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Im Portrait - SALEWA-Chef Heiner Oberrauch

Heiner Oberrauch geht selbst gerne auf Skitour
Heiner Oberrauch geht selbst gerne auf Skitour

Der Chef namhafter Outdoor-Marken wie SALEWA, DYNAFIT und Silvretta ist ein äußerst erfolgreicher Geschäftsmann, ein leidenschaftlicher Skitourengeher und einfach ein guter Typ!

Heiner Oberrauch
Heiner Oberrauch

Vorbereitung gehört zum Geschäft, wenn man als Journalist einen Interview-Termin hat. Und wenn man den Chef von SALEWA trifft, dann erst recht. Über Heiner Oberrauch habe ich bei meinen Recherchen nur Positives, ja vielmehr Bewundernswertes gelesen. Lobhudelei von Kollegen oder einmal wirklich ein faszinierender Typ? Ich war sehr gespannt auf das Treffen mit Heiner Oberrauch. Kennengelernt habe ich einen klugen, intuitiv handelnden Unternehmer mit sozialem Bewusstsein und Visionen, einen einfühlsamen Menschen mit Familiensinn und unglaublicher Energie, einen Tausendsassa, der sich mit weit mehr als der Berg- und Geschäftswelt beschäftigt und einen begeisterten Bergsteiger und Skitourengeher.

Er ist ein Typ, den man irgendwie gerne zum Freund hätte. Nicht auf facebook, sondern im richtigen Leben. Obwohl ich nach meinem Interviewtermin definitiv auf „Gefällt mir“ gedrückt hätte. Heiner Oberrauch, der Chef von SALEWA, gefällt mir sowohl als Mensch als auch als Geschäftsmann. Denn das muss man neidlos anerkennen, was Heiner Oberrauch auf die Beine gestellt hat, ist mehr als faszinierend. Ganz jung, mit 25 Jahren, übernimmt er die SALEWA-Vertretung Italien und mit 32 kauft er den ganzen Laden. Was dann kommt, ist nicht nur von den Umsätzen her eine ganz besondere Erfolgsgeschichte. Silvretta, DYNAFIT, Fellhersteller Pomoca und Kletterausrüstungsspezialist Wild Country gehören mittlerweile zu seinem Portfolio. Werke in China, Indonesien und Rumänien entstehen. In Rumänien hilft er gleich noch mit ein Jugendzentrum aufzubauen und einen Bauernmarkt für lokale Produkte einzurichten. Und das macht den Unterschied aus: Oberrauch ist eben nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern einer mit sozialer Kompetenz.

Auch Ehrlichkeit ist ihm wichtig. Angesprochen auf seinen frühen Erfolg, weist er darauf hin, dass sein Vater ihm den Frühstart ermöglicht hat. Der Besitzer eines Bozener Modegeschäfts hat seinen beiden Söhnen nämlich ein Sportgeschäft eröffnet. Heiner war damals 19 Jahre jung. „Der Vater hat uns Fehler machen lassen und da hab‘ ich ungeheuer viel gelernt.“ Deshalb dürfen in den Betrieben von Oberrauch erstens junge Leute Verantwortung übernehmen und zweitens Fehler machen. Aber jeden Fehler nur einmal, denn wer Fehler wiederholt, ist dumm. Sicher kein Fehler war es für Bozen, mit der SALEWA-Zentrale ein sehr modernes Bauwerk zu genehmigen. Der spacige Bau beinhaltet nicht nur die Firmenverwaltung und ein Forschungszentrum, sondern – und das ist wieder typisch Oberrauch – einen Park zum Relaxen, einen Kindergarten, ein Restaurant, in dem gekocht wird wie zuhause sowie Italiens größte Kletterhalle. Zudem erzeugt der futuristische Großbau mehr Energie als er verbraucht – ein Vorbild auch in dieser Hinsicht.

Ein ganz anderes Vorzeige-Projekt von Oberrauch ist die Lodenwelt. Der Südtiroler Unternehmer hat neben seinen Outdoor-Betrieben noch eine exklusive Loden-Manufaktur mit Geschäften in Bozen, Meran und Vintl eröffnet und dazu gleich noch ein Museum. Ein Buch hat Oberrauch auch schon geschrieben, einen Südtiroler Rodelführer und natürlich war auch der ein Erfolg. Der 3fache Familienvater ist also wirklich ein Hans Dampf in allen Gassen. Doch warum macht Heiner Oberrauch das alles und woher nimmt er die unglaubliche Energie? Weil es Freude macht, weil er ein Kreativer ist, weil er vor allem ein Mensch ist, der seine Ideen und Träume lebt. Und so hat Heiner Oberrauch mit 54 Jahren schon ganz konkrete Träume für seinen Unruhestand. Er möchte ein landestypisches Restaurant eröffnen mit eigener Landwirtschaft und Viehzucht. Mit Schweinen, die nicht im engen Stall aufwachsen, sondern frei herumlaufen dürfen. Im Restaurant wird nur mit dem gekocht, was der Hof gerade hergibt. Und wer steht in der Küche? Heiner Oberrauch – ganz genau. So 3 Mal in der Woche soll der Chef dann zum Chefkoch werden.

Heiner Oberrauch hat zu all seinen Projekten und Unternehmen einen persönlichen Bezug. Für Oberrauch ist Outdoor viel mehr als ein Geschäft, denn der Südtiroler ist selbst ein leidenschaftlicher Bergsteiger und Skitourengeher. Spätestens alle zwei Jahre geht er auf Expedition, das hat er mit seiner Frau schon bei der Eheschließung vereinbart. Nicht selten macht er vor oder nach der Arbeit mit Stirnlampe eine kleine Skitour. Skitourengehen, das ist für die ganze Familie Oberrauch (3 erwachsene Kinder) ein Grundbedürfnis. Und so ist Heiner Oberrauch auch besonders stolz auf seine Skitouren-Marke DYNAFIT.

Die DYNAFIT-Bindung ist sein erklärtes Lieblingsprodukt: „Die ist einfach und einfach genial!“ Bei den Ski-Fellen prognostiziert Oberrauch auch ein paar geniale Überraschungen in den nächsten Jahren. Kein Wunder, denn er hat ja den Fellhersteller Pomoca gekauft. Und er wäre nicht Heiner Oberrauch, hätte er nicht eine Vision wie man auch Felle noch ein bisschen besser machen könnte als all die anderen.

Mit Heiner Oberrauch sprach Bernhard Ziegler, tourentipp.com