Anfahrt: Auf der Salzburger Autobahn (A8) bis zur Ausfahrt Weyarn. Dann nach Miesbach und auf der B307 am Schliersee vorbei Richtung Bayrischzell. Hinter Neuhaus biegt man zum Spitzingsee ab. Alternativ kann man auch über die Autobahnausfahrt Irschenberg zum Spitzingsee fahren. Am Spitzingsattel parkt man auf dem gebührenpflichtigen und oft überfüllten Parkplatz beim Brotzeitstüberl (5 Euro / Tag – Stand 2018).
Navi-Adressen: D-83727 Spitzingsee (Gemeinde Schliersee), Spitzingsattel 1
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Spitzingsattel (1129 m) – PP beim Brotzeitstüberl
Alternativ kann man die Tour auch bei der Talstation der Taubenstein-Bergbahn beginnen. Der Anstieg zur Schönfeldhütte ist ausgeschildert, aber der Weg nicht ganz so schön wie der vom Spitzingsattel herauf.
Route: Direkt hinter dem Parkplatz Spitzingsattel beginnt der Steig, der sich über den Wiesenrücken im Zickzack hinaufzieht. Dann geht es über Stock und Stein durch den Wald. Betritt man freies Gelände, wandert man an einer beschilderten Verzweigung links Richtung Schönfeldhütte. Der kleine Steig quert den kahlen, breiten Wiesenhang (über diesen steigt man am Ende wieder ab) und dreht nach links zur Schönfeldhütte ein. Man folgt dem Schild zum Jägerkamp und quert den Lawinenhang hinter der Hütte. Ab jetzt ist etwas Orientierungssinn gefragt. 280 Meter nach der Hütte steht man direkt unter bizarren Felsformationen, die dem Berg ihren Namen gegeben haben. Ein kleines Steinmandl und ein dürres Bäumchen am Wegesrand können bei der Orientierung helfen. An dieser Stelle verlässt man den Weg nach links (Westen) und findet bald wieder zarte Trittspuren, gleich danach auch wieder einen unmarkierten Steig. Dieser leitet einen zunächst ziemlich direkt nach oben; es geht durch Buschwerk und eng stehende Bäume. Auch wenn der Pfad recht eingewachsen ist, kann man ihn immer deutlich erkennen. Er zieht ein Stück nach rechts in eine Mulde und führt erneut ziemlich direkt und zunehmend steil nach oben in einen Sattel (ca. 1580 m) im Kamm. Am Kamm nach links (Süden) und in wenigen Minuten hinauf zum höchsten Punkt mit Mini-Kreuz.
Abstieg: Für den Abstieg empfehlen wir die weniger steile Variante Richtung Süden. Außerdem macht man so eine schöne kleine Runde. Dazu überschreitet man den Gipfel auf Pfadspuren Richtung Süden. Nur die ersten Meter des Abstiegs sind steil, dann wird der Wiesenhang sanfter und breiter. Auf Pfadspuren, stellenweise auch völlig weglos wandert man immerzu den breiten Rücken hinunter. Im letzten Drittel findet man einen eindeutigen Pfad nach links zur Schönfeldhütte; die Spuren nach rechts kürzen ab, so dass man die Aufstiegsroute bereits weiter unten erreichen kann (wenn man das will…).
Alternative: Man kann die Runde deutlich erweitern und den Jägerkamp mit in die Tour einbeziehen. Dazu wandert man bei der Schönfeldhütte zunächst auf dem ausgeschilderten Steig zum Jägerkamp. Dieser wird anschließend in Richtung Südwesten überschritten. Entlang des Kammes geht es durch Latschengassen zum schmucklosen Südwest-Gipfel, der mit 1748 m sogar 2 Meter höher ist als sein Nachbar. Hier findet man eine Gabelung. Man nimmt die Latschengasse links (nach Süden!) und steigt – teilweise steil – hinunter. Entlang des Kammes wandert man in einen Sattel und hier noch ein paar Minuten hinauf zum Gipfel der Wilden Fräulein. Weiter wie oben beschrieben.
