Anfahrt: Zunächst nach Mittenwald. Entweder über die A 95 München – Garmisch, weiter auf der B 2 über Farchant in Richtung Mittenwald. Auf der B 2 bei Mittenwald die Ausfahrt mit der Ausschilderung „Karwendelbahn“ nehmen, danach sofort nach rechts abbiegen und leicht bergauf unter der Bundesstraße hindurch. Unmittelbar hinter der Durchfahrt befindet sich auf der linken Seite ein kleiner Wanderparkplatz.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz an der B 2 am Ende der Dammkar-Skiabfahrt (980 m) bei Mittenwald.
Route: An der rostroten Schranke (gegenüber vom Parkplatz) beginnt der Anstieg mit einem Steilstück auf anfangs geteertem Forstweg, ehe es nach 100 Höhenmetern deutlich flacher und nun schottrig wird. Dem Forstweg folgt man bis zur Materialseilbahn der Dammkarhütte. Direkt hinter dem Lifthäuschen führt links ein Bergsteig in den lichten Wald hinein. Bald zweigt nach links der Pfad zur Hochlandhütte ab - hier kommt man auf dem Rückweg wieder heraus - hält sich jetzt aber rechts und steigt weiter bergan in Richtung Dammkarhütte. Man erreicht sie auf durch Latschen führende Kehren in 1.45 Stunden und kann hier oft Kletterer in den umliegenden Steilwänden beobachten.
Die Wanderer halten sich nicht an die diversen Pfadspuren der Kletterer, sondern arbeiten sich hinter der Hütte in südöstlicher Richtung durch den Schotter des Dammkars hinauf bis zur Bergwachthütte. Erst dort – Varianten weiter unten sind „Verhauer“ – hält man sich scharf links und strebt im Geröll auf dem mäßig ausgeprägten, dezent markierten Steig direkt dem Predigtstuhl zu. In einem kleinen Bogen leitet der Steig vom Dammkarschotter über in einfaches Schrofengelände, über das man in kurzer Zeit zum Gipfelkreuz des Predigtstuhls gelangt (45 Minuten ab der Dammkarhütte).
Abstieg: Gleich die ersten Meter des Abstiegs zur Hochlandhütte werden zur Nagelprobe: Sehr steiles Schrofengelände und kleinsplittriger Fels wechseln sich ab – wer in diesem „Absturzgelände“ überfordert ist, sollte lieber umkehren. Nah an der Wand, im Frühsommer teils über nicht gerade flache Schneefelder, geht es weiter bis zu einer oft feuchten Rinne, die vorsichtig abgeklettert wird (I). Nun ist das Gröbste vorbei: Über Geröllfelder, die geradeaus überquert werden, kommt man zum Wanderweg und auf diesem zur Hochlandhütte (1 Stunde ab Gipfel), die malerisch unter den mächtigen Felsabbrüchen des Wörner liegt. Von der Hochlandhütte geht es auf dem eben begangenen Wanderweg wieder bergauf ein Stück zurück und dann ostwärts auf einem herrlichen Steig mit tollen Ausblicken zur Materialseilbahn der Dammkarhütte und von dort auf dem Forstweg zurück zum Ausgangspunkt (2 Stunden ab Hochlandhütte). Ein Alternativweg führt von der Hochlandhütte bergab durch Wald – und bei Weitem nicht so aussichtsreich – über die Untere Kälberalm mit einem kleinen Gegenanstieg zurück auf den besagten Forstweg.
Charakter/Schwierigkeit: Überwiegend einfache Wanderung auf Forststraße und Bergpfaden vor eindrucksvoller Felskulisse. Im Gipfelbereich des Predigtstuhl, insbesondere beim Übergang zur Hochlandhütte führt die Route aber teilweise über schwieriges Schrofengelände mit kurzen Felskletterpassagen (I); absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich. Der Predigtstuhl ist eigentlich gar kein richtiger Gipfel, sondern bloß ein mit Kreuz ausgestatteter Felsbuckel, der kaum aus dem Westgrat der Tiefkarspitze herausragt. Doch der Ausblick vom höchsten Punkt macht deutlich, warum der Berg durchaus als eigener Gipfel geführt wird: Wie auf einer Kanzel sitzen die Bergsteiger dort oben, schauen zurück ins Dammkar und hinauf zur Bergstation der Karwendelbahn, sehen Mittenwald fast aus der Vogelperspektive mit der zackigen Viererspitze im Vordergrund, sowie rechterhand die schon wieder etwas lieblichere Landschaft rund um die Hochlandhütte.
Gehezeit: Aufstieg: 2,5 Stunden; Abstieg: 3 Stunden.
Tourdaten: 940 Höhenmeter
Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Ende September
Stützpunkt: 1. Dammkarhütte (1650m), 12 Schlafplätze, bewirtschaftet von Ostern bis 30. September, Telefon Hütte: 0049 / 173 / 351 46 59 (nur zwischen 7 bis 9 und 19 bis 21 Uhr anrufen), Telefon Tal: 0049 / 8823 / 3826.
2. Hochlandhütte (1623m) der Sektion Hochland, 45 Schlafplätze, bewirtschaftet von Anfang Juni bis Mitte Oktober, Telefon 0049 / 174 / 989 78 63 .
Tipp: Die Dammkarhütte, ziemlich am Beginn der Tour, ist ein prima Ort für ein zweites Frühstück. Ganz nebenbei lassen sich vielleicht Kletterer in einer der umliegenden Steilwände erspähen. Zum Greifen nah, nördlich der kleinen Dammkarhütte, ziehen Kletterrouten wie der „Soldatenweg“ (die Gebirgsjäger üben hier oft) oder der „Loos-Kamin“ die schroffe Wand des Predigtstuhls hinauf.
Karte: Kompass Blatt 26, Karwendelgebirge, 1:50.000. Oder Alpenvereinskarte Karwendelgebirge West (Blatt 5/1), 1:25.000
Autor: Martin Becker