiegelt, dann hat man den Triglav Nationalpark im Nordwesten Sloweniens erreicht.

Die Julischen Alpen 

Die Julischen Alpen
Die Julischen Alpen

Vom österreichischen Kärnten mit dem Auto kommend empfiehlt es sich hier, die Route über den Wurzenpass zu wählen und damit den kostenpflichtigen und wenig spannenden Karawankentunnel zu umgehen. Belohnt wird dieser, nur wenige Kilometer längere Weg über den steilen Pass durch eine malerische Tour in Richtung des Städtchen Bled durch ein einzigartiges Naturspektakel links und rechts der Route. Über tiefgrünen Tannenwäldern erheben sich mächtig und herausfordernd, die karstigen Berge der julischen Alpen, unterbrochen von sattgrünen Almen, wie der Pokljuka und erstrecken sich bis hinab in die tiefen Täler, in denen sich Gebirgsflüsse wie die Radovna majestätisch entlangsschlängeln. Vorbei gehts an liebevoll gepflegten Berbauernhöfen, Almhütten inmitten sattgrüner Wiesen und alpin anmutenden Pensionen, die fast überall für wenig Budget zum Verweilen einladen.

Julische Alpen Wandern
Julische Alpen Wandern

Wandern in den Julischen Alpen - Auf etwa 4.400 Quadratkilometern erstrecken sich die julischen Alpen, benannt nach den Juliern, die an der Südseite der Alpen bereits im Altertum lebten. Der Triglav Nationalpark umfasst nahezu die gesamten, in Slowenien liegenden Julischen Alpen und bietet wegen seiner reichhaltigen Flora und Tierwelt ein ideales Ziel für einsame Wanderungen in der Natur. In der Gegend um die Region Bohinj liegen zahlreiche Wanderwege, die je nach Schwierigkeitsgrad und Dauer unterschiedliche Ziele anstreben. Einer der leichten Pfade ist der Weg durch die tiefen Pokljuka-Wälder zum Panoramagipfel am Rand des Hochplateaus über den Gletscher Krma. Ein überwältigender Blick auf den Triglav und die gesamte Umgebung belohnt den Wanderer auf dieser vierstündigen Route, die etwa 13 Kilometer lang ist.

Erfahrene und trainierte Wandervögel können den Aufstieg auf den höchsten slowenischen Gipfel, den Triglav in 2.864 Metern höhe erklimmen. Der Pfad, der im Dorf Stara Fužina beginnt ist mit 38 km und 17 Stunden Wanderung vergleichsweise schwer und daher in 2 bis 3 Tagen zu bewältigen. Landschaftlich besonders überwältigend ist die Tour auf den 1.761m hohen Pršivec, oberhalb des Bohijner Sees, der sich smaragdgrün in die Landschaft legt und vorbei an blumenreichen Landschaften des Nationalparks führt. Frieden und innerer Ruhe breiten sich bei dieser Wanderung aus. Anders als die Touren nach Schwierigkeitsgrad sind die Themenwege in Bohinj, die sich nach Interessen und Sehenswürdigkeiten richten. Auf mehr als 280 km bieten sich dabei dem Wanderer unterschiedliche Möglichkeiten, die Region nach bestimmten Schwerpunkten zu ergründen.

Hier finden Sie eine Routenbeschreibung der Bergtour auf den Triglav.

Bleder See
Bleder See

Orte und Naturschauspiele in und um Bohinj - Majestätisch erhebt sich die Burg Bled über dem Bleder See mit seiner kleinen Insel, auf dem die Marienkirche steht. Bled wurde als Ort erstmal im Jahr 1004 urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich II. sie dem Brixener Bischof Albuin zum Geschenk macht. Noch heute ist die 139 m über dem Bleder See thronende Burg eine echte Attraktion, die einen Blick über die ganze Region, die schneepedeckten Spitzen der Julischen Alpen und den azurblauen See erlaubt. Auch ein Besuch der Marienkirche mit ihrer Wunschglocke aus dem Jahr 1543 auf der Insel – übringens die einzige Insel Sloweniens – lohnt sich. Man gelangt zur Insel nur mit kleinen Holzbooten, die den Reisenden in etwa 15 Minuten dorthin bringen. Tosend schießt der Savica Wasserfall aus der Felswand von Komarca fast senkrecht 51m in die Tiefe, bevor er sich blaugrün und strudelnd in einem Wasserbecken sammelt. Der Savica ist einer der wichtigsten Zuflüsse des Bohinj-Sees. Dieses Naturschauspiel in der Gegend um Ukanc zählt zu den bedeutensten des Triglav Nationalpark. Um den Wasserfall hautnah erleben zu können müssen jedoch zunächst 550 Stufen vom Parkplatz zum Aussichtspunkt bewältigt werden.

