Anfahrt: Über die A 8 München – Salzburg bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Nun auf der Bundesstraße über Inzell und Schneizlreuth bis kurz vor Ramsau, dann rechts nach Hintersee. Um den See herum zum gebührenpflichtigen Parkplatz (P2 oder P3) am Eingang zum Klausbachtal.
Navi-Adresse: D-83486 Ramsau bei Berchtesgaden; Hirschbichlstraße 22
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Ramsau / Hintersee (794 m) - Parkplatz P2 oder P3
Route: Von der Schranke an der Nationalpark-Informationsstelle 500 Meter auf der asphaltierten Straße ins Klausbachtal hinein, dann zweigt der beschilderte Weg (Reiter Steinberg über Böslsteig) ab. Auf einem teils steilen Schotterweg zur Halsgrube (1081 m), wo nach links der Weg zum Böslsteig (Schwierigkeit A/B) abknickt. Zunächst geht es durch Wandergelände, dann folgen immer wieder felsige Passagen, teils mit Drahtseilen versichert oder durch Steighilfen wie Holzstufen vereinfacht, ehe das Terrain wieder moderater wird. Auf dem Bergsteig werden Sulzkopf und Predigtstuhl östlich umgangen; unschwierig erreicht man den weitläufigen Rücken des Reiter Steinbergs (2051 m) bei einem Wegweiser. Nun nach links (Südwesten) in leichtem Auf und Ab über die hügelartigen Erhebungen von Oberem und Unterem Plattelkopf bis zum Rosskarjoch (2054 m) am Fuß des markanten Gipfelaufbaus vom Wagendrischelhorn. Der Aufstieg über den Normalweg führt in einem Bogen von Westen her auf den Gipfel: Vom Rosskarjoch nach rechts über Felsen mit kurzen, aber harmlosen Kraxelstellen (I bi II) zunächst nach Südwesten, dann links nach Süden hinaufziehend zum Sattel zwischen Wagendrischel und Großem Häuselhorn. Die letzten Meter zum Gipfel geht es nun links hinauf (ostwärts) zum Gipfelkreuz des 2252 Meter hohen Wagendrischelhorns (4,5 Stunden ab Parkplatz).
Abstieg: Vom Gipfel wenige Meter über einen Grasrücken schnurstracks nach Süden, bis das Wagendrischelhorn plötzlich steil abbricht – die Mayrbergscharte (2053 m) ist in der Tiefe schon zu sehen. Dorthin gelangt man in etwa einer halben Stunde über einen ausgesetzten Klettersteig, der stellenweise die Schwierigkeit C erreicht (sonst meist B). Die Schlüsselstelle ist dabei ein kurzer senkrechter Kamin; immer wieder müssen aber auch ungesicherte Passagen gemeistert werden. Wer Zeit und Lust hat, kann von der Mayrbergscharte aus den Nachbargipfel, das Stadelhorn (2286 m) dranhängen (50 Minuten Aufstieg in leichter Kletterei, I bis II). Ansonsten geht der Klettersteig ins Tal nun schluchtartig nach rechts (Süden) weiter. Unter den imposanten Wänden des Stadelhorns kommen bisweilen einzelne C-Stellen vor, meist bewegt sich die Schwierigkeit jedoch nur bei B. Vorsicht wegen Steinschlag, das Gelände ist oft brüchig. Nach gut einer halben Stunde geht der Klettersteig allmählich in einen felsigen Bergpfad über, der sich eng an die steilen Wände von Stadelhorn und Mühlsturzhorn schmiegt. Am Südpfeiler des Mühlsturzhorns sind einige spektakuläre Felsformationen zu bestaunen, die aussehen, als seien hier gewaltige Felsbrocken wie Bauklötze aufgesetzt worden. Am Sattel bei diesen Felszacken beginnt der Schaflsteig, der im oberen Teil immer wieder Trittsicherheit erfordert, ehe er in den steilen Bergwald übergeht und schließlich an der Klausbachtalstraße herauskommt. Von hier sind es nach links (talauswärts) nur etwa fünf Minuten zur Engert-Holzstube. Dort gibt es zwei Möglichkeiten: Die etwa fünf Kilometer das Klausbachtal hinauslaufen oder aber dieses Stück bequem mit dem „Almerlebnisbus“ zurückfahren (relevante Abfahrten 13.35, 14.25, 15.10, 16.10 und 17.10 Uhr – Stand 2021).
Alternative: Selbstverständlich kann man die Tour auch andersherum machen. Das hätte sogar den Vorteil, dass man die schwierigeren Stellen im Auf- und nicht im Abstieg bewältigen muss. Allerdings muss man dann auch vor Erreichen des Wagendrischelhorns entscheiden, ob man das Stadelhorn mitnehmen will oder nicht. Hinzu kommt, dass man bei der Runde im Uhrzeigersinn zunächst einen langen Talhatscher oder eine Busfahrt in Kauf nehmen muss.
Charakter/Schwierigkeit: Anspruchsvolle alpine Bergtour (S5) mit mittelschweren Klettersteigpassagen (bis C) und Kletterstellen bis II. Diese Rundtour führt durch eine vielfältige und abwechslungsreiche Landschaft – Bergwald, weitläufige Hochplateaus, alpine Pfade, Klettergelände und Klettersteigpassagen. Die Hauptschwierigkeiten liegen im Klettersteiggelände zwischen dem Gipfel des Wagendrischelhorns und der Mayrbergscharte sowie dieser Scharte und dem Südfuß des Stadelhorns (jeweils rund 30 Minuten, Klettersteigschwierigkeit B/C plus kurze IIer-Kletterstellen); in diesem Teil der Tour mit steinschlaggefährdetem und auch psychisch anspruchsvollem Absturzgelände ist entsprechendes alpines Können absolute Voraussetzung. Auf der Tour bieten sich viele unterschiedliche Ausblicke: immer wieder hinüber zum Hochkaltermassiv, nach Südosten ins Steinerne Meer; am Reiter Steinberg und am Gipfel aber auch nach Westen Richtung Loferer Steinberge. Ob man die Tour im Uhrzeigersinn macht oder gegen ihn (wie hier beschrieben), ist Geschmackssache; beides ist möglich. Für den Fünf-Kilometer-Talhatscher zwischen Engert-Holzstube und Klausbachhaus empfiehlt es sich, den regionalen Linienbus zu nehmen.
Gehezeit: Aufstieg: 4,5 Stunden Abstieg: 4 bis 5 Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz 1640 Höhenmeter: Distanz: knapp 16 km (komplette Runde; 7,2 km bis zum Gipfel)
Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober; jedoch nicht nach herbstlichen Schneefällen!
Stützpunkt: Auf Tour keiner!
Ausrüstung: unbedingt Helm, evtl. Klettersteigset
Wissenswertes: Direkt am Startpunkt der Tour befindet sich eine der Nationalpark-Informationsstellen, das Klausbachhaus. Das denkmalgeschützte Bauernhaus beherbergt auf zwei Etagen die interaktive Dauerausstellung „1000 Jahre Auf und Ab“ zum Thema Almweiden. Das Klausbachhaus ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt zur Ausstellung ist frei. Auch sind hier Informationen zu den in der Region ausgesetzten Bartgeiern zu erhalten, die man unterwegs mit etwas Glück erspähen kann.
Karte: AV-Karte BY21 Nationalpark Berchtesgaden, 1:25.000 oder UK25-1 vom Bayerischen Landesvermessungsamts. Beide erhältlich in unserem Karten-Shop.
Autor: Martin Becker