Anfahrt: Über die Brennerautobahn (A 22) bis Bozen, durch das Eggental (241) bis Welschnofen, weiter vorbei am Karersee in Richtung Karerpass. Kurz vor der Passhöhe ist gut sichtbar die Talstation des Sessellift „Paolina”.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz beim Sessellift „Paolina” / Karerpass
Route: Beeindruckend präsentiert sich das Rosengarten-Massiv bereits beim Aussteigen aus dem Auto am Parkplatz. Die Vorfreude auf die wunderbare Wanderung ist groß, deshalb erleichtert man sich den ersten Teil des Weges am besten mit einer Sesselliftauffahrt bis zum Rifugio Paolina (2.125 m). Der Sessellift Paolina ist im Frühsommer von 8.30 bis 17.30 in Betrieb, im Juli/August von 8 bis 18 Uhr. Die Berg- und Talfahrt kostet 15.- €uro (Stand 2020). Vom Rifugio Paolina führt der Wanderweg Nr. 539 ca. 100 Höhenmeter hinauf bis zum Denkmal Christomannos. Ein riesiger bronzener Greifvogel dominiert diesen vielbesuchten Punkt auf 2.349m. Vom Denkmal führt der Weg Nr. 549 ohne große Höhendifferenzen weiter bis zum Rifugio Roda di Vael (2.283 m). Nach rund 1 Stunde Gehzeit beenden viele Wanderer hier auf der Terrasse mit einem Traumpanorama oder im Rifugio Malga Pederiva in unmittelbarer Nähe ihre Tour oder begeben sich zum Masaré-Klettersteig, der auf die Rotwand (2.806 m) hinaufführt. Die Rundwanderung setzen wir jedoch gleich hinter der Hütte auf dem flachen Wanderweg Nr. 514 fort, immer in Richtung der markanten Mugoni-Wand. Links oben thront majestätisch die Rotwand. Bei der Abzweigung zum Vajolon-Pass (551) bleiben wir auf dem Weg Nr. 514 zum Passo Cigolade (Pas da la Zigolade). Der schottrige Serpentinenweg ist schon gut sichtbar und führt uns in rund einer halben Stunde auf diesen ersten Pass auf über 2.500 m. Wow! Ein Blick nach hinten zeigt uns den ganzen bereits zurückgelegten Weg vom Rif. Roda di Vael am Horizont bis zum Passo Cigolade. Schaut man nach vorne ist in weiter Ferne schon das nächste Ziel zu sehen: die große, weiße Vaiolethütte inmitten imposanter Dolomitengipfel. Vom Pass führt ein Steig sehr steil ca. 200 Höhenmeter bergab bis zum nächsten Wegweiser. Hier folgen wir weiter dem markierten Weg Nr. 514 in Richtung „Vaiolet”.
Die Wanderung ist hier sehr gemütlich und flach. Der schmale Wanderweg führt immer an der Ostseite des Rosengartenmassivs entlang. An schönen Tagen bietet sich permanent eine wunderbare Aussicht, dafür kann’s mitunter auf der ständig sonnigen Tour recht warm werden. Nach einer Gesamtgehzeit von ca. 2 ½ Stunden biegt links der Weg (550) Richtung Gardeccia/Passo Coronelle ab. Dieser Weg über den Pass bis zur Kölner Hütte (Rif. alle Coronelle) ist eine Möglichkeit, die Umrundung abzukürzen und dem späteren Klettersteig auszuweichen. Zur Vaiolet-Hütte folgen wir weiterhin der Markierung 541. Die mit 30 Minuten angegebene Zeit bis zur Hütte ist sehr knapp bemessen. Generell sind die Gehzeiten auf den Wegweisern sehr knapp bemessen. Man sollte also durchaus etwas Reserve einplanen!!!
