Anfahrt: Von Norden über die A 95 nach Garmisch-Partenkirchen, weiter auf der B 2 über Mittenwald zum direkt an der deutsch-österreichischen Grenze gelegenen Ort Scharnitz. Dort nach Osten abbiegen zum beschilderten Großparkplatz Karwendeltäler - gebührenpflichtig (Tagesgebühr 6 Euro / Stand 2020).
Navi-Adresse: A-6108 Scharnitz; Hinterautalstraße 106
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Scharnitz, Informationstafel am Parkplatz Karwendeltäler (980 m)
Route: Die Route verläuft lange Zeit entlang der jungen Isar. Vom Parkplatz „Karwendeltäler“ geht es zunächst nach Osten auf der breiten Forststraße am Gasthof Wiesenhof vorbei zur Gleirschhöhe (1069 m), wo sich die Wege verzweigen. Nun links bleibend wieder sanft abfallend ins Hinterautal, bis der Weg teils unmittelbar neben der Isar verläuft, wo die Wanderer im Lauf der Jahre allerlei Steinskulpturen gebaut haben. Nach rund 11 Kilometern wird der Isarursprung erreicht. (Die Stelle ist aufgrund der Schautafeln nicht zu verfehlen.) Weitere knapp 2 Kilometer sind es zur Kastenalm – bis dahin lässt es sich relativ bequem radeln (insgesamt sind es etwa 300 Höhenmeter auf 12,5 Kilometern Distanz). Hier knickt die Route nach Südosten ab, und die rund 600 Höhenmeter zur Hallerangeralm sind streckenweise ziemlich steil. Mountainbiker stoßen auf diesem nun etwas gröberen Schotterweg an ihre Grenzen. Nach einer ersten steilen Rampe wird es vor der Querung des Lafatscher Bachs bis zum Lafatscher Niederleger etwas flacher, dann folgt der nächste stramme Anstieg ins Gebiet der Kohleralm. Hier gabelt sich der Fahrweg: links hinauf zur Hallerangeralm, rechts hinauf zum Hallerangerhaus des DAV. Der direktere Weg zur Sunntigerspitze verläuft über die malerisch gelegene Hallerangeralm (1768 m), wo Mountainbiker ihr Radl abstellen, denn die restlichen 450 Höhenmeter müssen auf jeden Fall zu Fuß bewältigt werden. Der Aufstieg ist von der Hallerangeralm aus gut erkennbar: In nordwestlicher Richtung zieht sich ein Steig durch die Latschen zum markanten Melzer-Denkmal; es erinnert an Otto Melzer und Emil Spötl, die 1901 in der Nordwand der Praxmarerkarspitze ums Lebens gekommen waren. Ab dem Denkmal geht es auf dem vorerst noch unschwierigen Steig nach Norden hinauf zum breiten, grasigen Bergrücken, wo nach links der Pfad zum Reps (2159 m) abzweigt. Die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfel der Sunntigerspitze, deren felsiger Gipfelaufbau sich rechts (Richtung Osten) auftürmt, erfordern Konzentration und Trittsicherheit gleichermaßen. Das Gelände am finalen Aufschwung ist nie richtig schwierig, aber der Mix aus Geröll, Schutt und Felsplatten birgt wegen des losen Gesteins Abrutsch- und somit Absturzgefahr. Vom schlichten Metallgipfelkreuz aus bietet sich ein grandioser Rundumblick: nach Norden übers Rossloch hinweg zu Lalidererspitze und Grubenkarspitze, nach Süden auf Bettelwurf, Speckkarspitze und Lafatscher mit der markanten Verschneidung.
Abstieg: Bis zur Hallerangeralm auf der Anstiegsroute. Ab der Alm lohnt sich ein kurzer Abstecher zur inoffiziellen Quelle der Isar: Von der Alm wenige Meter hinunter nach Süden (Richtung Hallerangerhaus) zum Brückerl über den kleinen Bach; wer dem Bachverlauf 130 Meter nach Osten folgt, stößt auf ein blaues Metallschild „Isarquelle 1770 m ü.d.A“ (5 Minuten von der Hallerangeralm entfernt). Zurück zum Brückerl, kurz bergauf – plötzlich steht man vorm Hallerangerhaus des DAV. Nun hinunter zur Weggabelung bei der Kohleralm und weiter auf dem Anstiegswegs zurück zum Ausgangspunkt.
