Anfahrt: Über Bad Tölz zum Sylvenstein-Stausee, dort rechts abbiegen Richtung Vorderriss und weiter nach Hinterriss.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz P4 an der Mautstraße in die Eng (958 m) - 1,5 km nach der Mautstelle
Route: Direkt neben dem Parkplatz führt eine Brücke über den Rissbach. Unmittelbar nach der Brücke biegen wir rechts ins Johannestal ab. Nach der imposanten Passage oberhalb der tief eingeschnittenen Schlucht zweigt man an einer großen Wegkreuzung rechts – leicht abfallend – auf die Forststraße zum kleinen Ahornboden ab. Dieser Forststraße wird gefolgt bis in den Bereich der Schwarzlackenhütte, die links des Weges im Wald liegt. Nach dem Abzweig zur Hütte – wir bleiben auf der Forststraße – folgt eine sehr scharfe Rechtskehre und gleich danach eine 90-Grad-Linkskehre. Etwa 100 Meter weiter, am Ende einer etwas steileren Steigung, beginnt in 1410 Metern Höhe rechts bei einem Wegweiser ein Pfad (GPS-Wegpunkt N47 25.416 E11 28.772). Bis zu dieser Stelle sind es ab dem Parkplatz etwa sechs Kilometer Strecke; wer sinnvollerweise bis hierhin geradelt ist, deponiert jetzt irgendwo sein Fahrrad. Nun beginnt der kompliziertere Teil der Tour. Wir folgen dem Pfad, der schon bald leicht abfällt, etwa 600 Meter und widerstehen der Verlockung, schon bei den ersten Schuttreißen links hinauf zu den alten Ahornbäumen zu steigen. Bequemer ist ein schwach ausgeprägter Steig, der etwa bei GPS-Punkt N47 25.768 E11 28.830 (Vorsicht, schlechter Empfang) im Wald beginnt, kurz bevor man die Felswand erreicht. Der Steig knickt in scharfem Winkel vom Wanderpfad ab, besteht bisweilen nur aus Trittspuren, ist aber mit geübtem Blick recht gut erkennbar. Auf diesem Steig gelangt man durch den Wald hinauf zur Latschenzone, durchquert diese und hält sich ab dem Beginn des Tals meist rechts der Latschen. Hier verliert sich der Steig, doch an sich ist Routenführung nun klar: immer geradeaus nach Nordwesten ins Kar hinein. Ungefähr dort, wo die Latschen enden, sieht man schräg rechts den dreigipfeligen Aufbau der Talelespitze. Der Hauptgipfel ist der linke, und er wird auch von links, aus der Senke zwischen Talelespitze und Kuhkopf heraus, erstiegen. Über Wiesengelände und Geröll, dann über deutlich aufsteilende, zunehmend mit Fels durchsetzte Schrofen bis in besagte Senke, wo man einen eindrucksvollen Blick auf den steil abbrechenden Nordgrat der Talelespitze hat. Zum Gipfel geht es von der Senke rechts (nach Osten) in steilem Absturzgelände hinauf, wobei man sich immer rechts der Gratschneide hält. Schlüsselstelle ist eine ausgesetzte Felsplatte, die konzentriert in einfacher Kletterei (I) überwunden wird; an dieser etwa 15 Meter langen Passage befinden sich auch zwei Bohrhaken. Über ein steilen Schrofenhang nun in wenigen Minuten zum Gipfelmarterl, das an einen im Jahr 2002 dort tödlich abgestürzten Bergsteiger erinnert.
Abstieg: Auf der Anstiegsroute; einige Schotterreißen, die im Anstieg nicht so bequem wären, bieten sich nun zum Abfahren an.
Bike: Ideal als Bike & Hike-Tour. Die ersten sechs Kilometer mit etwa 450 Höhenmetern auf der Forststraße durchs Johannestal sollte man unbedingt mit dem Mountainbike zurücklegen – das spart Zeit, insbesondere auf dem Rückweg.
Charakter/Schwierigkeit: Anspruchsvolle Bergtour. Bis zum Abzweig von der Forststraße (Bikedepot) einfache Strecke. Danach beginnt der abenteuerliche Teil: Die Route ist nicht markiert (nicht mal mit Steinmandeln) und entsprechend schwer zu finden. Der Schlüssel liegt darin, den geeigneten Einstieg ins Kar aufzuspüren – der Beginn des selten begangenen Steigs ist kaum zu erkennen. Weiter oben im Kar bewegt man sich in absolut weglosem Gelände, was ein sehr gutes Gespür für die Routenfindung erfordert. Der obere Teil des Kars und der finale Gipfelanstieg sind nicht übermäßig schwierig, aber sehr steil – dieses typische alpine Absturzgelände würde keinen Fehltritt verzeihen. Auf den letzten Metern zu Gipfel ist sogar eine kurze Kletterstelle (I) über eine stark geneigte Platte zu bewältigen. Lohn für die Mühe ist eine sehr urtümliche Atmosphäre an diesem 1870 von Herrmann von Barth erstmals erstiegenen Gipfel, an dem man in der Regel außer unzähligen Gämsen und Murmeltieren niemanden antreffen wird. Zudem eröffnen sich sehr schöne Perspektiven auf die Laliderer Wände im Südosten sowie auf die Torscharte und die Östliche Karwendelspitze im Westen.
Gehezeit: Aufstieg: 4,5 Stunden (mit Fahrradnutzung 3,5 Std. ); Abstieg: knapp 4 Stunden (mit Fahrradnutzung 2,5 Std.)
Tourdaten: Höhendifferenz: 1250 Höhenmeter (inklusive der Gegenanstiege im Johannestal); Distanz: insgesamt 17 Kilometer
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Oktober
Stützpunkt: Auf Tour
kein Stützpunkt!
Karte: Kompass Nr. 26 (Karwendelgebirge); Alpenvereinskarte Blatt 5/2 (Karwendelgebirge Mitte). Erhältlich sind die Karten in unserem
Wanderkarten-Shop.
Autor: Martin Becker