Anfahrt: Über Füssen und Reutte ins Lechtal. Dort kurz hinter Elmen links Richtung »Hahntennjoch« abbiegen. Über Bschlabs nach Boden.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Boden (1356 m)
Route: 1.Tag: Vom Hüttenparkplatz in Boden geht man über eine Brücke und folgt nun immer dem auch im Winter meist gespurten Fahrweg talein. Schon bald kommt das Ziel, die Scharte rechts der markanten Dremelspitze ins Blickfeld. Nach einer weiteren Brücke geht es kurz leicht ansteigend, dann wieder flach nach Süden weiter. Bei der Materialseilbahn wechselt man die Talseite und steigt nun etwas steiler, in Gehrichtung links des Baches bergan. Vor einer Felsstufe am Talschluss wendet man sich nach rechts und überquert auf einer Brücke das Bachbett. Über einen steilen Nordosthang erreicht man in einigen Spitzkehren schließlich einen markanten Geländeabsatz (1900 m) und sieht links die Hanauer Hütte liegen. Man spurt nun deutlich flacher geradeaus nach Süden weiter und umgeht in einem leichten Bogen in welligem Latschengelände einen wenig markanten Bergrücken. Schließlich hat man das große Parzinn Kar erreicht, in dem es zunächst leicht rechts haltend, dann leicht links haltend in angenehmer Steigung zur Vorderen Dremelscharte (2434 m) hinauf geht. In der Scharte fährt man durch eine anfangs recht steile Rinne hinab und hält sich dort, wo sie sich öffnet, etwa nach links. Über schöne Hänge geht es nun zur Mulde des Steinsees (222 m) hinab. Hier wendet man sich nach rechts und fährt genau nach Westen zunächst recht flach, dann über eine letzte Steilstufe zur Steinseehütte (2061 m) hinab.
Zusätzlich: Bergwerkskopf Nordwesthänge
Bei guten Schneeverhältnissen (lawinensicherer Pulverschnee) darf man sich die wunderschönen Nordwesthänge unterhalb des markanten Bergwerkskopf nicht entgehen lassen. Hierzu fährt man unterhalb der Dremelscharte nicht gleich zur Steinseehütte ab, sondern oberhalb des Steinsee noch ein Stück nach Osten hinunter. Hier fellt man noch einmal an und hält dann zunächst noch flach auf die unübersehbaren riesigen Nordwesthänge des Bergwerkskopf zu. Bald hat man diese erreicht und steigt nun noch einmal 300 Höhenmeter bergan, bis es am Fuße des felsigen Gipfelaufbaus nicht mehr weiter geht.
2. Tag: Von der Steinseehütte steigt man am nächsten Tag auf bekanntem Weg wieder zum Steinsee hinauf. Hier geht man im Talboden weiter nach Osten auf den markanten Gipfel des Bergwerkskopf zu. Dort, wo es etwas steiler wird hält man sich leicht links und muss nun gut aufpassen. Es gilt nun den vor uns aufragenden felsigen Verbindungsgrat zu überwinden, der sich von einem markanten Felsabsatz nördlich des Bergwerkskopf nach Norden in Richtung Hanauerspitz zieht. In diesem Verbindungsgrat sind zwei schwach ausgeprägte Einsattelungen auszumachen. Man hält auf die rechte von diesen zu. Hierzu wird - indem man zunächst gerade weiter geht - der Fuß eines Westhangs erreicht. Diesen steigt man nun nach links hinauf, um den Beginn einer kurzen, von Felsen flankierten Rinne zu erreichen. Hier geht es in steilen Spitzkehren so weit wie möglich mit Skiern bergan. Zuletzt nimmt man die Ski auf den Rucksack, steigt noch ein Stück gerade hinauf, um dann nach links, am Rande eines Felsblocks, unschwer auf den Gratübergang (2480 m) hinüber zu queren. Achtung: Diese ist nicht die in der AV-Karte bezeichnete »Verborgene Gratscharte«, sondern liegt ein ganzes Stück weiter südlich davon.
