Anfahrt: Über die A 95 München – Garmisch und weiter auf der B 2 in Richtung Mittenwald bis Krün. Oder aus dem Raum Bad Tölz über Kochel- und Walchensee (B 11) oder über die Mautstraßen via Jachenau oder Vorderriss nach Wallgau und von dort auf der B 2 nach Krün. In Krün kurz vor der Kirche links abbiegen (Beschilderung Tourist-Information). 100 Meter vor der Isarbrücke befindet sich linkerhand ein Wanderparkplatz.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Wanderparkplatz in Krün (875m)
Route: Über die Isarbrücke und an einer großen Hinweistafel nach links, nun auf der in Teilstücken eine stramme Steigung bietenden Forststraße zur auf einem Sattel liegenden Fischbachalm (knapp 2 Stunden). An der Alm zweigt rechts der (beschilderte) Lakaiensteig ab. Der anfangs einfache Pfad führt zunächst aussichtsreich durch lichten Wald, doch im freier werden Gelände nehmen die Schwierigkeiten zu: Meist nicht mehr als 40 Zentimeter breit, schmiegt sich der Pfad im freier werdenden Gelände an die steile, von der Morgensonne beschienene Ostflanke des Schöttelkopfs und verlangt in einigen exponierten Passagen gute Nerven sowie einen sicheren Tritt, vor allem in kleinen Schuttreißen. An besonders ausgesetzten Stellen sind Drahtseile angebracht. Unterhalb vom Soiernhaus weist an einer Weggabelung ein Schild nach rechts den richtigen Weg, hinter einer Biegung steht man urplötzlich vor dem einstigen Refugium von König Ludwig II., dem Soiernhaus (1,5 Std. ab Fischbachalm). In westliche Richtung verläuft der Weg erst moderat ansteigend, dann in steileren Kehren und zuletzt unschwierig durch typisch-kleinsplittriges Karwendelgestein zum Gipfel (1,5 Stunden ab Soiernhaus).
Abstieg: 1. Auf dem Anstiegsweg.
2. Abstiegsvariante: Über Feldernkreuz und Seinskopf nach Krün. Bergab unangenehm steil, taugt – wenn man eine Rundtour machen will – eher als Direktaufstieg. Außerdem gibt es im Wald unterhalb des Felsenhüttls eine Muren-Passage mit viel Schotter - siehe Bild.
Bike: Bike & Hike - Mit dem Mountainbike bis zur Fischbachalm; der Aufstieg verkürzt sich so auf 3,5 Stunden, der Abstieg dank der rasanten Abfahrt auf gut 2 Stunden.
Charakter/Schwierigkeit: Anspruchsvolle Bergwanderung, die teilweise schon Bergtouren-Charakter aufweist. Bis zur Fischbachalm gemütliche Spazierwanderung und prädestiniert für die Benutzung eines Mountainbikes. Die Begehung des Lakaiensteigs stellt die anspruchsvollste Etappe der Tour dar und sollte nur von trittsicheren, schwindelfreien Bergwanderern unternommen werden; technisch unschwieriger Bergweg, aber stellenweise ausgesetzt und daher heikel bei Nässe, keinesfalls bei Schnee! Das Wegstück zwischen Soiernhaus und Gipfel ist dann wieder deutlich einfacher. Die Länge dieser großartigen Tour bedingt eine passable Kondition – belohnt werden Gipfelstürmer mit sehr abwechslungsreicher Landschaft, kanadischem Flair im Soiernkessel mit den beiden Seen sowie einer grandiosen Aussicht vom Gipfel, der mit dem Luxus mehrerer Bänke – unter anderem eingelassen ins gemauerte Fundament des Kreuzes – aufwartet. Dank der sonnseitigen Hangexposition von Lakaiensteig (Ost) und Gipfelanstieg (Süd) ist diese Route – im Gegensatz zur Soiernspitze – schon relativ früh nach dem Winter schneefrei.
Gehezeit: Aufstieg: 4,5 Stunden, Abstieg: 3,5 Stunden
Tourdaten: 1180 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: Ende Mai bis zum ersten Schneefall
Stützpunkt: 1. Soiernhaus (1616 m) der DAV-Sektion Hochland, bewirtschaftet von Mitte Mai bis Mitte Oktober, 60 Schlafplätze, Hüttentelefon +49 / (0) 171 / 546 58 58.
2. Fischbachalm (1402 m), im Sommer geöffnet, keine Übernachtung.
Wissenswertes: Auf der Spitze der Schöttelkarspitze ließ König Ludwig II. einst einen Pavillon bauen, den er „Belvedere“ nannte und in dem er seinen Tee einzunehmen pflegte. Anfang des 20. Jahrhunderts brannte der Pavillon ab. Das Soiernhaus wurde auf Geheiß des Monarchen zu Beginn seiner Regentschaft im Jahr 1867 errichtet. Während König Ludwig II. die Hütte hoch zu Ross über den Hundsstall erreichte (auf dem heutigen Weg zur Materialseilbahn), plagte sich seine Dienerschaft mit Speis’ und Trank über den Lakaiensteig. Auf dem Weiterweg zum Gipfel ist in Fragmenten erkennbar, dass für den König ein Reitweg existierte. Die beiden Soiernseen, die von oben wie smaragdgrüne Augen wirken, hatten es König Ludwig II. besonders angetan: Er ließ ein Segelboot zu den Bergseen transportieren, die Felswände mit Fackeln illuminieren und sich bei Mondschein umherrudern, um im Spiegel der Wasseroberfläche das Lichter-Schauspiel zu genießen.
Karte: Kompass Nr. 6 (Wallgau - Krün, 1:50.000)
Autor: Martin Becker