Anfahrt: Von Norden über die A95 nach Garmisch-Partenkirchen, dann weiter über Fernpass bis nach Imst. Über die B 171 in Richtung Ötztal. Hat man das Ötztal erreicht, fährt man einige Kilometer bis nach Tumpen. Einige 100 Meter hinter der Esso-Tankstelle weisen gelbe Wanderwegweiser nach rechts (deutlicher zu sehen ist allerdings das große Schild „Gasthaus Plattner“).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: In Tumpen (937 m) fährt man an der Kirche vorbei und genau an der Stelle, an der gelbe Wanderwegweiser rechts die Straße hinauf zeigen (daneben ist auch ein hellblauer Hydrant), gibt es gegenüber eine Parkfläche, die allerdings als solche nicht deutlich gekennzeichnet ist. Doch dort darf geparkt werden (Platz für acht bis zehn Autos)!
Route: Hüttenanstieg: Nach kurzer Zeit hat man die letzten Häuser von Tumpen hinter sich gebracht und aus der Teerstraße wird ein breiter Schotterweg. Ein weiter Linksbogen, ein paar Meter recht flach dahin, dann weisen Schilder nach rechts den steilen Weg hinauf. Über etliche Kehren, zunächst auf einem Fahrweg, später auf einem schmalen Pfad, geht es durch den Wald bis man nach etwa 2,5 Stunden die Gehsteigalm (1894 m) erreicht. Der Wanderweg führt „gemeinerweise“ direkt durch die bewirtschaftete und aussichtsreich gelegene Alm, oben links verlässt man das Areal wieder. Vielleicht wäre eine Stärkung zwischendurch nicht die schlechteste Idee, denn der Weg bleibt steil. Auf 2020 m erreicht man allerdings auch einen Fels durchsetzten Wiesenbuckel, der ebenfalls zum Rasten einlädt. Danach führt der Weg am Hang entlang weiter nach Süden, ehe er wieder steiler wird. Schließlich steht man auf einem schmalen Bergrücken, meistert noch eine völlig harmlose Seil versicherte Passage und blickt staunend neben einem Steinmandl in Richtung Osten – aus drei Gründen: Erstens hat man an diesem Punkt eine umfassende Aussicht, zweitens kann man mit geschultem Auge erstmals die Erlanger Hütte (2550 m) sehen und drittens ist man perplex, dass die Hütte doch noch so weit weg ist….
Tatsächlich wandert man noch eine Stunde lang auf einem herrlichen Höhenweg bis man unmittelbar vor der Hütte noch einen Felsaufschwung zu meistern hat, der sicherheitshalber mit Eisenketten entschärft wurde.
Gipfelanstieg: Von der Erlanger Hütte aus geht’s zunächst links um den Wettersee. Nachdem man ihn zu einem Viertel umrundet hat, zweigt links der Weg Richtung Fundusfeiler und Frischmannhütte ab. Kurz dahinter verlässt man den Rundweg um den See und folgt beim großen „W“ den Markierungen bergauf über Geröll und plattigen Fels. Man durchquert in der Regel noch zwei harmlose Firnfelder und schließlich steht man nach einer knappen Stunde vor dem beeindruckenden Gipfelaufbau des Wildgrat. Nun heißt es, besonders genau auf die Markierungen zu achten, um nicht aus Versehen in gefährliches Gelände zu geraten. Geschickt nutzt der Steig die „Schwachstellen“ des Gipfelmassivs aus - hin und wieder muss man auch die Hände zu Hilfe nehmen - und führt so, technisch unschwierig, aber manchmal etwas ausgesetzt, auf den 2971 Meter hohen Wildgrat – und damit ist der Bergsteiger immerhin ein paar Meter über Zugspitzniveau!
Abstieg: 1. Wie Aufstieg.
2. Alternative: Beim Abstieg könnte man – um die Tour noch eine Spur abwechslungsreicher zu gestalten – ab Erlanger Hütte auch direkt hinunter zur Leierstalalm gehen und von dort den sanierten Weg zur Gehsteigalm nehmen. Ab Gehsteigalm den bekannten Weg hinunter nach Tumpen. Diese Abstiegsvariante dauert etwa 20 Minuten länger.
Charakter/Schwierigkeit: Die Tour ist für jeden geübten und trittsicheren Bergwanderer machbar, ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit kann nicht schaden. Beim Gipfelaufbau sollte man besonders genau auf die zahlreichen Markierungen achten! Nach Regenfällen ist der Anstieg vor allem im Bereich der Gehsteigalm bisweilen etwas matschig, dann sind Stöcke besonders angenehm. Da die Tour vom Tal aus sehr lang ist, empfiehlt es sich eine Zweitagestour zu machen und auf der gemütlichen Erlanger Hütte zu übernachten.
Gehezeit: Aufstieg: 5 Stunden bis zur Erlanger Hütte, weitere 1,5 Stunden bis zum Wildgrat; Abstieg: Vom Wildgrat zur Hütte eine Stunde, weitere 3,5 Stunden bis ins Tal.
Tourdaten: Hüttenanstieg: 1650 Höhenmeter; Gipfelanstieg: Höhendifferenz: 450 Hm; insg. 2100 Höhenmeter – inkl. kleinerer Gegenanstiege beim Hüttenzustieg. Distanz: knapp 9 km bis zur Hütte; ca. 2 km Hütte-Gipfel.
Beste Jahreszeit: Juni bis September
Stützpunkt: Erlanger Hütte (2550 m) der DAV Sektion Erlangen, geöffnet von Ende Juni bis Ende September, 48 Schlafplätze, Tel: 0043/664/3920268.
Hinweis: Man kann die Erlanger Hütte auch etwas schneller (4 Stunden) ab Umhausen erreichen. Ausgangspunkt ist dann Umhausen-Neudorf. Den gelben Schildern Richtung Erlanger Hütte folgend, stellt man den Wagen nach einer Brücke auf der anderen Seite der Ötztaler Ache ab. Der Anstieg von dort aus ist nach einem gewaltigen Erdrutsch im Frühling 2010 zwar wieder möglich, die neue Wegführung ist aber teils „sehr direkt“, das heißt äußerst steil angelegt und daher nicht besonders schön zu gehen. Außerdem ist der Anstieg von Umhausen landschaftlicher weniger reizvoll als der oben beschriebene Anstieg ab Tumpen.
Tipp: Wer den langen Anstieg ab Tumpen um gute zwei Stunden verkürzen will, der kann vom Tal aus ein Taxi zur Gehsteigalm nehmen. Die Fahrt kostet allerdings 50 Euro.
Wissenswertes: Für das Fotomotiv „Erlanger Hütte mit idyllischem Wettersee“ sind die Lichtverhältnisse am späten Nachmittag am besten.
Karte: Kompass-Karte Nr.43, Ötztaler Alpen 1:50.000.
Autor: Manfred Wöll