Savica Wasserfall
Savica Wasserfall

Die Pokljuka - einzigartiges Hochplateau in den Julischen Alpen Auf 1.300 Metern Höhe erhebt sich die Pokljuka, ein 20 km langes Plateau, geprägt von dichten Tannenwäldern. Unberührte Natur, unendliche Ruhe und eine besonders weitläufige Aussicht auf die prachtvollen julischen Alpen erheben einen Besuch in dieser Region des Triglav Nationalparks zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die würzige Luft belebt den Körper und betört den Geist im Angesicht der hier anzutreffenden, wildromantischen Natur. Als Ausgangspunkt für die Besteigung der höchsten Bergspitzen des Julischen Alpen ist dieses Gebiet bei Wanderen besonders beliebt. Da lassen sich auf den blumenreichen Almen Käse oder Sauermilch kosten, um die Tradtion und Kultur der Pokljuka-Bewohner hautnah zu erleben. Noch heute wird auf den Almen nach traditionellen Methoden das Vieh gezüchtet oder Holzkohle in Meilern erzeugt. Sommers wie winters ist die Pokljuka ein lohnendes Ziel für Besucher mit zahlreichen Aktivitäten.

Aktiv-Sportler in Slowenien
Aktiv-Sportler in Slowenien

Durch die Julischen Alpen ins Soca-Tal - Passiert man den Wurzenpass von Kärnten in Österreich aus in Richtung des Städtchens Bovec, erwartet den Reisenden eine fahrtechnisch kurvenreiche, aber dafür landschaftlich besonders eindrucksvolle Tour durch die Julischen Alpen in Richtung Tolmin. Auf zahlreichen Serpentinen geht es hinauf auf etwa 1.600 Meter über den Ort Trenta hinab ins Soca-Tal. Bereits die steile Passstraße eröffnet ungeahnte Blicke weit in die Julischen Alpen mit zerklüfteten Felsen, in denen sich - besonders in den Morgenstunden - die Wolken verfangen und eine märchenhafte Stimmung beim Betrachter erzeugen. Einzelne Schafherden links und rechts des Weges, kleine Almhütten, blau blühender Enzian und tiefe, ausgedehnte Wälder begleiten einen auf dieser Tour durch das Gebirge. Folgt man der steilen Strasse über denn Pass hinab hinab in das Soca-Tal lohnt es sich in jedem Fall, unterwegs anzuhalten und die wenigen Meter hinab zum Gebirgsfluss Soca zu steigen. Kleine Aussichtsplattformen ermöglichen einen einzigartigen Blick auf den grünblau dahindonnernden Fluss, der sich durch sein felsenreiches Flussbett schiebt. Nicht selten trifft man hier auch auf Aktiv-Sportler, die mit Rafting den Fluss kühn bezwingen.

Tolminer Flussbett
Tolminer Flussbett

Das Tolminer Flussbett - Thermalquelle der Julischen Alpen Gelangt man dann im Tal der Soca in das Städtchen Tolmin, ist hier vor allem das Tolminer Flussbett ein lohnendes Ziel. Das 22 Grad warme Thermal-Wasser ist einzigartig in den Julischen Alpen und schlängelt sich smaragdgrün durch die eng-zerklüftete Tolminer Schlucht. Hier fließen die Flüsse Tolminska und Soca zusammen. In der Zadlascia-Schlucht mit ihrer vegetationsreichen, feucht-warmen Atmosphäre zwängt sich der "Bärenkopf" zwischen die Schluchten, eine natürliche Brücke, gebildet aus einem kopfförmigen Felbrocken, der eingeklemmt zwischen den Felswänden diese vor dem Zusammenfall zu bewahren scheint. Auch die Dantehöhle mit 1.140 Metern Länge, aufgeteilt in drei Säle ist sehenswert und Sagenumwoben. Es heißt, der Patriarch Pagano della Torre hätte hier Anfang des 14. Jahrhunderts den Dichter Dante Alighieri empfangen. Dabei soll der Dichter seine Inspiration für die "Göttliche Komödie" erhalten haben. Unbedingt besuchen sollte man in Zatolmin, einem Stadtteil von Tolmin die Käserei Kramar, die einzige seiner Art in der Gegend. Hausgemachte Käsesorten aus der Region vermitteln hier einen wahrlich geschmackvollen Eindruck vom Leben in der Region. Und im Dorf Zatolmin kennt auch jeder David Klinkon, der die Käserei führt, so dass der Weg zu dem unscheinbar anmutenden Hof dennoch leicht zu finden ist.

Tourismus-Info

Autor: Philip Duckwitz; Bilder: Duckwitz & Eva Bocek (Adobe Stock)