Anfahrt: Auf der B21 über Bad Reichenhall oder Unterjettenberg zum Saalachsee. Einen Parkplatz findet man kurz nach der Staumauer auf der rechten Seite in Fahrtrichtung Schneizlreuth.
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn bis zum Bahnhof Bad Reichenhall-Kirchberg und zu Fuß in knapp einer halben Stunde zum Saalachsee. Mehr Infos: www.bahn.de und www.brb.de.
Anfahrt planen mit Google-Maps Ausgangspunkt: Parkplatz am Saalachsee (491 m) an der B21, bei Bad Reichenhall
Route: Am südwestlichen Ende des Parkplatzes überquert man die B21 und nimmt gegenüber einen Forstweg, der steil bergauf führt. Nach rund 170 Metern zweigt rechts der Waxriessteig ab (Ww.), der in vielen Serpentinen durch den Bergwald führt. Nach oben hin wird das Gelände steiler; hier und da kosten hohe Stufen Kraft, kurze Passagen sind mit einem Drahtseil gesichert. Geschickt folgt der Steig einem Geländerücken und erlaubt dazwischen immer wieder schöne Ausblicke über den Bad Reichenhaller Talkessel. An einigen Felsen vorbei quert der Steig einen Graben und erreicht schließlich einen sanften Waldrücken und kurz darauf den zur Posch-Jagdhütte führenden Forstweg. Auf diesem links zu einer Forststraße und auf dieser bergauf zur Talstation eines Einersessellifts. Auf einem Wiesenweg zur nahen Unteren Schlegelalm (1300 m) und dort links auf einem schönen Steig zur Oberen Schlegelalm, wobei man die ehemalige Abfahrtsroute quert. Hier teilen sich die Wege, wobei die Variante „Predigtstuhl über Moosensteig“ aufgrund der sanften Serpentinen zu empfehlen ist. Alternativ geht man rechts auf direktem Weg zur Schlegelmulde. Der Moosensteig quert eine zweite, mittlerweile aber schon gut zugewachsene Abfahrt und erreicht schließlich einen breiten Spazierweg. Links geht es zur nahen Bergstation der Predigtstuhlbahn, rechts zur Almhütte Schlegelmulde. Der Abstecher zum denkmalgeschützten Gebäude der Bergbahn lohnt sich allerdings, genauso wie der kurze Anstieg auf den höchsten Punkt des Predigstuhls (1633 m).
Abstieg: Auf dem breiten Spazierweg zur Almhütte Schlegelmulde. Direkt vor der Einkehrmöglichkeit links (kein Ww.!) auf einen deutlich sichtbaren Steig. Am Schild „Keine Ski-Abfahrt! Kein unterhaltender Steig!“ vorbei. Der Abstieg ist derzeit zwar nicht beschildert (vom Tal kommend allerdings schon), doch bereits nach wenigen Metern passiert man eine erste Markierung. Abgesehen davon ist der Wegverlauf entlang der Spechtenköpfe und damit auf den Spuren der legendären Skiabfahrt aufgrund der Arbeiten an der im Jahr 2017 fertiggestellten Abwasserleitung vom Predigtstuhl ins Tal nicht zu übersehen. Nach der Fertigstellung des Kanals wurden an diversen Steilstufen neue Holzstufen und -treppen gebaut, so dass der Steig für trittsichere Geher gut zu bewältigen ist. Eine lange Querung führt schließlich zum Kamm der Spechtenköpfe. Ein Wegweiser markiert die Abzweigung des kurzen Anstiegs auf den Spechtenkopf (1285 m). Anschließend weiter und in Serpentinen hinunter zu einer Wegkreuzung, bei der man auf den zum Dötzenkopf führenden Weg trifft. Links Richtung Bad Reichenhall und durch den angenehm schattigen Wald zu einem Forstweg mit der Abzweigung zur Bildstöcklkapelle. Auf dem Forstweg bergab bis zu einer Kehre. Wer zum Bahnhof Bad Reichenhall-Kirchberg möchte, der biegt rechts ab (Ww.), ansonsten folgt man dem Forstweg weiter zur B21 und erreicht nach gut 500 Meter den Parkplatz und damit Ausgangspunkt.
