Anfahrt: Entweder von Split aus mit der Autofähre nach Supetar auf der Insel Brac und dann weiter mit dem Auto an die Südküste der Insel bis zum Ortseingang von Bol. Dies ist die kürzeste Verbindung. Oder man fährt von Split aus die Küstenstraße Richtung Südosten über Omis bis nach Makarska. Nimmt man von dort die Autofähre nach Brac, dann erreicht man die Insel am Hafen von Sumartin. Von dort den Wegweisern bis zum Ort Bol folgen.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Ortseingang von Bol, dort weist ein Wanderwegweiser mit der Aufschrift „Vidova Gora“ nach rechts.
Route: Man folgt dem Wegweiser „Vidova Gora“ und kommt so zu einem Pfad, der einen entlang einer Steinmauer nordwestlich in einen Talschluss bringt. Dabei verläuft der Weg zunächst rechts oberhalb der Talsohle, so dass man etwas weiter unten Felder sieht, die die Einheimischen zum Weinanbau nutzen (kroatische Weine schmecken hervorragend, aber das nur nebenbei). Am Wegesrand fallen zahlreiche Kräuter auf. Die Landschaft zeichnet sich durch eine recht üppige Vegetation aus. Nach einer guten halben Stunde, in der der Weg nur leicht ansteigend war, erreicht man das Ende des Tals und das Gelände wird steiler. Die Serpentinen sind recht gutmütig, also nicht so steil angelegt - was nicht weiter verwundert, wenn man weiß, dass auf diesem Weg früher das Vieh nach oben getrieben wurde. Übrigens: Nicht vergessen und hin und wieder mal zurück blicken und die Sicht auf das Meer genießen! Nachdem man gut eine Stunde unterwegs ist, führt der Weg etwas nach links hinüber. In unmittelbarer Nähe der Stromleitungen geht es weiter nach oben. Aufgepasst: Zwischendrin ist am linken Wegrand mal ein tiefes Loch zusehen: Ein Loch im Berg, das etwa 1,5 Meter Durchmesser hat und senkrecht in die Tiefe führt. 100 Meter soll es nach unten gehen! Da diese Höhle aber verwinkelt ist, gelingt es einem auch mit einer Taschenlampe nicht, bis zum Grund zu schauen.
Vorbei an einer ziemlich ausgewaschenen senkrechten Felswand müht man sich schließlich noch über etwas splittriges Gestein nach oben bis man etwa 1 3/4 Stunden nach dem Losgehen ein Plateau erreicht. Nun nicht geradeaus durch die Zaunöffnung, sondern vorher den Wegmarkierungen nach links folgen. Von hier oben hat man herrliche Ausblicke auf den Küstenverlauf der gegenüberliegenden Insel Hvar und auf das Goldene Horn, das einem praktisch zu Füßen liegt. Das Goldene Horn dürfte einer der meist fotografierten Strände in Kroatien sein: Eine ins Meer ragende Landzunge aus Kies, die im Sommer hervorragende Bademöglichkeiten bietet und deren Spitze abhängig von der Meeresströmung mal nach links und mal nach rechts zeigt. Man wandert entlang des Plateaus mit einer Super-Aussicht zur Linken und kommt schließlich zu dem Punkt, an dem eine Teerstraße endet. Auf der anderen Seite noch ein paar hundert Meter weiter und man kommt zum Sendemasten auf der Vidova Gora mit Restaurant in unmittelbarer Nähe.
Abstieg: Entweder wie Aufstieg, oder man lässt sich mit dem Auto abholen, denn am Gipfel endet eine Teerstraße, die von der anderen Seite heraufführt.
Charakter/Schwierigkeit: Es handelt sich um eine leichte Wanderung auf einem alten, steinigen Eselsweg. Bis auf zwei Schilder am Anfang gibt es beim Aufstieg keine Wegweiser oder Markierungen. Aber das ist auch nicht nötig, denn es gibt ohnehin keine Abzweigungen, den Weg kann man daher gar nicht verfehlen. Erst oben am Plateau weisen Markierungen den Weg zum höchsten Punkt der Insel. Es ist schon etwas besonderes, eingerahmt vom Meer einen Berg zu besteigen - noch dazu den höchsten Punkt aller kroatischen Inseln! 780 Meter sind zwar eine eher bescheidene Höhe, aber dafür beginnt die Tour ja auch schon bei etwa 80 Meter über dem Meer. Die Vegetation auf dem Weg zur Vidova Gora ist recht üppig, vor allem Pflanzenfreunde werden Gefallen finden an Rosmarin, Salbei, Oregano, Thymian und Wacholder.
Gehezeit: 2 bis 2 1/4 Stunden
Tourdaten: ca. 700 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: März bis Juni und September bis November (im Hochsommer ist es natürlich auch möglich, wobei es dann meist zu heiß zum Wandern sein dürfte)
Stützpunkt: Konoba „Vidova Gora“ am Gipfel neben dem Sendemasten, Anfang April bis Ende Oktober geöffnet.
Tipp: Auf dem Festland in Makarska gibt es nur wenige Schritte von der zentral gelegenen Sankt Markus Kirche entfernt in einer Gasse die Agentur „Biokovo Aktive“. Der Inhaber Drago ist selbst Chef der dortigen Bergwacht und hilft bei der Organisation von Wander- und Bergtouren. (www.biokovo.net). Von Deutschland aus kann man Wandertouren und auch Wanderkreuzfahrten über Riva Tours buchen, dieser Reiseveranstalter ist Spezialist für Kroatien-Reisen (www.idriva.de). Die Vidova Gora ist übrigens auch etwas für Gleitschirmflieger. Es gibt auf dem Plateau extra eine nach Süden ausgerichtete betonierte Startrampe für die letzten Meter vor dem Abheben. Die Küste gilt als Surferparadies.
Autor: Manfred Wöll; Bilder: Wöll sowie rh2010, Branko, Pablo (Adobe Stock)