Anfahrt: Von Norden auf der B 318 zum Tegernsee und weiter in Richtung Achensee nach Rottach-Egern. Etwa einen Kilometer nach dem Ortsende von Rottach-Egern zweigt links die Wallbergstraße ab. Auf dieser zum kostenlosen Parkplatz an der Talstation der Wallbergbahn.
Navi-Adresse: D-83700 Rottach-Egern, Wallbergstraße 28
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Talstation der Wallbergbahn (790 m) in Rottach-Egern
Route: Beginn der Tour ist unmittelbar neben der Talstation der Wallbergbahn – keinesfalls zu verwechseln mit der 50 Meter weiter an einer Schranke startenden Asphalt-Auffahrt via Wallbergstraße. Beim Kreisverkehr an der Wallbergbahn geht es wenige Meter direkt am Gebäude der Talstation vorbei nach Süden zu mehreren Wegweisern. (Auch ein Hinweis auf die MTB-Wallbergrunde, die aber nur im ersten Teil mit dieser Tour identisch ist, sowie die Bitte zur gegenseitigen Rücksichtnahme zwischen Mountainbikern und Wanderern befindet sich dort.) Hier beginnt ein breiter Waldweg hinauf zum Wallberg. Nach 800 Metern Fahrstrecke und knapp 150 Höhenmetern erreicht man eine Wegverzweigung; rechts kommt ein schmaler Singletrail herunter (die spätere Abfahrt) – hier biegt man scharf links ab, die ersten 30 Meter sind mit Betonsteinen gegen Erosion bestückt, daher wird man in diesem Bereich sein Rad in der Regel kurz schieben müssen. Fortan ist der Weg bis zum Wallberghaus nicht mehr zu verfehlen: Mehr oder minder anhaltend steil (etwas flacher wird es erst auf den letzten 700 Metern zum Wallberghaus) schraubt sich der Weg auf der Nordseite des Wallberg Serpentine für Serpentine nach oben. Zweimal streift die Route den Glaslhang, der bekannten Freeride-Skiabfahrt. Und mehrfach lugt der Tegernsee zwischen den Bäumen hervor. Jenseits der Waldgrenze, im Almgelände mit Blick auf den Setzberg, kann man einen Gang höherschalten und auf den letzten Metern zum Wallberghaus ein wenig das Tempo erhöhen.
Abfahrt: Vom Wallberghaus fährt man 180 Meter zurück zum Sattel, wo man auch heraufgekommen ist. (Geradeaus nach Norden ginge es - wer das noch dranhängen mag - zur Bergstation der Wallbergbahn. Rechts nach Osten verläuft eine alternative Abfahrt; es ist die offizielle MTB-Wallbergrunde, hinunter zur Hufnagelstube im Suttengebiet.) Die hier vorgeschlagene Strecke führt jedoch über die Winter-Rodelbahn, die am Sattel zunächst direkt nach Westen hinunterzieht. Auf dem teils etwas ruppigen Almweg geht es 750 Meter geradeaus zu einer scharfen Rechtskehre, nach weiteren 300 Metern folgt eine Linkskehre, ehe nach noch einmal 350 Metern an einer scharfen Linkskehre ein Wanderpfad geradeaus in den Wald führt. Achtung, es ist an dieser Stelle zu früh, schon in den Singletrail einzubiegen! Man nimmt noch diese Links- und eine unmittelbar folgende Rechtskehre, stößt dann in einer markanten Kurve auf die an dieser Stelle geschotterte Wallbergstraße. In dieser Kurve (ausgeschildert als „Trichter – Wallberg-Rodelbahn“) beginnt rechterhand mit einer kleinen Brücke über den Klaffenbach der Singletrail. Bis zur Wallbergmoosalm (sie liegt links vom Singletrail) ist der kaum wurzelige Pfad relativ einfach befahrbar, dann jedoch wird es fahrtechnisch schwieriger: Zu Wurzeln kommen nun auch gröbere Steine hinzu, der Richtung Norden verlaufende Singletrail erfordert jetzt volle Aufmerksamkeit, insbesondere bei kleinen Blöcken (notfalls mal absteigen) und Rücksichtnahme gegenüber Wanderern. An der Stelle mit den Betonsteinen stößt der Singletrail auf die Auffahrtsroute. Ab jetzt rollt man in wenigen Minuten zurück zum Ausgangspunkt.