Charakter/Schwierigkeit: Im Gipfelanstieg leichte alpine Bergtour (S4), die Erfahrung und Trittsicherheit erfordert; ansonsten technisch leichte Wanderung, jedoch konditionell sehr anspruchsvoll. Bis zur Hallerangeralm eine einfache, aber lange Wanderung auf breiten Forst- und Almfahrwegen. Ab der Hallerangeralm ein anfangs relativ einfacher Steig, der nach Latschengassen und grasigen Passagen auf den letzten knapp 200 Höhenmetern etwas anspruchsvoller wird: Die Markierungen leiten nämlich durch Geröll, Gesteinsschott und Felsplatten knapp südseitig des Kamms den Gipfelaufschwung hinauf.
Hinweis: Wer kein Fahrrad benutzt, sollte eine Übernachtung auf Hallerangeralm oder Hallerangerhaus in Erwägung ziehen.
Gehezeit: Aufstieg: insgesamt 6,5 Stunden, Bike & Hike 3,5 Stunden; 3 Stunden zur Kastenalm (Bike 1 Stunde), von hier weitere 2 Stunden zur Hallerangeralm (Bike 1 Stunde); von der Alm nochmal 1,5 Stunden zum Gipfel.
Abstieg: zu Fuß gut 1 Stunde zur Hallerangeralm und 4 bis 5 Stunden nach Scharnitz (Bike-Abfahrt: 1 Stunde).
Tourdaten: Höhendifferenz: 1470 m (inkl. Gegenanstiege) Distanz: 21 Kilometer (einfach!)
Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
Stützpunkt: 1. Kastenalm (1220 m)
2. Hallerangeralm (1768 m, www.halleranger-alm.at)
3. Hallerangerhaus der DAV-Sektion Schwaben (1768 m, www.hallerangerhaus.at)
Tipp: Wem der Talhatscher zur Kastenalm zu lange ist und wer dennoch kein Fahrrad einsetzen mag, kann sich auch mit dem „Karwendel-Taxi“ von Scharnitz aus dorthin chauffieren lassen (Fahrzeiten/-preise auf Anfrage unter Tel. +4352135363 oder per Mail an karwendeltaxi.mair@aon.at.
Wissenswertes: Wo genau entspringt die Isar? Auf dieser Tour kommt man am „Isarursprung“ (1162 m) vorbei und an der „Isarquelle“ (1770 m). Auf der Hallerangeralm, die es seit 1581 gibt und die seit 1830 von der Familie Schallhart bewirtschaftet wird, sagt Hüttenwirtin Evelyne Schallhart: „Die Isar entspringt am Halleranger. Sie bahnt sich ihren Weg durchs Hinterautal, mehrere Nebenbäche münden in die Isar – Lafatscher Bach, Moserkar Bach, Birkkar Bach.“ In ihrem Oberlauf stelle die Isar einen „weitgehend unbeeinflussten, montanen Kalkgebirgsbach“ dar. Fünf Gehminuten von der Hallerangeralm entfernt verweist ein blaues Metallschild auf die „Isarquelle“. Kritiker indes sagen, eine Quelle müsse immer sprudeln – die am Halleranger versiege aber in besonders trockenen Sommern. Offiziell wird deshalb der rund 600 Meter tiefer gelegene „Isarurspung“ als Quelle geführt; eine einzelne Quelle gibt es hier nicht, weshalb der Zusatz „bei den Flüssen“ genannt wird.
Karte: Kompass-Karte 26 (Karwendelgebirge); DAV-Karten 5/1 und 5/2 (Karwendelgebirge West und Mitte). Erhältlich in unserem Karten-Shop.
Autor: Martin Becker