Anfahrt: Auf der B108 (Felbertauernstraße) nach Matrei in Osttirol. Hier biegt man ins Virgental ab. Am Ortsanfang von Prägraten rechts dem kleinen Schild zum gebührenpflichtigen Parkplatz Bodenalm folgen, den man über eine steile, teils schmale Bergstraße erreicht.
Öffentliche Verkehrsmittel: Von Norden mit dem Zug mit Umsteigen in Wörgl nach Kitzbühel. Von dort mit Bus 950x nach Matrei und mit Bus 951 nach Prägraten. Allerdings startet man in diesem Fall vom Ort aus was, eine zusätzliche Stunde (400 Hm) bedeutet.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Prägraten, gebührenpflichtigen Parkplatz Bodenalm (auch Bezeichnung Parkplatz Wallhorn - 1700 m)
Route: Vom Parkplatz aus folgt man der Fahrstraße 800 m bis zu einem Gatter, hinter dem man nach rechts abzweigt, um über einen viel schöneren Pfad zur (mittlerweile nicht mehr bewirteten) Bodenalm (1948 m) aufzusteigen. Dabei wird die Fahrstraße teils tangiert, teils gequert. Hinter der Bodenalm geht es noch ein Stück lang auf einer Fahrstraße weiter, bis wieder nach rechts ein Bergweg abzweigt, über den man ins zunächst flache Timmeltal hineinwandert. Dort stößt man kurz wieder auf die Fahrstraße, überquert bei der Ochsnerhütte (auf online Karten auch als Wallhorner Alm bezeichnet - 2133 m) den Bach und folgt diesem auf schmalem Weg auf der anderen Seite weiter nach Norden. Schließlich wird der Anstieg etwas steiler und führt weiter ohne jegliche Orientierungsschwierigkeiten zur Eisseehütte (2521 m) hinauf.
Gipfelanstieg: Von der Hütte folgt man nicht dem gelben Schild „Weißspitz“, sondern geht in Richtung Materialseilbahn, wo gleich ein Holzschild zum Aufstieg zum Eissee hinweist. Diesem folgt man aufwärts und steigt in abwechselnder Neigung nach Norden zu einem breiten Rücken, der einen schönen Blick auf den bereits tief unterhalb gelegenen Eissee bietet. Bereits auf dem Weg dorthin kommt man mit Felsblockgelände in Kontakt, weswegen man im weglosen Gelände gut auf die Markierungen achten muss. Am Rücken wendet man sich (unbeschildert) nach rechts und folgt sanft ansteigend teils weglos, teils auf Pfad den Markierungen nach Osten in Richtung eines großen Bergkessels. Noch ein gutes Stück vor dem Talschluss wendet sich der schmale, aber gut angelegte Steig nach links, um deutlich steiler nach Norden, dann nach Westen einen weiteren Bergrücken zu erreichen. Hier bietet sich nach links der Abstecher zum Gipfelkreuz der Seewandspitze (3024 m) an, die allerdings eher ein Aussichtspunkt als ein eigenständiger Gipfel ist. Man kehrt wieder zum Rücken zurück und folgt den Markierungen. Sie umgehen die vor einem liegende Kuppe rechts. Es geht (nun immer im Felsblockgelände) ein Stück nach Norden bergab und dann wieder ansteigend auf den Westkamm der Weißspitz zu, wo man auf den früher üblicheren Anstieg stößt. Gemeinsam mit diesem wendet man sich nach rechts, quert auf einer schmalen Spur einen teils erodierten Hang und folgt nun wieder im Felsblockgelände einem Steig (weiter gut markiert) bis zum 3300 Meter hohen Gipfelkreuz.
Abstieg: Nachdem man sich an der überwältigenden Aussicht satt gesehen hat steigt man wieder zu dem Punkt zurück, wo bei Anstiege zusammentrafen und folgt nun dem früher üblichen Weg geradeaus nach Westen bergab, wobei der Steig noch kurz zum Wallhorner Törl (3015 m) hinüber quert. Von dort geht es nach Südosten bergab und bald links an einem kleinen Bergsee vorbei. Dahinter folgt man dem wunderschönen meist sanften und immer gut markierten Abstieg nach Südwesten in Kleinitztal. Hier folgt man dem Oberen Timmelbach, hält sich bei einem gelben Wegweiser „Eisseehütte“ links und überquert den Bach. Gleichwieder rechts gehend (ebenfalls beschildert) geht es zuletzt in einer schönen Querung nach Osten zur Eisseehütte zurück.
Hüttenabstieg: Für den Talabstieg lohnt es sich, ein Stück lang den schönen Höhenweg zur Bonn-Matreier-Hütte zu nehmen. Hierzu folgt man kurz unterhalb der Hütte eben dieser Beschilderung nach links und quert somit die großen Westhänge unterhalb des Hexenkopfs in mehr oder weniger derselben Höhe nach Süden. Ein ganz kurzes Stück ist leicht ausgesetzt aber stahlseilversichert. Nach ca. einer Stunde gelangt man zu einer Abzweigung, wo man sich rechts hält, um auf gutem Steig wieder ins Timmelstal und zur Ochsnerhütte abzuzweigen. Von dort geht es auf bekanntem Weg zum Ausgangspunkt zurück.
Charakter/Schwierigkeit: Bei guten Verhältnissen handelt es sich hier eher um eine anspruchsvolle alpine Bergwanderung (S3), als um eine alpine Hoch- oder Bergtour. Sicheres Gehen im Blockgelände erforderlich, ansonsten gibt es keine technischen Schwierigkeiten, wenn man trittsicher und (für ein ganz kurzes Stück am Gipfelkamm) schwindelfrei ist. Man sollte aber die Höhe und die damit verbundenen Witterungsverhältnisse nicht unterschätzen, denn ein Wettersturz kann einem hier ernsthafte Probleme bereiten. Ansonsten ist es eine großartige Runde in beeindruckender Berglandschaft. Als Tagestour konditionell sehr anspruchsvoll, daher empfehlen wir eine Hüttenübernachtung.
Gehezeit: Insgesamt 9:30 Stunden. Hüttenzustieg 2:30 Stunden; Gipfelanstieg; 3 Stunden. Abstieg zur Hütte 2 Stunden, Abstieg zum Parkplatz 2 Stunden.
Tourdaten: Höhendifferenz: gesamt 1750 Höhenmeter. (Parkplatz - Hütte 850 Hm., Hütte – Gipfel 900 Hm.) Distanz gesamt 20 km (Hin und zurück)
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September.
Stützpunkt: Eisseehütte (2541 m), privat, Von Mitte Juni bis Anfang Oktober geöffnet, Tel. +436802041698, www.eisseehuette.at
Ausrüstung: Normale Bergwanderausrüstung.
Tipp: 1. An sonnigen Sommertagen ist ein Sprung in den Eissee zumindest für Hartgesotten unbedingt zu empfehlen.
2. Es bietet sich an, den Besuch von Weißspitz und Eisseehütte in eine mehrtägige Hüttentour einzubinden. Vom Virgental aus macht folgende Abfolge großen Sinn: Essen-Rostocker Hütte – Johannishütte – Eisseehütte – Bonn-Matreier Hütte
Autor: Michael Pröttel