Anfahrt: Über Bad Tölz (erreichbar von der A 8 München – Salzburg / Ausfahrt Holzkirchen, oder von der A 95 München – Garmisch / Ausfahrt Sindelsdorf) via Lenggries (B 13) zum Sylvensteinsee. Dort rechts abbiegen und auf der B 307 nach Vorderriss, weiter in Richtung Eng nach Hinterriss. Ab der Mautstelle noch etwa 1,3 Kilometer bis zum ersten Parkplatz an der Brücke über den Rissbach. (Wintersperre ab November - Mautstraße: PKW 3,50 Euro / Stand 2010).
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz am Eingang zum Johannestal (958 m).
Der Ausgangspunkt bei der Alternativroute ist Scharnitz: Zweiter Wanderparkplatz bei den Karwendeltälern (970 m).
Route: Vom Parkplatz aus führt die sogenannte Schluchtstrecke nach Norden ins Johannestal und verläuft nach einer ersten strammen Steigung oberhalb des Johannesbachs. Man quert den Bach – leicht abfallend – an einer Brücke in 1031 Metern Höhe. Dann verläuft die Strecke etwa drei Kilometer recht gemächlich (mit zwei kleinen Gegenanstiegen). In mehreren Kehren geht es nun zum bis zum Kleinen Ahornboden mit dem Hermann-von-Barth-Denkmal (1399m). Hier verzweigt sich die Route: Mountainbiker fahren geradeaus auf einem nur anfangs rechts grobschottrigen Weg in Richtung Karwendelhaus, Wanderer nehmen die rechte Variante; beide letztlich westwärts verlaufenden Wege vereinigen sich wieder auf 1740 Metern Höhe. Weiter bis zum Hochalmsattel mit dem hölzernen Jochkreuz (1803m).
Während das Karwendelhaus auf der Forststraße vom Sattel aus leicht bergab in wenigen Minuten erreichbar ist, verliert man auf dem direkten Weg zur Vogelkarspitze keine Höhe, sondern hält sich am Hochalmsattel schräg rechts auf einem anfangs schwach, dann aber deutlich ausgeprägten Pfad (Maximiliansweg). Stets auf etwa gleicher Höhe bleibend leitet der Weg zum Grabenkar. An der linken Seite der Schuttreiße des Kares lassen Steigspuren den Einstieg der Route auf die Östliche Karwendelspitze erkennen. Man durchquert die Reiße und folgt weiterhin dem sich gleichbleibend eben an die Südhänge schmiegenden Pfad. Entscheidend ist es nun, in den Latschen den richtigen Einstieg ins Vogelkar aufzuspüren: Er befindet sich etwa 120 Meter hinter einer markanten, freien Schrofenpassage. Wer genau aufpasst, entdeckt an der etwas lichten Stelle ein aus Steinen gelegtes, rund 50 Zentimeter hohes „V“ sowie rechterhand kleine Steinmandl; der Weiterweg geradeaus ist ein ins Latschengestrüpp führender Irrläufer (bzw. die mühsame Verbindung zum Gjaidsteig), auf der richtigen Route gibt es keine ernsthaften Hindernisse. An dieser Stelle also rechts hinauf auf ausgeprägtem Steig zu den Wasserrillen am unteren Teil des Vogelkars, das auf knapp 2000 Metern Höhe diagonal von rechts nach links gequert wird. Nun, immer den Steinmandln folgend, kurz links hinauf zum ersten Aufschwung ins felsdurchsetzte Schrofengelände. Fortan zieht sich die Route rechts (also nach Norden) in weglosem Gelände durch steile Schrofen und leichten Fels, sich generell rechts, nahe der Kante zum Vogelkar haltend, bis zum kleinen Gipfelkreuz, das man erst auf den letzten 20 Höhenmetern erblickt. Je nach Belieben können kleine Felspassagen umgangen oder in leichter Kletterei (maximal UIAA I. Grad) überwunden werden.
Abstieg: Der Abstieg erfolgt auf der Anstiegsroute.
Alternative: Von Scharnitz zum Karwendelhaus: Direkt gegenüber der großen Hinweistafel kurzzeitig eine satte Steigung hinauf, ehe die Forst- und Almstraße bis zur bewirtschafteten Larchetalm auf knapp neun Kilometern ohne merkliche Steigung entlang des Karwendelbachs verläuft. Nun etwas mehr ansteigend und am Ende in Kehren zum Karwendelhaus (genau 18 Kilometer ab Ausgangspunkt). Ebenfalls beliebte MTB-Route.
Bike: Bike & Hike - Die Route zum Karwendelhaus ist ein Mountainbike-Klassiker, weshalb sich für die
Vogelkarspitze die Kombination „Bike & Hike“ anbietet. Vom Ausgangspunkt mit
dem Rad bis zum Hochalmsattel (2 Stunden) in weiteren 2,5 Stunden zu Fuß zum
Gipfel; die Abfahrt vom Sattel bzw. Karwendelhaus dauert gut eine Stunde;
Achtung, offiziell ist das Befahren der Schluchtstrecke für Mountainbiker
verboten (2006 gab es dort einen tödlichen Unfall). Die offizielle Bike-Route
beginnt ein gutes Stück weiter hinten im Tal bei der Kreuzbrücke.
Charakter/Schwierigkeit: Relativ unbekannte, wenig begangene und sehr lange Tour, die Spürsinn und sehr gutes Orientierungsvermögen sowie – sofern ohne Übernachtung als Tagestour durchgeführt – ordentliche Kondition erfordert - jedoch auch als Zweitagestour mit Übernachtung möglich. Wegen der beträchtlichen Länge als
Bike & Hike-Tour zu empfehlen. Ab dem Abzweig ins Vogelkar verläuft der Großteil der Route in weglosem und meist ziemlich steilem Gelände; bei Nässe sind die Schrofen heikel. Etwaige Kletterpassagen können umgangen werden und übersteigen ansonsten nicht den I. Schwierigkeitsgrad. Großartige Gipfelschau mit Birkkarspitze und Großer Seekarlspitze quasi gegenüber sowie spektakulären Tiefblicken nach Süden in den Rohntalboden und zur Torscharte.
Gehezeit: Aufstieg: 7,5 Stunden; Abstieg: 4,5 Stunden
Tourdaten: 1600 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: Juni bis zum ersten Schneefall
Stützpunkt: Karwendelhaus Karwendelhaus (1771 m), bewirtschaftet von Ende Mai bis Mitte Oktober (180 Schlafplätze), Telefon 0043 / 5213 / 5623.
Karte: Kompass Blatt 26, Karwendelgebirge, 1:50.000. Alpenvereinskarte Blatt 5/2 (Karwendelgebirge Mitte, 1:25.000), Kompass Nr. 26 (Karwendelgebirge, 1:50.000)
Autor: Martin Becker