Nachdem man die Felle abgezogen hat, hält man sich leicht rechts und kann direkt in den anfangs steilen, großen Nordosthang einfahren, der hinab ins sogenannte »Großkar« führt. Sobald der Hang flacher wird, hält man sich links (Nordosten), um auf einen gegenüberliegenden, langen Felskamm zuzusteuern, der vom Kleinen Schlenker nach Osten hinabzieht. Man erreicht die weite Mulde des sogenannten »Kegelplätzle« (2153 m), aus der man kurz weiter Richtung Nordwesten heraussteigen muss (hier aber noch nicht die Felle anlegen). In einer leicht abfallenden Querung geht es auf einen wenig ausgeprägten Sattel am Fuße des Felskammes zu. Hier kann man den Kamm jedoch noch nicht ins sogenannte »Kleinkar« überqueren. Man fährt noch knapp 100 Höhenmeter rechts des Kammes (kurz recht steil) ab, um sich sogleich dort wo der Kamm zu einen Rücken wird nach links zu wenden (man muss ganz kurz aufsteigen).
Nun steht man auf dem breiten Latschenrücken und sieht das flache Kleinkar und das dahinter aufragende Brunnkar vor sich liegen. Man fährt nach Norden in den Boden des Kleinkars ab, wo man wieder anfellt. In einem leichten Bogen hält man auf die Felsstufe zu, die Kleinkar und Brunnkar trennt. Unterhalb von dieser quert man schließlich rechts ansteigend ins Brunnkar hinein, über das man ohne Orientierungsschwierigkeiten den breiten Rücken des Brunnkarjöchls (2510 m) erreicht. Von dort geht es zunächst gerade nach Norden über riesige Nordhänge hinab, dann leicht rechts haltend und dem Talboden folgend zu einer Felsstufe. Rechts von dieser kann man in einen breiten Tobel ein fahren, aus dem man sogleich wieder rechts hinaus quert. Nun geht es (im Abfahrtsinn links eines tief eingeschnittenen Baches hinab, bis man den Bach nach rechts überqueren kann (kurzer Gegenanstieg). Über einen letzten mit Latschen bewachsenen Hang erreicht man schließlich den zunächst breiten Talboden des Fundaistal. Diesem folgt man bis auf 1600 Meter Höhe und steigt dann nach rechts auf dem Sommerweg aus dem Talboden heraus. (Für den nun folgenden Gegenanstieg lohnt es sich durchaus die Felle noch einmal anzulegen, bzw. die Ski auf den Rucksack zu schnallen.) Man gelangt zu einem Wegweiser, bei dem man nach links in Richtung »Boden« wieder abfahren kann. Zunächst durch Wald, dann über eine flache Wiese und zuletzt noch einmal über einen schönen Wiesenhang erreicht man einen Fahrweg, der direkt zurück zu Ausgangspunkt in Boden (1356 m) führt.
Alternative: Wer fit und früh genug dran ist, kann nach vom Brunnkarjöchl noch die Gipfelbesteigung des Großen Schlenkers (2827 m) in Angriff nehmen. Diese erfolgt zunächst über den Nordosthang in steilen Spitzkehren bis zum Skidepot. Von dort ist leichte Kletterei (Stellen II.) und absolute Trittsicherheit angesagt. Der zusätzliche Zeitbedarf für den Anstieg beträgt eine gute Stunde.
Charakter/Schwierigkeit: Großartige und anspruchsvolle Skidurchquerung; ab der Dremelscharte in einsamer Gebirgswelt. Für die steilen Abfahrten (bis max. 40°) ist eine gute Skitechnik erforderlich. Der Gratübergang ins Großkar erfordert Orientierungsvermögen, gute Spitzkehrentechnik und Trittsicherheit.
Lawinengefahr: Hoch. Vor allem die riesigen Nordosthänge erfordern sichere Verhältnisse.
Exposition: Alle Expositionen
Aufstiegszeit: In diesem Fall geben wir die Gesamtzeit ohne Pausen an: 1 Tag: 4 Stunden; 2. Tag: 6 Stunden
Tourdaten: 1. Tag 1100 Hm.; 2. Tag 1000 Hm
Beste Jahreszeit: Anfang Februar bis Anfang April.
Stützpunkt: Winterraum der Steinseehütte der
OeAV Sektion Landeck (2061 m). Achtung: Nur mit AV Schlüssel zugänglich, Koch- und Heizmöglichkeit, 12 Lager. Telefon: +43/664/2753770, Internet:
steinseehuette.at Karte: Alpenvereinskarte Nr. 3/4 »Lechtaler Alpen - Heiterwand« 1:25000
Autor: Michael Pröttel