Charakter/Schwierigkeit: Wer den hier empfohlenen Aufstieg nimmt, hat zum Teil recht steiles (aber nicht ausgesetztes) Wandergelände zu bewältigen; überwiegend ist die Route aber einfach. Daher handelt es sich um eine mittelschwere Bergwanderung; nur eine kurze Stelle im Anstieg ist etwas anspruchsvoller (Stufe 2 bis höchstens 3). Auf den weglosen oder unmarkierten Abschnitten ist zudem ein Minimum an Orientierungssinn gefragt. Konditionell ist die Runde leicht. Wer es sich noch einfacher machen möchte, kann auch über den hier beschriebenen Abstieg aufsteigen, genießt dann aber nicht so reizvolles, abwechslungsreiches Gelände wie bei der empfohlenen Runde. Der kleine Gipfel bietet ein überraschend schönes Panorama. Wer mehr als eine Spritztour machen möchte, kann den Jägerkamp in die Runde miteinbeziehen (siehe Alternative).
Gehezeit: Aufstieg 1,5 Stunden; Abstieg gut 1 Stunde
Tourdaten: Höhendifferenz: 500 Höhenmeter; Distanz: 5,8 km (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Mitte Mai bis zum Wintereinbruch
Stützpunkt: 1. Schönfeldhütte des DAV Sektion München (1410 m), Öffnungszeiten: von Mai bis Mitte November täglich geöffnet, Anzahl Schlafplätze: 26 Betten und 10 Lager, Telefonnummer: +49 8026 7496. Weitere Infos unter Schönfeldhütte.
2. Brotzeitstüberl am Ausgangspunkt. Infos unter Brotzeitstüberl Spitzingsattel.
Hinweis: Die Tour darf nicht ganzjährig durchgeführt werden, da für das Gebiet ein zeitlich beschränktes Betretungsverbot vom 1.12. bis zum 14.07. jeden Jahres besteht. Hier findest du weitere Infos zu den Wildschutzgebieten am Spitzingsee.
Wissenswertes: Fälschlicherweise wird der Gipfel in neuerer Literatur (Zeitungsartikel und Internet) als „das Wilde Fräulein“ bezeichnet. Der Spender des kleinen Kreuzes (ein gewisser „Ädi“) ist dieser Version leider gefolgt. Wir konnten aber keine einzige Karte finden die diese Variante des Namens bestätigen würde. Bergnamen werden auf Karten in der Regel ohne Artikel eingetragen – so auch in diesem Fall. Und auf den Karten steht „Wilde Fräulein“ – ohne Artikel ist das ein eindeutiger Plural! Wäre der Singular richtig, müsste es ja „Wildes Fräulein“ heißen. Auch das Bayerische Landesamt für Vermessung hat auf Nachfrage unsere Lesart und damit den Plural bestätigt. Namensgebend und somit ursächlich für den Plural dürften die vielen Felstürmchen (auf Ost- und Westseite) sein, die das Erscheinungsbild des Gipfels prägen. Interessant ist jedoch, dass der Berg vom frühen 19. Jahrhundert bis zum Jahr 1944 einen völlig anderen Namen trug: Auf alten Karten ist er nämlich als „Westerries“ verzeichnet. Nach dem Krieg folgte die Kartografie dann aber wohl dem Volksmund, der den wild zerklüfteten, kleinen Gipfel „Wilde Fräulein“ nannte.
Karte: „Tegernsee / Schliersee und Umgebung“ des Bayerischen Landesvermessungsamtes, 1:25.000. Oder Alpenvereinskarte mit Skirouten BY15, Mangfallgebirge Mitte, Spitzing / Rotwand, 1:25.000. Beide Karten können Sie in unserem Wanderkarten-Shop bestellen.
Autor: Bernhard Ziegler