Alternative: Wer im unteren Teil den Singletrail vermeiden will, kann ab der Wallbergmoosalm auch bequem auf der asphaltierten Wallbergstraße zurück zum Ausgangspunkt rollen, was die Tour technisch erheblich erleichtert..
Charakter/Schwierigkeit: Wegen der strammen Steigung und der Singletrailpassagen handelt es sich hier um eine mittelschwere bis anspruchsvolle Mountainbiketour. Im Gegensatz zu den Routen über die Wallbergstraße oder aus dem Suttengebiet via Hufnagelstube ist diese Tour nahezu komplett forststraßenfrei und verläuft in der Auffahrt auf Waldwegen, in der Abfahrt teilweise auf Singletrails. Die Steigung ist insgesamt relativ stramm, aber immer fahrbar. Die Singletrails erfordern eine umsichtige und rücksichtsvolle Fahrweise, da man hier auch auf Wanderer stößt. Von den Mountainbiketouren am Wallberg ist dies sicher die sportlichste Variante.
Fahrzeit: Auffahrt 1,5 Stunden, Abfahrt 35 Minuten
Tourdaten: Höhendifferenz: 720 Höhenmeter; Distanz: 9,1 km (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober
Stützpunkt: 1. Wallberghaus (1512 m),
www.wallberg-haus.de, Montag und Dienstag Ruhetag.
2. Berggaststätte Wallbergmoosalm (1117 m),
www.wallbergmoosalm.de, Montag Ruhetag.
Wissenswertes: Der Streckenchef vom früheren MTB-Festival Tegernsee (es wird seit 2017 am Achensee ausgetragen), Stefan Niedermaier aus Rottach-Egern, hat unserem Autor Martin Becker vor dem „Abschieds-Rennen“ bei einem Interview im Mai 2016 erklärt, wie der Routen-Name „Stier vom Wallberg“ entstanden ist. „In den 50er und 60er Jahren wurde ein Skirennen ausgetragen, der sogenannte „Blitz vom Wallberg“ um den „Goldenen Schild“. Ein migrierter Rottacher, der Maurer Karl aus der Garmischer Ecke, war beim Skiclub Rottach tätig und hat damals den Abfahrtslauf revolutioniert. Dies geschah in einer Zeit als der Skisport gerade erst aufkam. „Es gab damals noch keine Beflaggung oder Zwischenzeitnahmen wie bei heutigen Rennen, sondern nur den Start an der Bergstation und das Ziel an der Talstation“, berichtet Stefan Niedermaier. „Der Maurer Karl war dann eine Minute vor dem Zweiten, und es hieß, da muss etwas mit der Zeitnahme schief gelaufen sein. Also haben sie den Maurer Karl in die Gondel gesetzt, damit er nochmal fährt – das Resultat blieb das gleiche. Das könne nicht mit rechten Dingen zugehen, munkelte man und deshalb sollte er demonstrieren, wie er denn fährt. „Grad runter halt, in der Falllinie in der Abfahrtshocke“, meinte er lapidar. Dadurch ist die Abfahrtshocke geboren worden und der Maurer Karl war fortan der „Stier vom Wallberg“. Leider ist er, bevor der Skisport so richtig populär wurde, schwer gestürzt und seine beiden Beine mussten amputiert werden. So war seine Karriere leider vorbei, aber der Ruf als „Stier vom Wallberg“ eilt ihm heute noch hinterher. Inzwischen ist er verstorben – wir wollten 2016 mit dem Renntitel an ihn erinnern und ihn noch ein bisschen hochleben lassen.“
Karte: Tegernsee / Schliersee des Bayerischen Landesvermessungsamtes, 1:25.000. Kompass-Karte WK 08 (Tegernseer Tal) 1:25.000 oder AV-Karte Mangfallgebirge Mitte, Spitzingsee-Rotwand, 1:25.000. Erhältlich in unserem
Wanderkarten-Shop.
Autor: Martin Becker