Charakter/Schwierigkeit: Einsame und anspruchsvolle Bergwanderung (S3) auf schmalen, gut angelegten Steigen. Aufgrund des steilen Geländes ist jedoch Trittsicherheit unbedingt erforderlich. Bei Nässe nicht zu empfehlen! Schöner, oft schattiger, landschaftlich reizvoller Waldanstieg mit herrlichem Ausblick auf den Saalachsee und Bad Reichenhall. Teilweise geht es sehr malerisch zwischen Felsabbrüchen hindurch.
Gehezeit: Insgesamt 6 Stunden für die gesamte Runde. Aufstieg 3:30 Stunden, Abstieg 2:30 Std..
Tourdaten: Höhendifferenz: 1200 Höhenmeter, Distanz: 12,1 km (gesamte Runde)
Beste Jahreszeit: Mitte Mai bis Anfang November
Stützpunkt: Beide Einkehrmöglichkeiten sind in der Regel nur während der Betriebszeiten der Predigtstuhlbahn geöffnet.
1. Bergrestaurant in der Bergstation der Predigtstuhlbahn (1583 m), Infos unter www.predigtstuhlbahn.de
2. Almhütte Schlegelmulde (1540 m).
Hinweis: Wer den Waxriessteig wie hier beschrieben vom Tal aus angeht, kann sich eigentlich nicht verlaufen. Anders schaut es aus, wenn man vom Predigtstuhl zum Waxriessteig absteigt. In den letzten Jahren haben immer wieder Leute die Abzweigung verpasst und sich verstiegen, was zu aufwändigen Rettungseinsätzen führte. Daher aufpassen: Bei der Abzweigung des Waxriessteig vom Forstweg zur Posch-Jagdhütte gibt es gelbe Wegweiser. Wer dennoch den Abzweig verfehlt: Der Forstweg ist eine Sackgasse, umdrehen und keinesfalls weitergehen!
Wissenswertes: Einige Berge wie den 1613 Meter hohen Predigtstuhl oberhalb von Bad Reichenhall kann man sich ohne Bergbahn eigentlich gar nicht vorstellen. Seit der Inbetriebnahme am 1. Juli 1928 bringt die Predigtstuhlbahn mit ihren auffallend roten, zwölfeckigen Kabinen für jeweils 25 Personen die Gäste in neun Minuten Fahrzeit auf den Reichenhaller Hausberg. Die Predigtstuhlbahn ist damit die älteste im Original erhaltene, ganzjährig verkehrende Großkabinenseilbahn der Welt – im Jahr 2006 wurde sie daher vom Bayerischen Amt für Denkmalschutz zum technischen Denkmal erklärt. Nur ältere Semester werden sich daran erinnern, dass der Predigtstuhl früher auch ein überaus beliebtes Schneeparadies war. Es wurden Skikurse angeboten und im Jahr 1928 errichtete man am Hochschlegel eine Skisprungschanze. Mitte der dreißiger Jahre reisten die Skibegeisterten sogar mit extra Wintersportzügen an, für die am Hochschlegel im Jahr 1937 eine Aufstiegshilfe errichtet wurde. Der Schlittenlift war der erste seiner Art in Deutschland und transportierte pro Stunde 250 Skifahrer. Eine Talabfahrt über die Spechtenköpfe nach Bad Reichenhall wurde im Jahr 1933/34 angelegt, wobei der Name etwas viel verspricht. Im Grunde handelte es sich um eine „Schneise“ durchs steile Gelände mit diversen Passagen, die keinen Fehler verziehen. Der von Pewo Pertsch aufgestellte Streckenrekord von 6 Minuten 42 Sekunden wurde bis zur Sperrung der Abfahrt Ende der 1980er Jahre nicht mehr unterboten. Im Jahr 1956 wurde ein Einersessellift von den Schlegelalmen zum Predigtstuhl errichtet, im Jahr 1972/73 erfolgte der Umbau des Schlittenlifts in einen Einersessel. Im Jahr 1994 wurden die Anlagen schließlich stillgelegt. In den letzten Jahren wurden die beiden Sessellifte zwar aufwändig hergerichtet, aber in Betrieb sind sie derzeit leider nicht.
Karte: Alpenvereinskarte Bayerische Alpen, Lattengebirge – Reiteralm, Blatt BY 20, 1:25.000. Erhältlich in unserem AV-Karten-Shop.
Autor: Stefan Herbke