Nach gut 3 Stunden sind die Vaiolet-Hütte und die Preuss-Hütte daneben greifbar nahe. Dem sehr steilen Karrenweg Nr. 546 folgend erreicht man die beiden Berghütten und sollte sich hier für die kommenden Anstrengungen stärken. Denn von nun an geht es steil bergauf! Links vorbei am Rifugio Vaiolet folgen wir dem sehr steilen Weg Nr. 542 in Richtung Gartlhütte und Passo Santner. Stets den Seilen der Materialseilbahn folgend geht es teilweise klettersteigähnlich hinauf zu den beeindruckenden Vaiolet-Türmen bei der Gartlhütte (2.621 m), eine tolle Kulisse, durch die sehr oft ordentlich der Wind pfeift. Doch noch ist der höchste Punkt nicht erreicht. Es geht weiter bis zum Rifugio Santner auf 2.741m. Auch wenn’s hier womöglich wieder windig ist, lohnt sich eine kurze Pause um den gewaltigen Ausblick zu genießen. In Richtung Norden sieht man bis hinaus nach Bozen. Beim Rifugio Santner rüstet man sich am besten gleich mit Klettergurt- und Klettersteigset aus, denn wenige Meter entfernt von der Hütte beginnt der Klettersteig. Die Einstiegsstelle ist spärlich markiert, nur ein Steinmanderl ist am Einstieg! Vorsicht ist auf jeden Fall geboten, denn der Klettersteig wird bergab begangen. Immer wieder kommen Bergsteiger von unten herauf. Nach 45 Minuten ist die schwierigste Passage bezwungen. Von hier führt ein schmaler Schotterweg so gut wie flach weiter in Richtung der Kölner Hütte. Das Klettersteigset wird nicht mehr benötigt. Lediglich kurz vor der Hütte, oberhalb der Bergstation zum Laurin-Lift gibt es noch eine sehr steile Passage, die mit Stahlseilen versehen ist. Achtung: der vielbegangene Weg durch den Fels ist teilweise abgegriffen und glatt!
Wer möchte, kann von hier die Umrundung noch einmal abkürzen und den Sessellift ins Tal nehmen. Die gelöste Liftkarte ist auch hier gültig. Eine Pause auf der sonnigen Terrasse der Kölner Hütte ist jetzt wohlverdient. Danach führt uns der wunderschöne Wanderweg Nr. 549, später 539 immer unterhalb der Felsen bis zurück zum Sessellift Paolina. Bei den Abzweigungen immer auf Nr. 539 bleiben, denn Nr. 549 führt wieder hinauf zum Christomannos Denkmal!
Charakter/Schwierigkeit: Eine sehr lange, konditionell recht anspruchsvolle, überwiegend leichte Bergwanderung, kombiniert mit einem mäßig schwierigen Klettersteig (überwiegend A/B - eine Stelle B/C). Der Klettersteig muss auf dieser Rundtour allerdings im Abstieg bewältigt werden, was die Sache nicht gerade leichter macht. Ansonsten, einfach großartig! Die Dolomiten hautnah erleben und vielleicht sogar eintauchen in das Rosengarten-Massiv im Abendrot. Diese ausgedehnte Rundtour ist in einem Tag zu schaffen, gemütlicher ist es jedoch als Zweitagestour mit einer Übernachtung in einer der zahlreichen Hütten. So lassen sich die Berge noch intensiver erleben! Alpine Erfahrung und absolute Trittsicherheit sind erforderlich, vor allem für die Klettersteigpassage vom Passo Santner hinunter Richtung Kölner Hütte. Klettersteigausrüstung unbedingt einpacken!
Gehezeit: 8 bis 9 Stunden für die ganze Runde
Tourdaten: Höhendifferenz: ca. 1300 Höhenmeter; Distanz: 15 km (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Juli bis zum ersten Schneefall.
Stützpunkt: Es gibt zahlreiche Hütten entlang der Rundwanderung, alle nur im Sommer/Herbst geöffnet. Reservierungen für Übernachtungen sind unbedingt notwendig. Bitte telefonisch die Öffnungszeiten und Verfügbarkeiten erfragen!
Rif. Roda di Vael (2.283 m), Tel. 0039 / 0462/764450, 0039 / 0462/764289,
Rif. Pederiva (2.273 m), Tel. 0039 / 0462 - 64710,
Rif. Nuovo Preuss (2.240 m), Tel. 0039 / 0462 - 764847,
Rif. Vaiolet (2.243 m), Tel. 0039 / 0462/763292, 0039 / 0462/769045,
Rif. Alberto 1°/Gartlhütte (2.621 m), Tel. 0039 / 0462/763428,
Rif. Passo Santner (2.741 m), Tel. 0039 / 0471/642230, 0039 / 0462/764345,
Rif. alle Coronelle/Kölner Hütte (2.337 m), Tel. 0039 / 0471/612033 und 0039 / 0462/764461,
Rif. Paolina (2.125 m), Tel. 0039 / 0471/612008, 0039 / 0471/613281.
Ausrüstung: Klettersteigset und Helm empfohlen.
Wissenswertes: Die Sage von König Laurins Rosengarten finden Sie
hier.
Karte: Kompass Blatt 59, Sellagruppe, 1:50.000.Tabacco Val di Fassa e Dolomiti Fassane, Blatt Nr. 06, 1:25.000
Autor: Irene Bauer; Bilder: Adobe Stock