Wenn im Mai die Almwiesen vom blauen Glockenenzian überzogen sind, ist dies das untrügliche Zeichen, dass auch in den Bergen der Frühling eingezogen ist. Der Kalk-Glocken-Enzian wird auch Echter Alpenenzian genannt.
Glockenenzian ist nicht gleich Glockenenzian! In den Bayerischen Alpen und in den Dolomiten ist vor allem die Art Gentiana clusii verbreitet - sie wächst nur auf Kalk. In den Zentralalpen auf Silikat findet man dagegen den silikat-verträglichen Gentiana acaulis. Dieser steigt sogar bis in Höhen von über 3000 Metern und sieht der Kalkspezies zum Verwechseln ähnlich - bis auf seinen olivgrünen Fleck auf der Innenseite eines jeden Blütenblatts. In der Schweiz werden die Glockenenziane despektierlich "Rotzglocken" genannt, wohl weil sie früher ein verbreitetes Heilmittel bei grippalen Infekten waren - Zubereitungen aus der Pflanze bewirken eine vermehrte Bildung von weißen Blutkörperchen der körpereigenen Immunabwehr.
Gentiana clusii / Enziangewächse
strahlend blau
Mai bis Juni
7 cm
ungiftig
Magere Trockenrasen bis 2800 m Höhe. Der Glockenenzian ist eine geschützte Pflanze!
Autorin: Astrid Süßmuth (Heilpraktikerin)