Anfahrt: A8 Richtung Salzburg bis Ausfahrt Bad Reichenhall und dann der Straße Richtung Berchtesgaden folgen bis schließlich ein Schild rechts nach Ramsau weist. Man fährt bis kurz vor den Hintersee und parkt links der Straße am Parkplatz Seeklause (in manchen Karten auch als PP Zauberwald eingetragen).
Navi-Adresse: D-83486 Ramsau bei Berchtesgaden, Hinterseer Str. 104
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Ramsau - Parkplatz Seeklause (780 m) östlich des Hintersees
Route: Beim Parkplatz am „hinteren rechten Ende“ geht’s auf einer Fortstraße sanft ansteigend hinauf. An ein paar Stellen kann man den Schotterweg über einen Pfad abkürzen. Nach einer guten Stunde kommt man an der kleinen, gemütlichen Schärtenalm (1360 m) vorbei. Der breite Weg fällt vorübergehend etwas ab, ehe man schließlich kurz vor Erreichen der Materialseilbahn der Blaueishütte auf einen kleinen Wanderweg stößt, der einen in angenehmer Steigung und über zahlreiche Stufen zur Blaueishütte (1680 m) bringt.
Von dort, dem Wegweiser zur Schärtenspitze folgend, geht’s relativ flach in Richtung Oberes Blaueiskar. Immer näher rückt der nördlichste Gletscher der Alpen – oder jedenfalls das, von ihm noch übergeblieben ist. 20 Minuten nachdem man an der Alpenvereinshütte vorbeigekommen ist, zweigt rechts die anspruchsvolle Tour auf den Hochkalter ab, ein paar Meter später geht’s rechts zum Blaueisgletscher. Man geht unterhalb eines gewaltigen Felsblocks vorbei, der unweigerlich an den Bug eines untergehenden Schiffes erinnert, und erreicht schließlich eine kleine, schon etwas angerostete Leiter. Sie markiert praktisch den Einstieg zum anspruchsvolleren Teil der Tour auf die Schärtenspitze. Über eine Schotterrinne und über einige Felsstufen gelangt man auf einem überwiegend Drahtseil versicherten Steig an den Gipfelaufbau. Ein paar Meter sind hier etwas ausgesetzter, aber dann steht man schon auf 2153 Metern Höhe und darf schon etwas stolz auf die prominente Umgebung mit Watzmann und Hochkalter blicken. Achtung, am Gipfel ist nicht all zu viel Platz – man teilt ihn sich häufig auch mit Kletterern.
Abstieg: wie Aufstieg
Charakter/Schwierigkeit: Technisch leichte alpine Bergtour (S4). Bis zur Blaueishütte einfache Bergwanderung, und auch die 20 Minuten danach weisen keine Schwierigkeiten auf. Anspruchsvoller wird es erst ab der Leiter, die in den meisten Führern erwähnt wird. Diese Erwähnung hat sie eigentlich gar nicht verdient, denn sie ist kürzer und weniger ausgesetzt als jede herkömmliche Haushaltsleiter! Es gibt anschließend ein paar Felspassagen, wo auch mal die Hände zupacken müssen (I. UIAA); diese Stellen sind durchweg Drahtseil versichert und eher unschwierig. An einigen Stellen, und dies gilt vor allem für den Gipfelbereich, ist der Weg etwas ausgesetzt, so dass Trittsicherheit und ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit für diese Tour erforderlich sind.
Gehezeit: Aufstieg: 3 ½ Stunden; Abstieg: 2 ½ Stunden
Tourdaten: Höhendifferenz: ca. 1400 Höhenmeter, Distanz: 6,8 km (einfach)
Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober
Stützpunkt: 1. Blaueishütte (1680 m) der DAV-Sektion Berchtesgaden, bewirtschaftet von Mai bis Ende Oktober, mehr als 80 Schlafplätze; Telefon: +49/8657/271.
2. Schärtenalm (1360 m), privat, keine Übernachtung!
Tipp: Auf die Schärtenspitze führen auch Kletterrouten. Direkt neben dem Gipfelkreuz sollte man sich vielleicht nicht unbedingt auf den kleinen, unscheinbar wirkenden, einbetonierten Haken setzen oder seinen Rucksack darauf legen. Dies ist der Haken, über den die Kletterer jeweils den Nachkommenden der Seilschaft sichern. Und es kommt nicht selten vor, dass ein Wanderer auf diesem Haken sitzt und sich darüber wundert, nach was der soeben angekommene Kletterer eigentlich so eifrig sucht.
Wissenswertes: Die großen Felsbrocken, die so pittoresk entlang dieser Route verstreut herumliegen, stammen größtenteils von einem gewaltigen Felssturz vor rund 3500 Jahren. Zwischen Steinberg und Schärtenspitze hatten sich damals 15 Millionen Kubikmeter Gestein gelöst, die bis zu 1300 Meter tief ins Tal donnerten. Durch dieses Naturereignis wurde übrigens im Tal auch ein See aufgestaut – die Geburtsstunde des Hintersees. Ein weiterer Felssturz am Hochkalter hat später, im Jahr 1908, seine Spuren hinterlassen.
Karte: Alpenvereinskarte Blatt 20, Lattengebirge, Reiteralm, 1:25.000; Kompass-Karte Nr. 14, Berchtesgadener Land, 1:50.000.
Autor: Manfred Wöll