Das Forsthaus Adlgaß liegt da wie eine Einladung. Kommt man von einer herbstlichen Wanderung zurück - vom Berg herunter oder vom Frillensee herüber - dann sieht man schon von einiger Entfernung die Tische, Stühle und Sonnenschirme vorm alten Haus.
Das wirklich Besondere an diesem Gastgarten ist, dass die Tische in der Wiese stehen und man mitten im Grünen rasten kann. Weil es hier auch keinen Durchgangsverkehr gibt und die umliegenden Berge für die Kulisse sorgen, wähnt man sich fast ein bisschen im Paradies. Und um die Kinder muss man sich hier auch keine Sorgen machen, denn die können nach Herzenslust rumsausen oder am Spielplatz toben.
Das Forsthaus hat eine alte Geschichte, eine uralte sogar. Bereits 1308 wurde das Lehen Adlgaß in den Urkunden des Klosters St. Zeno in Bad Reichenhall erwähnt. Das heutige Gebäude dürfte aus dem Jahre 1765 stammen, worauf die Zahl am Türstock hinweist. Die Familie Maier führt das Haus als Gastwirtschaft nun schon seit 1965, und im Jahr 2000 haben die drei Töchter die Nachfolge angetreten. Da sie in dem Haus aufgewachsen sind, fühlen sie sich der Tradition verpflichtet und hegen und pflegen das Forsthaus wie ihren Augapfel.
Auch was die Küche angeht, wird im Adlgaß das Heimische hochgehalten. Küchenchefin Gertrud Maier ist noch jung, doch das moderne Kochen interessiert sie nicht. Sie hat in einer alteingesessenen Gaststätte ihr Handwerk erlernt und ehrt mit ihrer Kochkunst die wirklich traditionelle Küche. Gerade beim Wild gibt es ja viele alte Tricks vom Zerlegen bis zur Zubereitung. Der Name Forsthaus verpflichtet: ein Wildgericht – Reh, Gams oder Hirsch - findet man immer auf der Karte. Was es genau gibt, hängt natürlich von der Saison ab. Bei unserem Besuch haben wir einen fantastischen Hirschbraten mit selbstgemachten Spätzle probiert. Wir lesen auf der Karte, dass die Forstämter Berchtesgaden und Ruhpolding die Lieferanten dafür sind. Stolz ist man aber auch – zu Recht! – auf die selbstgezüchteten Enten, die natürlich einen feinen Braten abgeben.
Überhaupt legt man im Forsthaus Adlgaß, als Mitglied des Vereins „Slowfood“, großen Wert auf die Herkunft der Produkte: Rindfleisch bezieht man von anerkannt ökologischen Inzeller Naturlandhöfen. Obst, Gemüse und Salat sind überwiegend aus biologischem Anbau. Für die frischen Kräuter sorgt der hauseigene Garten von Frühling bis Herbst. Dazu wird mit Butter oder ausschließlich kaltgepressten Ölen aus der Gegend gekocht. Ein Leckerbissen ist auch die „Frische Forelle mit Bratkartoffel und Salat“, die vor der Zubereitung im Gebirgswasserbecken unweit des Hauses herumschwimmen darf. Wer einmal etwas ganz anderes probieren möchte, soll doch bitte das „Senffleisch“ versuchen; dieses Ökorindfleisch in Senfsauce ist ausgesprochen schmackhaft und wird mit Bratkartoffeln und Salat aufgetischt. Für Vegetarier steht übrigens auch immer ein Gericht auf der Karte; ein Beispiel: „Vollkornkäsknödel auf Lauchgemüse, dazu Salat“.
Nach einem so guten und üppigen Mittagessen macht man am besten einen Spaziergang. Gerade mit Kindern bietet sich der 6 km lange Bergwald Erlebnispfad an. Er führt zum idyllischen Frillensee und wieder zurück. Jetzt im Herbst ist er besonders schön! Wen es allerdings im verschneiten Winter aufs Forsthaus zieht, kann den kulinarischen Genuss beispielsweise mit einer Runde Naturrodeln verbinden. Und solche Spaziergänge haben noch eine schöne Seite: kehrt man zurück zum Forsthaus, hat man wieder Platz im Bauch für Kaffee und Kuchen. Letztere sind natürlich selbstgemacht – alles andere wäre ja auch gegen die Tradition.
Adlgaß 1
D-83334 Inzell
Telefon: +49/8665/483
E-Mail: kntktfrsths-dlgssd
Internet: www.forsthaus-adlgass.de
Öffnungszeiten: Von 11.30 bis 19.30 Uhr
Ruhetage: Montag und Dienstag